Zabel: Neue Höllentour nach Carcassonne

Von Pit Weber

15.07.2006  |  Erik Zabel kann bei der Tour so schnell nichts mehr erschüttern. Doch auf dem 12. Tagesabschnitt von Luchon nach Carcassonne war auch der erfahrene Haudegen an seinen Grenzen angekommen. „Ich habe mir schon lange nicht mehr solange im Flachen weh getan“, gestand der Unnaer. „Wenn ich ehrlich bin, war ich zwischendurch mausetot. Ich habe mich umgeschaut und gehofft, dass ich jemanden finde, der noch mehr kaputt ist als ich und noch schlimmer aussieht. Zum Glück habe ich ein paar gefunden“, flachste der sechsmalige Gewinner des Grünen Trikots der Tour de France später.

Zwei Stunden lang war das Peleton nach dem Start bei 38 Grad im Schatten mit fast einem 50er Schnitt über zwei Berge der 2. und der 4. Kategorie gebraust. Weil nie die Zusammensetzung stimmte, wurde jede Ausreißergruppe zurückgeholt. Einmal war kein Franzose vertreten, was alle Franzosen animierte, an ihrem Nationalfeiertag die Ausländer wieder einzufangen. Dann gehörte Bennati zur Fluchtgruppe, McEwen aber nicht, also raste Davitamon der Spitze hinterher. „Das war Krieg“, analysierte der Gerolsteiner Sebastian Lang völlig fertig im Ziel.

Am Ende schauten die Gastgeber, wie ihnen ausgerechnet ein Ukrainer aus einer amerikanischen Mannschaft die Feier verdarb. Yaroslav Popowitch vom Disco-Chanel gewann die Hitzeschlacht nach viereinhalb Stunden und einem 46er Schnitt. Er ließ den Franzosen Le Mevel und seine beiden anderen Begleiter drei Kilometer vor dem Ziel einfach stehen.

Das war ein Verstoß gegen die Tourgesetze, nach denen am Nationalfeiertag immer ein Franzose gewinnen sollte. Brach deshalb unmittelbar nach der Zielankunft ein mächtiges Gewitter los?

Zabel wurde übrigens Achter – und im Ziel sah er wieder gut aus!

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