Paris-Roubaix intern

Eisel fernab vom stillen Örtchen

Von Susanne Schaaf

13.04.2005  |  Schon drei Siege feierte Bernhard Eisel vom französischen Team „Francais des Jeux“ in dieser jungen Saison. Achtmal stand der 24-Jährige auf dem Podium. Radsport aktiv erzählt der Österreicher von seinen Erlebnissen in der „Hölle des Nordens“ und welche Pläne er hat.

Rückblickend, wie ist Paris-Roubaix aus Ihrer Sicht verlaufen?

Bernhard Eisel: „Das Rennen war wie immer sehr hektisch, schon in der Neutralisation stürzte der erste Fahrer. Danach Windkante und Gedrängel um die besten Plätze. Bis hierhin hatte meine Mannschaft eigentlich nur mit Problemen der MTB-Bremsen zu kämpfen. Die meisten Schwierigkeiten hatte ich mit dem Vorderrad. Es drohte beim Bremsen zu blockieren oder wegzurutschen. Ein Vorderradtausch half auch nicht viel weiter. Deshalb wollte ich vor dem Ersten Pavéstück schon absteigen. Wie durch ein Wunder verschwand dieses Problem genau 10 km vor der ersten Kopfsteinpflaster-Passage. Danach ging‘s eigentlich ohne Probleme dahin. Beim Sturz von Van Petegem musste ich kurz vom Rad, um die gestürzten zu Fuß zu passieren. Danach konnte ich das Rennen immer vorne mitkontrollieren und den Stürzen aus dem Wege gehen. Bei der Attacke der starken Männer fehlte mir die Kraft um hinzuspringen. Danach begannen die Probleme, Magenschmerzen, Bauchkrämpfe und Null Kraft. Einige Kilometer danach konnte ich nicht mehr aus dem Sattel gehen, ohne mich ungewollt zu entleeren. Ich wollte nur noch auf die Toilette.“

Wie haben Sie die Entscheidung des Rennens erlebt?

Bernhard Eisel: „Bei der Attacke der vier mächtigen Männer waren ich und Baden Cooke in einer Super-Position. Baden war genau am Hinterrad. Hulsmanns und ich nahmen etwas Tempo raus, um die Gruppe ziehen zu lassen. Flecha und Cancellara attackierten. Wir reagierten nicht, weil eigentlich nur Fassa vorne fehlte. Leider konnte Baden das Tempo nicht mitgehen und verlor den Kontakt. Dann begannen meine Magenprobleme.“

Wie war die Stimmung an der Strecke?

Bernhard Eisel: „Die Zuschauermassen waren wieder erdrückend, vor allem auf den letzten Pavéstücken. Leider wird es auch immer gefährlicher für die Zuschauer und für uns. Vor allem auf nassen Stücken, rutscht man schnell weg und stürzt ins Publikum. Das Letzte, was wir Radfahrer wollen, ist unsere Fans zu verletzen. Mein Teamkollege Dettilioux kam durch eine Unachtsamkeit einer Zuschauerin genau vor mir zu Fall.“

Mussten Sie wirklich das gleiche Rad wie vor 2 Jahren benutzen?

Bernhard Eisel: „Ja, das stimmt. Leider ! Aber das ist eine lange Geschichte. Hier hatten Ingenieure ihren Kopf wieder mal nur zum Haareschneiden.“

Wie wird ein Rad für Paris-Roubaix verändert?

Bernhard Eisel: „Der Rahmen ist länger und breiter, um mehr Platz für die breiteren Vittoria-Reifen zu haben, und um mehr Komfort zu erringen. Die Gabel hat mehr Vorlauf, damit sie die Stöße besser absorbiert. Außerdem verwenden wir MTB-Bremsen vorne und hinten. Gestartet bin ich mit 6,8 bar hinten und 6,5 vorne. Im Ziel hatten wir ca. noch 5,8 bis 6 in den Reifen.“

Federgabel ja oder nein?

Bernhard Eisel: „Federgabel nein, aber Dämpfer wie bei den Cannondale Rädern ja.“ •

Sind Ihre Erwartungen an die Frühjahrsklassiker erfüllt worden?

Bernhard Eisel: „Leider nicht ganz. Ich hatte mir nach dem 13. Platz bei der Flandern-Rundfahrt mehr erwartet. Aber es sollte scheinbar nicht sein.

Wie sieht Ihr Rennplan für die nächsten Wochen aus?

Bernhard Eisel: „Jetzt einmal 2 Wochen Pause zum Erholen, etwas in den Bergen in meiner Umgebung für die Tour de Romandie trainieren. Dann geht’s normalerweise zur Tour de Picardie, Tour de Suisse, ÖM, und Tour de France. Danach freue ich mich riesig auf meinen ersten Start bei der Deutschland-Tour.“

Sie hatten einige gute Angebote von anderen Rennställen. Warum sind Sie bei Française des Jeux geblieben?

Bernhard Eisel: „Hier weiß ich, was die anderen von mir halten, was sie mir zutrauen und meine Pflichten. Vor allem kann ich viele Rennen auf eigene Kappe fahren und muss nicht nur für andere arbeiten.“

Ihr Traum als Rennfahrer?

Bernhard Eisel: „Einmal Mailand-San Remo, Flandern Rundfahrt oder Paris-Roubaix gewinnen!“

Mehr zur Bernhard Eisel finden Sie auf seiner Homepage unter www.eisel.com

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnissen“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Steinhauser startet vorsichtig in den Giro, damit alles gut geht

(rsn) - An den Giro d’Italia hat Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) sehr gute Erinnerungen. Im letzten Jahr gewann er dort die 17. Etappe, vor keinem Geringeren übrigens als dem spätere

11.05.2025Küstenblick mit Kletterchance

(rsn / ProCycling) – Zum Abschluss der albanischen Giro-Tage wartet eine Etappe, deren Ausgang so offen ist wie das Terrain abwechslungsreich. Verschiedene Szenarien sind möglich: Ein starker Ausre

11.05.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

10.05.2025Highlight-Video der 2. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) hat sich auf der 2. Etappe der 108. Giro d'Italia das Rosa Trikot des Gesamtführenden gesichert. Der Slowene musste sich im 13,7 Kilometer langen

10.05.2025Aldag würde Rosa Trikot gerne gegen Etappensieg tauschen

(rsn) – “Das war gefühlsmäßig eine ziemliche Achterbahnfahrt heute“, sagte Rolf Aldag nach dem 13,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren beim Giro d’Italia (2.UWT). Der Grund: Es schlagen zwei

10.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 2. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

10.05.2025Tarling gewinnt erstes Giro-Zeitfahren, Roglic übernimmt Rosa

(rsn) – Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat auf der 2. Etappe des Giro d´Italia seinen ersten Triumph bei einer Grand Tour gefeiert. Der 21-Jährige war in Tirana nach 13,7 Kilometern im Zeitfahr

10.05.2025Arensman: “Habe es mir selbst sehr schwer gemacht“

(rsn) - Joshua Tarling (Ineos Grenadiers) hat das Zeitfahren in Tirana beim Giro d´Italia gewonnen, im Kampf um das Rosa Trikot gab es einen Sekundenkrimi. Mads Pedersen (Lidl - Trek) zeigte eine st

10.05.2025Cosnefroy in Morbihan zum dritten Mal der Beste

(rsn) – Titelverteidiger Benoit Cosnefroy (Decathlon – AG2R) hat zum dritten Mal in seiner Karriere den GP du Morbihan (1.Pro) gewonnen. Im Hügelsprint in Plumelec war er nach 190 Kilometern klar

10.05.2025Vollering macht am Alto de Cotobello den Sack zu

(rsn) – Demi Vollering (FDJ – Suez) hat am Schlusstag der 11. Vuelta Espana Femenina ihre Überlegenheit bestätigt und neben der Gesamtwertung auch die 7. Etappe gewonnen. Nach 153 Kilometern von

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Erzgebirgs-Rundfahrt (BLM, GER)
  • Gent - Wevelgem U23 (1.2u, BEL)
  • Gran Premio Inudstrie del (1.2u, ITA)
  • Radsportfest Märwil (1.2, SUI)
  • Ringerike GP (1.2, NOR)
  • Tour de Kumano (2.2, JPN)
  • Tro-Bro Léon (1.Pro, FRA)