--> -->

27.09.2025 | (rsn) – Marco Schrettl hat seine vier Jahre als U23-Fahrer mit einer hochverdienten Bronzemedaille im WM-Straßenrennen von Kigali in Ruanda abgeschlossen und damit jahrelang angesammelten Druck von seinen Schultern abgeladen. Überglücklich war der 22-jährige Tiroler nach einem Auftritt, mit dem er wirklich beeindrucken konnte.
Denn dieses Ergebnis war kein Zufallsprodukt. Schrettl war klar die drittstärkste Kraft im Rennen hinter Weltmeister Lorenzo Finn aus Italien sowie dem Schweizer Zweitplatzierten Jan Huber und zeigte das über die gesamte Distanz bereits früh mit sehr aufmerksamer Fahrweise im längsten Anstieg der WM-Runde von Kigali über das Kopfsteinpflaster von Kimihurua hinauf zum Convention Center.
Als er dann den Zielstrich als dritter Solist erreichte, konnte man nur applaudieren. Was folgte, waren Jubelszenen mit den österreichischen Junioren und dem kleinen, dreiköpfigen Betreuerstab, den Cycling Austria bei dieser WM mit Rumpfkader – Schrettl war der einzige Starter bei den U23-Männern, in der Elite startet kein Mann - dabei hat. ___STEADY_PAYWALL___
"Es war brutal emotional für mich, überhaupt weil ich mit keiner Erwartungshaltung in das Rennen gegangen bin. Und dass ich jetzt mit einer Bronzemedaille wieder heimfliege, das ist einfach unbeschreiblich", sagte Schrettl radsport-news.com nach der Siegerehrung.
Auf seinem silbernen KTM, dem Ersatzrad, weil seine schwarze Haupt-Rennmaschine einen Rahmenbruch erlitten hat, kletterte Schrettl zu Bronze, indem er die wichtigen Attacken alle mitging, bis schließlich Ende der drittletzten Runde Finn davonfuhr und nur Huber noch folgen konnte. Schrettl wirkte aber auch im Verfolgungstrio dahinter stets am stärksten und fuhr seinen Begleitern dann etwas mehr als sechs Kilometer vor Schluss im steilsten Anstieg des Rundkurses, der Cote de Kigali Golf, erwartungsgemäß entscheidend davon.
Mit seinem souveränen Auftritt empfahl sich Schrettl endgültig auch für einen WorldTour-Vertrag – quasi auf den letzten Drücker. Denn der Tiroler wächst im Winter aus der U23-Kategorie heraus, die er größtenteils im Team Tirol – KTM bestritten hat. Als Junior war er für das U19-Team von Bora – hansgrohe, Auto Eder, unterwegs.
Weil man in Raubling damals aber noch kein U23-Team hatte, ging Schrettl anschließend nach Großbritannien zu Trinity Racing und kam dann zu Tirol – KTM, als Bora-Teamchef Ralph Denk mit dem österreichischen Rennstall eine Nachwuchskooperation vereinbart hatte. Nach Informationen von RSN hatte Schrettl damals auch schon die Zusage, ins Bora-WorldTeam hochgezogen zu werden. Das ließ aber auf sich warten und so entschied sich Schrettl schließlich bei Tirol zu bleiben, als auch zur Saison 2025 endlich die Red Bull Rookies als Boras U23-Team ins Leben gerufen wurden.
Marco Schrettl erreicht das Ziel am Convention Center von Kigali und ballt die Faust zum Jubeln über Bronze. | Foto: Arne Mill / Cycling Austria
Spätestens nach Kigali und seinem insgesamt starken letzten U23-Jahr wissen die WorldTour-Rennställe nun: Schrettl ist bereit! Da sein persönlicher Trainer Helmut Dollinger bei XDS – Astana arbeitet und der ebenfalls lange mit Tirol – KTM verbundene Peter Leo bei Jayco – AlUla, sind auf den ersten Blick das die offensichtlichsten Kandidaten. Im Gespräch mit RSN verriet Schrettl zwar noch nicht, wohin es geht, aber immerhin schon mal, dass er einen Vertrag bekommen hat.
"Mit einer Bronzemedaille wird man in einem neuen Team auch mehr respektiert und startet viel lockerer in die Profikarriere", sagte er. "Um ehrlich zu sein, habe ich schon länger mit einigen Teams Gespräche geführt und eigentlich ist das auch schon fixiert. Umso cooler, mit einer Bronzemedaille zu bestätigen, dass ich was draufhabe!"
Schrettls Weg ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch im modernen Radsport nicht jeder Fahrer direkt von den Junioren oder nach eins, zwei U23-Jahren sofort in die WorldTour muss. Für den Österreicher jedenfalls scheint die etwas langsamere Entwicklung voll gefruchtet zu haben. Nachdem er in seinen ersten drei U23-Jahren kein internationales Rennen gewinnen konnte, startete er nun 2025 durch: Im April jubelte er bei der italienischen Trofeo Citta di San Vendemiano (1.2U) in der Provinz Treviso, im Mai feierte er den Gesamtsieg der Nations-Cup-Rundfahrt Orlens Nations Grand Prix in Polen und Anfang Juli wurde er zum zweiten Mal Österreichischer U23-Meister.
Jubelschrei: Schrettl feiert Bronze mit den Betreuern und den Junioren von Cycling Austria auf der Zielgeraden. | Foto: Arne Mill / Cycling Austria
Seine Highlights sollten die Tour de l'Avenir Ende August und die Weltmeisterschaften Ende September werden. Darauf bereitete er sich gezielt vor und die L'Avenir begann auch sehr stark: mit Platz 3 im Auftakt-Bergzeitfahren von Tignes hinter Paul Seixas und Lorenzo Finn, aber vor Fahrern wie Jorgen Nordhagen oder Jarno Widar. Dann aber passte es nicht mehr, Schrettl konnte auf den schweren Bergetappen nicht mit den besten mitfahren und statt der anvisierten Top 10 reichte es nur zu Gesamtrang 23 – eine schwere Enttäuschung für den Tiroler, dem es anschließend schwer fiel, wieder Motivation zu finden.
Umso beeindruckender ist es, was nun bei den Weltmeisterschaften in Kigali passiert ist. Schrettl kam ohne große Erwartungen nach Ruanda und war Einzelstarter und hatte vor allem mit den Junioren zu tun und viel Spaß. Vielleicht hat genau das aber auch den Erfolg gebracht, diese Lockerheit. "Ja, ich muss sagen, es fällt schon echt ein großer Druck von meiner Schulter, dass ich jetzt im letzten Jahr noch einmal richtig zeigen konnte, was in mir steckt", so Schrettl zu RSN.
12.11.2025Tour du Rwanda ab 2027 mit WorldTour-Status?(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat trotz der Kritik an der WM-Vergabe an ein autokratisch regiertes Land die vergangene Straßen-Weltmeisterschaften sowohl aus sportlicher als auch aus organisa
30.09.2025Keine Medaille in Ruanda: German Cycling muss umdenken(rsn) – Ohne eine einzige Medaille ist German Cycling von den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda abgereist. Seit der Wiedervereinigung ist der deutsche Straßenradsport nur in einem einzigen Jah
29.09.2025Saison für Van Wilder nach Sturz im WM-Straßenrennen beendet(rsn) – Er wird letztlich nicht entscheidend für die Vergabe von Gold und Silber gewesen sein, doch der Ausfall von Ilan Van Wilder als mutmaßlich wichtigstem Helfer von Remco Evenepoel war schon
29.09.2025Pogacars Rekordjagd geht weiter: “Durchhalten ist die einzige Option“(rsn) – Es war eine schnelle Nummer. Das Rennen an sich einerseits. Knapp 270 Kilometer mit 5500 Höhenmetern. 6:21 Stunden benötigte Weltmeister Tadej Pogacar dafür. Trotz enormer Länge und Höh
29.09.2025Healy fuhr mit einem speziellen Rennanzug aufs WM-Podium(rsn) – “Es ist ein besonderes Bild“, sagte Ben Healy. Da kam er gerade von der Siegerehrung am Convention Center von Kigali und war auf dem Weg zur Pressekonferenz. “Viele der Großen sind da
28.09.2025Ayuso bleibt am längsten Berg als einziger an Pogacar dran(rsn) – Juan Ayuso hat es am Mont Kigali 104 Kilometer vor dem Ziel des WM-Straßenrennens als einziger Fahrer geschafft, direkt am Hinterrad von Tadej Pogacar zu bleiben und mit ihm die Abfahrt in
28.09.2025Skujins glänzt auch in Kigali: “Habe Gewichtsklasse 70+ gewonnen“(rsn) – Toms Skujins hat bei den Weltmeisterschaften in Ruanda einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er wohl einer der unterschätztesten Fahrer im gesamten Peloton ist. Der Lette wurde nach Platz
28.09.2025Sattel-Drama kostet Evenepoel die Chance aufs WM-Double(rsn) – Remco Evenepoel war am Boden zerstört. Im Ziel des WM-Straßenrennens von Kigali setzte sich der Belgier an die Bande und blickte minutenlang schwer enttäuscht nach unten. Es dauerte, bis
28.09.2025Hirschi schon 90 Kilometer vor dem Ziel im “Überlebenskampf“(rsn) – Für die Schweiz sind am Sonntag ziemlich erfolgreiche Weltmeisterschaften zu Ende gegangen. Vier Medaillen – ein Mal Gold, ein Mal Silber und zwei Mal Bronze – nehmen die Eidgenossen mi
28.09.2025Roglic: “Bin glücklich, dass ich das Rennen beendet habe“(rsn) – Der alte und neue Weltmeister Tadej Pogacar aus Slowenien kann offensichtlich nicht anders, als die internationale Konkurrenz durch lange Solo-Ritte bei Welttitelkämpfen zu düpieren. Ähnl
28.09.2025Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer(rsn) – Tadej Pogacar hat seinen WM-Titel aus Zürich mit einem 67-Kilometer langen Solo in Kigali verteidigt. Der Slowene eröffnete 104 Kilometer vor dem Ziel am Mont Kigali das Finale und ließ d
28.09.2025Mayrhofer: “Wollte helfen, aber es war keiner mehr da“(rsn) – Vom Nachrücker zum besten Deutschen im Straßenrennen – und das ohne ein Ergebnis. Die kurze Zeit für Marius Mayrhofer bei den Weltmeisterschaften in Ruanda ist schon wieder vorbei. Nach
12.11.2025Gravel-WM-Zweiter Biesterbos und de Jong zu Picnic (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
12.11.2025Tour du Rwanda ab 2027 mit WorldTour-Status? (rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat trotz der Kritik an der WM-Vergabe an ein autokratisch regiertes Land die vergangene Straßen-Weltmeisterschaften sowohl aus sportlicher als auch aus organisa
12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt (rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei
12.11.2025Club-Fahrer, deutsche Talente und ein österreichischer Routinier (rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komp
12.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt
11.11.2025Sweeck im Sprintduell gegen Vandeputte zum ersten Saisonsieg (rsn) – Nach einem packenden Finale hat Laurens Sweeck (Crelan – Corendon) den dritten von acht Läufen der Superprestige-Serie beim Jaarmarktcross in Niel für sich entscheiden können. In einer
11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um (rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der
11.11.2025Wettskandale in anderen Sportarten: UCI will Kontrollen verschärfen (rsn) – Angesichts zahlreicher Wettskandale in anderen Sportarten will der Radsportweltverband UCI seine Kontrollen verschärfen, um zu verhindern, dass es auch im Radsport zu Manipulationen kommt.
11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam (rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko
11.11.2025Ein Lidl-Arbeitstier, ein China-Abenteurer und einige KT-Größen (rsn) – 139 Fahrer haben sich mit unserem neuen Punktesystem für die Radsport-News-Jahresrangliste 2025 qualifiziert. Nicht alle können wir in den letzten zwei Monaten des Jahres auch mit komple
10.11.2025Vingegaard: Lieber Grand-Tour-Triple als dritter Tour-Sieg? (rsn) – Was wiegt mehr? Drei Siege bei der Tour de France oder Siege bei jeder großen Landesrundfahrt? “Ich denke, ich würde lieber alle drei Grand Tours gewinnen“, sagte Jonas Vingegaard (Vi
10.11.2025Lidl – Trek verpflichtet Eisel als Sportlichen Leiter (rsn) – Nach vier Jahren bei Red Bull – Bora – hansgrohe hat Bernhard Eisel ein neues Team gefunden. Der Österreicher wird künftig als Sportlicher Leiter bei Lidl – Trek tätig sein. Das ga