UCI nach Streit mit Velon-Teams offen für andere Systeme

Lappartient zu GPS-Trackern: “Wir werden keine Daten vermarkten“

Von Felix Mattis aus Kigali

Foto zu dem Text "Lappartient zu GPS-Trackern: “Wir werden keine Daten vermarkten“"
UCI-Präsident David Lappartient | Foto: Cor Vos

26.09.2025  |  (rsn) – Der am Donnerstag für seine dritte Amtszeit bestätigte UCI-Präsident David Lappartient hat am Rande der Straßen-Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali klargestellt, dass das vom Weltverband bei der WM eingesetzte und zuvor im August bei der Tour de Romandie der Frauen (2.WWT) getestete GPS-Trackingsystem der UCI einzig und allein aus Sicherheitsgründen benutzt werde. "Wir werden die Daten nicht vermarkten", betonte der Franzose auf einer Pressekonferenz auf Nachfrage von radsport-news.com mehrmals.

"In Zukunft will ich, dass wir GPS-Tracker für alle Fahrer haben und ich will die Möglichkeit bewahren, auch unsererseits aus Sicherheitsgründen Tracker bei Rennen einzusetzen. Aber wir werden die Daten nicht vermarkten", so Lappartient, der auch erklärte: "Es müssen nicht unsere Tracker sein, die wir dann zu den Rennen bringen müssten. Das wären sehr hohe Kosten für uns. Wenn das jemand anderes tut, ist das in Ordnung für uns. Gleichzeitig werden wir die Sicherheitsthematik aber nicht allein in die Hände eines Unternehmens geben."

Das Bestreben, an den Fahrrädern oder Körpern von Radrennfahrern GPS-Tracker anzubringen, kam nach dem schrecklichen Tod der Schweizerin Muriel Furrer im Juniorinnen-Straßenrennen bei den Weltmeisterschaften in Zürich im vergangenen Jahr ins Rollen. Furrer war nach einem Sturz in einer bewaldeten Abfahrt mehr als eine Stunde lang nicht entdeckt worden und am darauf folgenden Tag im Krankenhaus verstorben. "Das Ziel ist, nicht nochmal so etwas zu erleben", sagte Lappartient.

"Deshalb benutzen wir jetzt GPS-Tracker und eine Software dahinter. Die Tracker sind hier in Kigali verpflichtend an jedem Rad. Dass wir das System in der Romandie getestet haben, hat einen einfachen Grund: Wir haben das mit Swiss Timing erarbeitet und die Tour de Romandie ist in der Schweiz. Es wurde mit SafeR besprochen und alle haben zugestimmt, alle Stakeholder, auch die Teamvereinigung AIGCP."

Trotzdem kam es vor dem Start der Tour de Romandie der Frauen im August zum Streit mit einigen Teams, die größtenteils dem Vermarktungszusammenschluss einiger Teams namens Velon angehören. Velon arbeitet selbst an einem GPS-Trackingsystem, das im Juni auch bei der Tour de Suisse schon im Einsatz war.

Die Teams weigerten sich, die Geräte eigenständig an ihren Fahrrädern anzubringen und die Verantwortung dafür zu übernehmen sowie die jeweils eine Fahrerin pro Team auszuwählen, bei der das geschehen sollte. Die UCI wiederum forderte genau das von den Teams und wollte beides nicht selbst übernehmen. Letztendlich wurden alle fünf Teams und ihre je sechs Fahrerinnen von der Rundfahrt ausgeschlossen.

Lappartient: "Wer die Rechte besitzt, ist nicht so einfach"

Mit den unter dem Sattel angebrachten Geräten können GPS-Daten gesammelt und gesendet werden, aber natürlich auch andere Daten, etwa zu Geschwindigkeiten oder Leistungen. Die Velon-Teams befürchteten in der Romandie, dass nicht nur ihre eigene Entwicklung durch das Vorpreschen der UCI obsolet werden würde, sondern dass auch die gesammelten Daten von UCI oder Rennveranstaltern vermarktet und damit die Rechte der Fahrer und Teams verletzt würden – und vor allem eine weitere mögliche Einnahmequelle für Rennställe wegfallen könnte.

"Die Frage ist, wer die Rechte an den Daten besitzt. Das ist nicht so einfach, denn das sind nicht unbedingt immer die Teams, nicht immer die Fahrer und nicht immer die Rennveranstalter. Aber ich habe gesagt: Es geht um die Sicherheit und für uns sind das nur Kosten, die auch umgelegt werden müssen. Denn natürlich werden wir die Daten nicht vermarkten", so Lappartient, der betonte: "Das haben wir nicht getan und werden wir auch nicht tun."

UCI-Präsident betont Offenheit für Lösungen mit anderen Geräten

"Aber ich will auch nicht einfach Lizenzen dazu vergeben, sondern wir wollen Regularien dafür haben, aus Sicherheitsgründen. Dafür werden wir nicht um Erlaubnis fragen", unterstrich Lappartient aber auch die Stellung der UCI als Führung des Weltradsports. "Ich will nicht erpresst werden in Sicherheitsdingen. Deshalb haben wir gesagt: Wenn ihr die Tracker nicht benutzt, werdet ihr disqualifiziert. Das war schrecklich für die Fahrerinnen und für uns alle", blickte der UCI-Präsident auf die Geschehnisse rund um die Tour de Romandie Féminin zurück.

Lappartient erzählte auch, dass seines Wissens nach das Trackingsystem von Velon in dieser Saison ebenfalls nochmals zum Einsatz kommen werde. "Velon ist auch noch nicht fertig mit dieser Entwicklung. Sie arbeiten daran und werden nochmal einen Test bei Il Lombardia machen", so der UCI-Präsident. "Und wenn es morgen eine Lösung mit anderen Geräten gibt, habe ich damit überhaupt kein Problem. Dann sparen wir Geld bei der UCI."

Mehr Informationen zu diesem Thema

30.09.2025Keine Medaille in Ruanda: German Cycling muss umdenken

(rsn) – Ohne eine einzige Medaille ist German Cycling von den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruanda abgereist. Seit der Wiedervereinigung ist der deutsche Straßenradsport nur in einem einzigen Jah

29.09.2025Saison für Van Wilder nach Sturz im WM-Straßenrennen beendet

(rsn) – Er wird letztlich nicht entscheidend für die Vergabe von Gold und Silber gewesen sein, doch der Ausfall von Ilan Van Wilder als mutmaßlich wichtigstem Helfer von Remco Evenepoel war schon

29.09.2025Pogacars Rekordjagd geht weiter: “Durchhalten ist die einzige Option“

(rsn) – Es war eine schnelle Nummer. Das Rennen an sich einerseits. Knapp 270 Kilometer mit 5500 Höhenmetern. 6:21 Stunden benötigte Weltmeister Tadej Pogacar dafür. Trotz enormer Länge und Höh

29.09.2025Healy fuhr mit einem speziellen Rennanzug aufs WM-Podium

(rsn) – “Es ist ein besonderes Bild“, sagte Ben Healy. Da kam er gerade von der Siegerehrung am Convention Center von Kigali und war auf dem Weg zur Pressekonferenz. “Viele der Großen sind da

28.09.2025Ayuso bleibt am längsten Berg als einziger an Pogacar dran

(rsn) – Juan Ayuso hat es am Mont Kigali 104 Kilometer vor dem Ziel des WM-Straßenrennens als einziger Fahrer geschafft, direkt am Hinterrad von Tadej Pogacar zu bleiben und mit ihm die Abfahrt in

28.09.2025Skujins glänzt auch in Kigali: “Habe Gewichtsklasse 70+ gewonnen“

(rsn) – Toms Skujins hat bei den Weltmeisterschaften in Ruanda einmal mehr unter Beweis gestellt, dass er wohl einer der unterschätztesten Fahrer im gesamten Peloton ist. Der Lette wurde nach Platz

28.09.2025Sattel-Drama kostet Evenepoel die Chance aufs WM-Double

(rsn) – Remco Evenepoel war am Boden zerstört. Im Ziel des WM-Straßenrennens von Kigali setzte sich der Belgier an die Bande und blickte minutenlang schwer enttäuscht nach unten. Es dauerte, bis

28.09.2025Hirschi schon 90 Kilometer vor dem Ziel im “Überlebenskampf“

(rsn) – Für die Schweiz sind am Sonntag ziemlich erfolgreiche Weltmeisterschaften zu Ende gegangen. Vier Medaillen – ein Mal Gold, ein Mal Silber und zwei Mal Bronze – nehmen die Eidgenossen mi

28.09.2025Roglic: “Bin glücklich, dass ich das Rennen beendet habe“

(rsn) – Der alte und neue Weltmeister Tadej Pogacar aus Slowenien kann offensichtlich nicht anders, als die internationale Konkurrenz durch lange Solo-Ritte bei Welttitelkämpfen zu düpieren. Ähnl

28.09.2025Highlight-Video des WM-Straßenrennens der Männer

(rsn) – Tadej Pogacar hat seinen WM-Titel aus Zürich mit einem 67-Kilometer langen Solo in Kigali verteidigt. Der Slowene eröffnete 104 Kilometer vor dem Ziel am Mont Kigali das Finale und ließ d

28.09.2025Mayrhofer: “Wollte helfen, aber es war keiner mehr da“

(rsn) – Vom Nachrücker zum besten Deutschen im Straßenrennen – und das ohne ein Ergebnis. Die kurze Zeit für Marius Mayrhofer bei den Weltmeisterschaften in Ruanda ist schon wieder vorbei. Nach

28.09.2025Pogacar verteidigt Titel nach 67 Kilometer langem Solo

(rsn) - Mit dem zweitlängsten Solo in der Geschichte der Straßenweltmeisterschaften hat Tadej Pogacar seinen Titel verteidigt und souverän Gold geholt. Ab Kilometer 67 vor dem Ziel in Kigali lag de

Weitere Radsportnachrichten

09.11.2025“Cube liefert 2026 die Räder für TotalEnergies“

(rsn) – Der französische Zweitdivisionär TotalEnergies soll in Deutschland einen neuen Radsponsor gefunden haben. Der Tour-Zehnte Jordan Jegat und Co. werden ihre Kilometer 2026 auf Rädern von Cu

09.11.2025Aerts schlägt Nys im Sprint, Wyseure komplettiert belgisches Podium

(rsn) – Neun Jahre nach seinem EM-Sieg in Pontchateau hat der Belgier Toon Aerts in Middelkerke seinen zweiten Titel eingefahren. Nach einem echten Strandkrimi war er im Fünfersprint schneller al

09.11.2025Bentveld sichert sich bei der EM ersten großen Titel

(rsn) – Die neue U23-Europameisterin im Cross heißt Leonie Bentveld, Die Niederländerin gewann bislang drei Medaillen bei Welttitelkämpfen; zwei fügte sie ihrer Sammlung bei kontinentalen Meiste

09.11.2025Grigolini verteidigt Agostinacchios EM-Titel für Italien

(rsn) – Filippo Grigolini hat dem italienischen Team bei der Cross-EM in Middelkerke den zweiten Titel beschert. Einen Tag nachdem Mattia Agostinacchio, der letztes jahr Junioren-Europameister wurde

09.11.2025Vingegaard kommt beim Saitama Criterium als Erster ins Ziel

(rsn) – Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) durfte beim Saitama Criterium in Japan als Erster über den Zielstrich fahren. Der Däne kam beim Showwettkampf in der Nähe von Tokio, bei dem zum

09.11.2025Augé folgt den Spuren seines Vaters und wird Profi

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

08.11.2025Philipsen will bei den Klassikern um den Sieg fahren

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat bereits ein Monument in seinem Palmàres stehen: 2023 gewann der Belgier Mailand-Sanremo. Wenn es nach seinem Team geht, dürften noch weitere

08.11.2025Van der Heijden überrascht bei Oranje-Festspielen

(rsn) - Inge van der Heijden ist die neue Cross-Europameisterin. In Middelkerke feierte sie den größten Erfolg ihrer Karriere mit einem Start-Ziel-Sieg. Auch Silber und Bronze gingen an die NiederlÃ

08.11.2025U19-Europa- und Weltmeister Agostinacchio schlägt in U23 zu

(rsn) – Bei der U23-EM 2024 gab es Gold und Silber für Familie Agostinacchio: Filippo wurde Zweiter in der U23, der vier Jahre jüngere Mattia fuhr bei den Junioren als Erster über den Zielstrich.

08.11.2025Topfavoritin Bukovska holt EM-Gold bei den Juniorinnen

(rsn) – Nach Silber im Vorjahr bei der EM und WM hat Barbora Bukovska bei den Juniorinnen die erste Goldmedaille dieser Europameisterschaft im Cross gewonnen. Die Tschechin war in Middelkerke 49 Sek

08.11.2025“Team Hincapie“ präsentiert Aufgebot für 2026

(rsn) – Das neue US-amerikanische Team Modern Adventure Cycling hat seinen Kader für die Saison 2026 bekannt gegeben. Die Equipe wird geleitet vom Ex-Profi George Hincapie und seinem Bruder Richar

08.11.2025Kaija Budde startet bei der EM “tatsächlich“ aus Reihe 1

(rsn) – Wie Kai aus der Kiste kam Kaija Budde (Pure Energy - Haro Bikes) letzte Saison an die Spitze der deutschen Cyclocross-Szene. Mit nur 17 Jahren nahm sie 2024/25 ihren ersten Querfeldeinwinter

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine