RSNplusNächster Halt: Lieblingsdisziplin Mixed

Heidemann zufrieden und dankbar “für die Investition vom Verband“

Von Sebastian Lindner mit Felix Mattis aus Kigali

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Miguel Heidemann im WM-Einzelzeitfahren von Kigali. | Foto: Cor Vos

21.09.2025  |  (rsn) – Am Ende war in etwa alles so wie immer. Sogar noch ein wenig besser. Nach 40,6 Kilometern Einzelzeitfahren durch Kigali stand für den einzigen deutschen Starter Miguel Heidemann Rang 17. Nach zwei 20. Plätzen bei seinen bisherigen beiden Teilnahmen 2022 und 2024 ging es damit also noch ein bisschen weiter nach vorne.

Der Rückstand auf den neuen und alten Weltmeister Remco Evenepoel aus Belgien war dabei allerdings schon satt. Knapp fünf Minuten oder umgerechnet rund 4,5 km/h fehlten Heidemann auf den besten Zeitfahrer seiner Generation.

Evenepoel freilich war aber auch nicht der Maßstab für Heidemann. Der Kontinental-Fahrer hatte sich zum Ziel gesetzt, den einen oder anderen WorldTour-Profi zu schlagen. Und das gelang. Den gestürzten Schweizer Mauro Schmid, Florian Vermeersch aus Belgien, Will Barta (USA), Spaniens Raul Garcia Pierna sowie die beiden Iren Darren Rafferty und Zeitfahrspezialist Ryan Mullen, der ein WM-Zeitfahren auch schon mal als Fünfter beendete, blieben allesamt hinter dem Deutschen. ___STEADY_PAYWALL___

"Die Akklimatisierung hat Früchte getragen, es war bisher mein bester Tag hier. Insgesamt bin ich happy", sagte der 27-Jährige dann auch am RSN-Mikrofon. "Am schwächsten war ich am Kopfsteinpflaster-Anstieg zum Ende. Ich habe alles gegeben, versucht, Charakter zu beweisen. Aber es war ziemlich hart. Bergauf lief es insgesamt aber gut, bergab konnte ich mich etwas erholen." Mindestens mitentscheidend, so Heidemann, war die gute Vorbereitung. "Es ist superwichtig, dass wir so viel ins Recon investiert haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Verband und Staff so hinter mit stehen", meinte er.

"Joker-Rolle" für Heidemann und Co. nun in der Mixed-Staffel

Damit geht der Blick dann aber auch schon nach vorne. Denn Heidemanns Highlight steht am Mittwoch auf dem Programm: die Mixed-Staffel. "Das ist meine Lieblingsdisziplin." Ein bisschen spielt da auch seine Erfolgsbilanz mit rein. Wenn der inzwischen in Bonn lebende Heidemann in dieser Disziplin antrat, war es immer erfolgreich. Die Platzierungen seiner bisherigen WM-Auftritte: Vierter, Dritter, Zweiter. In dieser Reihenfolge.

Miguel Heidemann beim Streckencheck am Samstag in Kigali. | Foto: Felix Mattis

Die Favoritenrolle wollen er und das deutsche Team aber nicht einnehmen. Heidemann spricht von "einer Joker-Rolle", die er, Jonas Rutsch, Franziska Koch, Liane Lippert, Antonia Niedermaier und Mister X einnehmen werden. Wer die Rolle des erkrankten und deswegen nicht nach Kigali gereisten Maximilian Schachmann einnehmen wird, ist noch nicht klar. Fest steht nur, dass der Nachrücker aus der U23 kommt. "Die Jungs sollen aber erstmal ihr Einzelzeitfahren bestreiten, da muss zunächst der Fokus drauf liegen", so Heidemann. Das steht am Montag auf dem Plan. Danach soll entschieden werden, ob Paul Fietzke oder Louis Leidert – die beiden kommen in Frage – den freien Platz einnehmen.

Dass ein Nachrücker aus der U23 keine Schwächung sein muss, daran hält Heidemann weiter fest. "Als wir Europameister wurden (2020) war ich auch aus der U23 aufgerückt", erinnert er sich zurück. Ohnehin seien überragende Einzelkönner nicht zwingend auch der Schlüssel zum Erfolg in der Staffel. "Das ist ein echter Teamwettbewerb, da zählt es mehr, dass man gut aufeinander abgestimmt ist."

'Micky-Maus-Event' so gut besetzt wie noch nie

Die Konkurrenz jedenfalls ist stark, der Mixed-Wettbewerb vielleicht so gut besetzt wie noch nie. Frankreich, die Schweiz und Italien aber auch Belgien und Titelverteidiger Australien – Länder, in denen die Mixed-Staffel bei ihrer Einführung als “lächerliches“ (Patrick Lefevere) “Micky-Maus-Event“ (Matthew White) bezeichnet wurde – sind stark aufgestellt und machen das Podium keinesfalls zum Selbstläufer.

Das Podium der Mixed-Staffel 2024 in Zürich: Australien gewann eine Sekunde vor Deutschland und acht vor Italien. | Foto: Cor Vos

Damit die Sache mit der Abstimmung funktioniert, bedarf es noch einiger gemeinsamer Kilometer auf der Strecke. Zumindest bei den Männern. Denn während Lippert, Koch und Niedermaier in dieser Formation auch schon den Frauen-Part in Zürich stellten und ihren Teil dazu beitrugen, das Deutschland – um Haaresbreite hinter Australien – Silber holte, sind die Männer komplett neu zusammengewürfelt.

Heidemann als alter Hase in der Staffel wird die anderen beiden anleiten müssen. Rutsch ist noch nie eine Mixed-Staffel gefahren und hat bisher auch kaum ein Teamzeitfahren absolviert. Leidert und Fietzke haben immerhin schon bei den Junioren mal eine Mixed-Staffel absolviert. In der Kombination wird es aber für alle Neuland.

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