Auf die Misere folgt die Serie

De Lie sprintet an der Zitadelle von Namur über 300 Meter zum Sieg

Von Kevin Kempf

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Kirschsaft als Belohnung: Arnaud De Lie (Lotto) nach seinem Sieg beim GP de Wallonie | Foto: Cor Vos

17.09.2025  |  (rsn) – An der Zitadelle van Namur hat Arnaud De Lie (Lotto) den 65. GP de Wallonie (1.Pro) für sich entschieden. Nach 187 Kilometern war der Belgier im Sprint eines dezimierten Feldes schneller als der Franzose Emilien Jeannière (TotalEnergies) und der Eritreer Biniam Girmay (Intermarché – Wanty).

Vorjahressieger Roger Adria (Red Bull – Bora – hansgrohe) beendete das Rennen als Vierter vor dem Italiener Matteo Trentin (Tudor). Der Belgier Timo Kielich (Alpecin – Deceuninck) hatte es am Teufelslappen an der Kuppe der Zitadelle mit einem Angriff versucht. Er wurde 300 Meter vor dem Ziel von De Lie überspurtet und wurde schließlich Sechster.

“Ich bin wirklich stolz“, sagte der Sieger im Ziel-Interview. Nach langer Misere hatte De Lie bei der Tour de France wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Der Sprinter wurde anschließend Zweiter bei der ADAC Cyclassic (1.UWT), Etappen- und Gesamtsieger der Renewi Tour (2.UWT) sowie Erster der Bretagne Classic (1.UWT). Am Wochenende beendete er den GP de Québec (1.UWT) in Kanada als Achter.

In seiner Heimat half es dem 23-Jährigen wohl auch, dass kaum eine Mannschaft ernsthaft versuchte, den Sprintern in Namur Steine in den Weg zu legen. “Die Gruppe des Tages ging früh und dann haben meine Teamkollegen einen sehr guten Job gemacht“, meinte De Lie mit Blick auf ein weitgehend ereignisloses Rennen, bei dem die Ausreißer nie eine echte Chance bekamen. “Wir haben sie problemlos zurückgeholt. Im Finale gab es noch ein paar Attacken, aber Wanty und Astana haben da wirklich gut kontrolliert“, fasste er das Geschehen kurz zusammen.

Aufgrund der Fusionsgerüchte ist anzunehmen, dass der Sieger und der Dritte von Namur nächstes Jahr Teamkollegen sind. An der Zitadelle fuhren die beiden aber noch gegeneinander. “Ich bin schon enttäuscht, denn meine Mannschaft hat heute toll gearbeitet“, erzählte Girmay im Ziel-Interview. “Wir haben das Rennen von Beginn an kontrolliert und die Ausreißer im letzten Anstieg zurückgeholt. Dann haben sie mich auch noch gut in Position gefahren. Leider konnte ich es ihnen dann nicht mit dem Sieg zurückzahlen. Aber es war ein hektisches Finale und jetzt müssen wir mit dem dritten Platz zufrieden sein“, resümierte der Eritreer.

So lief der GP de Wallonie:

Edoardo Zamperini (Arkea – B&B Hotels), Kamil Gradek (Bahrain Victorious), Martin Urianstad (Uno-X – Mobility), Bram Dissel (Beat) und Kenny Molly (Van Rysel – Roubaix) bildeten die Gruppe des Tages, die vom Peloton nur maximal 2:30 Minuten Vorsprung mit auf den Weg bekam. Mit noch 35 zu fahrenden Kilometern ging es Dissel zu schnell, er wurde vom lediglich 30 Sekunden dahinter fahrenden Feld eingeholt.

Für seine Fluchtgefährten endete das Abenteuer 19 Kilometer später du dann stand schon die 3,1 Kilometer lange und 4,8 Prozent steile Tienne aux Pierres auf dem Programm. Dort hielt Cofidis das Tempo so hoch, dass niemand angreifen konnte oder wollte. Dementsprechend rollte eine außergewöhnlich große Gruppe von mehr als 60 Fahrern auf die Zitadelle von Namur zu.

Das Streckenprofil des GP de Wallonie | Foto: Veranstalter

Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) nahm die letzten 3,1 Kilometer als Erster in Angriff, aber aus dem großen Feld wurde er schnell überholt, ehe es in den Haarnadelkurven eng und chaotisch wurde. Das nutzte Victor Lafay (Decathlon – AG2R), der sich rund 2,5 Kilometer vor dem Ziel löste. Erst einen Kilometer später organisierte Intermarché – Wanty die Verfolgung.

Trotzdem erreichte der Franzose die Kuppe und den letzten Kilometer sieben Sekunden vor den Verfolgern. Dylan Teuns (Cofidis) und Kielich versuchten den Sprung nach vorn, der dem Crosser 300 Meter vor dem Ziel auf der Zielgerade glückte. 

In seinem Windschatten kam aber bereits das Feld mit De Lie in erster Position angejagt. Der Lotto-Fahrer riss auf der ansteigenden Straße eine kleine Lücke und konnte den beeindruckend langen Spurt erfolgreich abschließen.

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