Vanthourenhout steuert auf Weltcup-Gesamtsieg zu

Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter

Von Kevin Kempf

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Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) hat den Cross-Weltcup in Benidorm für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

19.01.2025  |  (rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die vorentscheidende Attacke. Sein Landsmann Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Cibel) entschied drei Sekunden später den Sprint der Verfolger vor dem Niederländer Lars van der Haar (Baloise – Glowi Lions) für sich und wurde somit Zweiter. 

Vorjahressieger Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) blieb diesmal nur Rang vier vor Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Cibel), dem vierten Belgier in den Top 5, der zudem seine Gesamtführung ausbaute.

Der Kurs in Benidorm wird gern als Autobahn bezeichnet. Aus Mangel an topografischen und technischen Herausforderungen ist es schwer, hier Abstände herauszufahren. So gingen mehr als 20 Fahrer gemeinsam auf die zweite Rennhälfte, viele Athleten sparten sich ihre Kräfte für das Finale auf.

Dort griff Nys bergauf an und niemand konnte ihm hier das Wasser reichen. Ähnlich lief es schon vor einer Woche, als der 22-Jährige Belgischer Meister geworden war. “Momentan fallen alle Puzzlestücke auf ihren Platz, es war wundervoll. Ich hatte zum richtigen Zeitpunkt gute Beine“, freute sich Nys im Zielinterview. Die Taktik für seinen für seinen fünften Saisonsieg war dabei ein “No-Brainer“, wie er anfügte: “Jeder wusste, dass es auf den letzten Anstieg ankommen würde. Und so Effort liegt mir sehr gut“, verriet der Sieger.

Van Aert wurde im Finale von allen Konkurrenten beäugt, schloss das Rennen allerdings nur auf dem vierten Rang ab. Nach einem verpatzten Start machte der Belgier in der Vorschlussrunde an der Schlüsselstelle des Kurses einmal Eindruck, danach schien der Ofen aber aus zu sein. “Es war ein superschnelles Rennen, aber ich fühlte mich nicht super. Ich war von Beginn an am Limit und es dauerte, bis ich ganz vorn herankam. Ich habe hart trainiert, aber das will ich nicht als Entschuldigung benutzen. Ich hatte heute einfach nicht die Beine, um den Unterschied forcieren zu können“, sagte van Aert im Interview.

Aus Deutschland waren Lukas Herrmann (Heizomat – Herrmann), Luca Harter (Stevens) und Matteo Oberteicher (Peter Pane – Nagel) nach Spanien gereist. Herrmann kam auf Rang 41 eine Position vor Harter ins Ziel. Der Schweizer Meister Kevin Kuhn (Charles Liegeois Roastery) belegte den 13. Platz.

Nach neun von elf Weltcups dieses Winters führt Vanthourenhout die Gesamtwertung mit 33 Zählern Vorsprung auf seinen Landsmann Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP) an. Der zehnte und vorletzte Lauf der Serie findet am 25. Januar in Maasmechelen statt.

So lief der Weltcup in Benidorm:

Van Aert kam am Start nicht ins Pedal und fand sich darum nur auf Platz 28 wieder, als er ins Gelände einbog. Noch schlimmer erwischte es Cameron Mason (Reds), der mit Kettenproblemen stoppen musste und als Letzter zu Fuß in Richtung Materialposten aufbrach.

Anschließend passierte lange nichts. Van Aert kämpfte sich Position um Position vor und nahm die dritte von acht Runden als Dreizehnter mit nur wenig Rückstand auf die Spitze in Angriff. Wenig später teilte sich das Peloton kurzzeitig in zwei große Gruppen, doch in Runde vier schlossen 14 Fahrer wieder auf. Die nun 26-köpfige Spitzengruppe verkleinerte sich anschließend langsam, aber stetig.

Vanthourenhout und Nys erhöhten in der zweiten Rennhälfte das Tempo, so dass eingangs der sechsten Runde nur noch neun Fahrer vorne waren. Aerts hatte den Anschluss auf dem schnellen Kurs nun verloren. Van der Haar und Iserbyt setzten sich danach ab, weil Emiel Verstrynge (Crelan – Corendon) an dritter Position liegend in einer technischen Passage den Anschluss verloren hatte. Der Belgier konnte danach die Lücke nicht zufahren und die hinter ihm folgenden Nys und Vanthourenhout hatten ihre Teamkollegen vorn und demnach kein Interesse daran, ihrem Landsmann zu helfen.

Nye zieht im Asphalt-Anstieg davon

Das Duo ging sieben Sekunden vor elf Verfolgern auf die Vorschlussrunde. Als es weitere zwei Sekunden gewonnen hatte, trat van Aert erstmals in Aktion. Im langen Asphaltanstieg sprintete er den Rückstand mit einem entschlossenen Antritt zu, nur Vanthourenhout und Nys konnten ihm dabei folgen. Felipe Orts, Joris Nieuwenhuis (beide Ridley) und Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) kamen im folgenden technischen Teil ebenfalls zurück.

Diese Achtergruppe nahm die Schlussrunde knapp vor Laurens Sweeck (Crelan – Corendon), Clement Venturini ( Arkea – B&B Hotels) sowie Joshua Dubau (Van Rysel) und Verstrynge in Angroff. Weil das Tempo vorn nicht hoch genug lag, kamen die genannten Fahrer wieder heran.

Im Asphalt-Anstieg sorgte Nys dann für die Vorentscheidung. Der Europameister fuhr von zweiter Position aus allen seinen Gegnern davon. Iserbyt, Vanthourenhout, van der Haar und van Aert hatten zwar nur drei Sekunden Rückstand auf Nys, doch der war auf dem technischen letzten Teil des Kurses nicht mehr einzufangen und setzte sich souverän durch. Iserbyt war der Beste der Verfolger, van Aert musste sich hinter van der Haar mit Rang vier begnügen.

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