Evenepoel: Verzicht wegen Falschangabe der UCI?

Roglic mit ’Kopfsocke‘ trotz Fehler im Gelben Trikot

Von Matthias Seng

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Primoz Roglic (Visma - Lease a Bike) im Gelben Trikot der Baskenland-Rundfahrt. | Foto: Cor Vos

02.04.2024  |  (rsn) – Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) war mit der Empfehlung von bereits vier Saisonsiegen zur Baskenland-Rundfahrt (2.UWT) angereist. Der Belgier war bei der französischen Fernfahrt Zweiter geworden und hatte sich zudem den Sieg auf der Schlussetappe gesichert. Primoz Roglic dagegen hatte seinen bisher einzigen Einsatz im Trikot von Bora – hansgrohe nach einer durchwachsenen Vorstellung bei Paris-Nizza auf dem zehnten Platz beendet.

Im Auftaktzeitfahren der 63. Itzulia präsentierte sich nun aber der Slowene in Topform und sicherte sich auf dem anspruchsvollen Kurs von Irun nach zehn Kilometern souverän seinen ersten Saisonsieg und dazu das Gelbe Trikot des Gesamtführenden sowie die Spitzenpositionen in Punkte- und Bergwertung. Evenepoel, der im Februar bereits das Zeitfahren der Algarve-Rundfahrt gewonnen hatte, musste sich diesmal elf Sekunden hinter Roglic mit dem vierten Platz begnügen.

Dabei lief das Rennen sowohl für den Zeitfahrweltmeister als auch den Bora-Kapitän nicht nach Wunsch. Roglic bog kurz vor dem Ziel falsch ab und büßte dabei rund zehn Sekunden ein. Dennoch reichte es, um mit sieben Sekunden Vorsprung auf Jay Vine (UAE Team Emirates) den ersten Sieg im Trikot seines neuen Teams zu feiern – das mit Erleichterung auf das Ergebnis reagierte. “Paris-Nizza verlief nicht ganz so, wie wir es erwartet hatten. Aber wir haben hart gearbeitet und es sieht so aus, als ob sich diese Mühe ausgezahlt hat. Primoz hat eine tolle Leistung gezeigt“, lobte der Sportlicher Leiter Patxi Vila den Auftritt des zweimaligen Gesamtsiegers der Baskenland-Rundfahrt.

Evenepoel: Sturz auf glitschiger Straße “eigene Schuld“

Ein Fehler unterlief auch dem kurz nach Roglic gestarteten Evenepoel, der wie alle anderen Favoriten wegen des für den Nachmittag gemeldeten Regens früh ins Rennen gegangen war. Der 24-Jährige rutschte kurz vor dem Ziel in einer Rechtskurve weg und büßte wertvolle Zeit ein. Allerdings hatte Evenepoel am ersten Messpunkt nach vier Kilometern bereits neun Sekunden Rückstand auf Roglic.

“Bis zur 200-Meter-Marke lief alles gut, aber dann landete ich auf dem Boden. Das war ein blöder Moment, vielleicht mein eigener Fehler“, sagte Evenepoel im Ziel gegenüber Eurosport. “Es war eine rutschige Stelle, das konnte ich auch an meinen Händen sehen, alles war schwarz von Schmiere.“ Das wollte der Soudal-Kapitän, der sich nur eine geringfügige Blessur am rechten Knie zuzog, dann aber doch nicht für seinen Sturz verantwortlich machen. “Es ist es meine eigene Schuld, mein eigenes Risiko – auf ein Neues“, blickte Evenepoel bereits auf die weiteren Etappen.

Verärgert zeigte er sich jedoch über das vom Radsportweltverband UCI beschlossene Verbot der sogenannte 'Kopfsocke' am Zeitfahrhelm TT5 der Marke Specialized, der unter anderem von Bora - hansgrohe, Soudal - Quick-Step und SD Worx – Protime verwendet wird. Wie die UCI ankündigte, dürfe das Textilteil ab dem 2. April 2024 nicht mehr in Rennen eingesetzt werden.

Während Roglic und seine Teamkollegen im Zeitfahren von Irun die ’Kopfsocke‘ jedoch noch ein letztes Mal trugen, waren die Soudal-Profis ohne unterwegs. “Wir haben eine E-Mail erhalten, dass es ab dem 1. April verboten ist“, erklärte Evenepoel laut Sporza und anderen belgischen Medien. Zwar betonte er, dass der Einsatz der ’Kopfsocke‘ den Ausgang des Zeitfahrens nicht beeinflusst habe. “Aber es ist einfach seltsam. Die UCI fängt an, über alles Mögliche nachzudenken“, kritisierte er die Vorgehensweise des Radsportweltverbands.

Dagegen konnte sich Roglic uneingeschränkt über seinen trotz Fehlers gelungenen Einstieg in die Baskenland-Rundfahrt freuen. “Ich bin ja kurz vor der Ziellinie falsch abgebogen, das hat mich am Ende aber nicht um den Sieg gebracht“, sagte der strahlende Gesamtführende, der sich angesichts der nun anstehenden fünf schweren Etappen und der knappen Zeitabstände der Schwere der Aufgabe bewusst war: “Es kommen mit Sicherheit noch harte Tage auf uns zu. Wir werden unser Bestes geben, um die heutige Leistung zu bestätigen“, so der zweimalige Gesamtsieger.

 

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