Sensation beim 117. Paris-Tours

Stagiaire Sheehan düpiert auf der Avenue de Grammont die Profis

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Riley Sheehan (Israel - Premier Tech) hat das 117. Paris-Tours gewonnen. | Foto: Cor Vos

08.10.2023  |  (rsn) – Zum Abschluss der französischen Straßensaison hat Riley Sheehan für eine Sensation gesorgt. Der 23-jährige US-Amerikaner, der seit August als Stagiaire für Israel – Premier Tech fährt, entschied aus einer fünfköpfigen Ausreißergruppe heraus die 117. Ausgabe von Paris-Tours (1.Pro) für sich und ließ nach 214 Kilometern von Chartres nach Tours im Sprint den Briten Lewis Askey (Groupama – FDJ) und den Norweger Andreas Johannessen (Uno-X) hinter sich. Auf den weiteren Plätzen folgten die Franzosen Joris Delbove (St Michel - Mavic – Auber93) und Olivier Le Gac (Groupama – FDJ).

Neun Sekunden hinter dem Sieger erreichte das jagende Feld die Ziellinie auf der Avenue de Grammont. Europameister Christophe Laporte (Jumbo – Visma) holte sich den sechsten Platz vor dem Belgier Tom Van Asbroek (Israel – Premier Tech) und seinem Landsmann Arnaud Démare (Arkéa – Samsic), dem nach zwei Siegen in Serie diesmal nur Position acht blieb. Als bester deutscher Profi belegte John Degenkolb (dsm – Firmenich) Rang elf.

“Das bedeutet mir alles. Es ist ein großer Start für meine Karriere, hier in einem besonderen Rennen einen großen Sieg zu erringen. Ich bin sprachlos“, kommentierte Sheehan im Ziel seinen Coup. “Zwei Kilometer vor dem Ziel wusste ich, dass wir es schaffen würden. Der Bursche von Auber93 ist früh angetreten. Ich musste mit ihm gehen und habe dann nicht mehr zurückgeschaut“, so der Sieger, der für die kommenden Saison keinen Profivertrag hat, sondern nach jetzigem Stand wieder zu seinem bisherigen Mannschaft Denver Disruptors zurückkehren wird. Das schien ihn im Moment seines Triumphs aber nicht zu bekümmern. “Das hier ist phänomenal und ich freue mich auf die Zukunft“, fügte Sheehan an.

So lief Paris-Tours:

Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 26 Grad fand die 117. Ausgabe des französischen Herbstklassikers statt. Dabei hatten die Organisatoren im zweiten Teil des Rennens insgesamt acht Anstiege und zehn Schotterabschnitte eingebaut. Der erste Sektor wartete in den örtlichen Weinbergen 67 Kilometer vor dem Ziel auf die Fahrer, vom letzten Anstieg waren es noch zehn flache Kilometer bis auf die Avenue de Grammont in Tours.

Mit Démare (2021, 2022), Matteo Trentin (UAE Team Emirates / 2015, 2017), Degenkolb (2013) und Greg Van Avermaet (AG2R - Citroën / 2011), der das letzte Rennen seiner Karriere bestritt, mischten gleich vier frühere Sieger mit.

Es dauerte rund 20 Kilometer, ehe sich fünf Ausreißer aus dem Feld lösten und die Gruppe des Tages bildeten. Askey, Théo Delacroix (St Michel - Mavic - Auber93), Joey Rosskopf (Q36.5), Maxime Jarnet (Van Rysel – Roubaix Lille Metropole) und Axel Narbonne Zuccarelli (Nice Metropole Côte d’Azur) fuhren bei hohem Tempo bis zur Rennmitte einen Vorsprung von mehr als vier Minuten heraus.

Als der erste Schottersektor erreicht war, hatte das von den Sprinterteams angeführte Feld den Rückstand um circa eine Minute verringert. Ein heftiger Sturz im Peloton, bei dem Sprinter wie De Lie aufgehalten wurden und Danny van Poppel (Bora - hansgrohe) auf dem Boden landete, sorgte für Durcheinander, das sich noch steigerte, als Degenkolb und Trentin gemeinsam mit drei weiteren Fahrern rund 50 Kilometer vor dem Ziel das Tempo anzogen.

Das Streckenprofil des 117. Paris -Tours | Foto: Veranstalter

Mit noch zu fahrenden 45 Kilometern fielen die drei Franzosen Delacroix, Jarnet und Narbonne Zuccarelli aus der Gruppe des Tages heraus, kurz darauf musste auch Rosskopf passen, so dass lediglich Askey die Spitze des Rennens bildete. Der Brite behauptete einen Vorsprung von rund einer Minute auf die Verfolger, unter denen es immer wieder zu Attacken kam. 

Während De Lie, Bora-Sprinter Jordi Meeus und Jasper Stuyven (Lidl – Trek) durch Platten gestoppt wurden, war neben Démare auch Laporte in einer aussichtsreichen Gruppe dabei, die sich an der de la Rochère 28 Kilometer vor dem Ziel formierte. Dann musste zwar der Europameister wegen eines Reifenschadens sein Rad wechseln, schaffte aber wieder den Anschluss, weil sich das Geschehen beruhigte.

Davon profitierte Askey, der seinen Vorsprung behauptete, ehe sich 20 Kilometer vor dem Ziel ein Quartett um seinen Teamkollegen Olivier Le Gac aus dem Feld absetzte. Hier sorgte nun Laportes Helfer Dylan van Baarle für hohes Tempo und vereitelte auch eine Attacke von Biniam Girmay (Intermarché – Circus – Wanty). Am Ende der letzten Schotterpassage 13 Kilometer vor dem Ziel betrug Askeys Vorsprung auf die nächsten Verfolger 15 Sekunden, das Feld folgte knapp 30 Sekunden hinter dem 22-Jährigen.

Das Feld kommt zu spät, Sheehan holt sich den Sensationssieg

An der Côte de Rochecorbon, dem letzten Anstieg zehn Kilometer vor dem Ziel, attackierte Le Gac seine Begleiter und stellte Askey. Doch Sheehan , Delbove und Halland Johannessen schlossen die kleine Lücke schnell und behaupteten gemeinsam einen Vorsprung von rund 20 Kilometern auf das Feld, das weiterhin vom Niederländischen Meister van Baarle angeführt wurde.

An der Spitze stellte sich Le Gac in den Dienst von Askey, der sich am Ende der Gruppe nicht an der Tempoarbeit beteiligte. Auf der fast einen Kilometer langen Zielgeraden attackierte Le Gac frühzeitig, doch der Franzose kam nicht von seinen Gegnern weg, die schließlich im Sprint den Sieg unter sich ausmachten. Dabei setzte sich Stagiaire Sheehan sensationell gegen die beiden Profis Askey und Halland Johannessen durch, das Feld erreichte neun Sekunden hinter dem Sensationssieger ins Ziel, wobei sich Laporte den sechsten Rang sicherte.

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