Van Empel in Overijse mit schweren Beinen Zweite

Pieterse mit Demonstration der Stärke zum ersten Weltcup-Sieg

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Puck Pieterse (Deceuninck - Alpecin) hat den Cross-Weltcup in Overijse gewonnen. | Foto: Cor Vos

20.11.2022  |  (rsn) - Es war kalt, es war nass, es war schwer. Der sechste Lauf des Cross-Weltcups in Overijse war der bisher schwerste des Winters – und Puck Pieterse (Alpecin – Deceuninck) meisterte diese Prüfung am besten. Die Niederländerin feierte mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg ihren ersten Triumph in einem Rennen der drei großen Cross-Serien.

Auf der Strecke mit vielen Höhenmetern und technischen Passage verwies sie ihre Landsfrau Fem van Empel (Pauwels Sauzen – Bingoal), die ihre Weltcupführung erfolgreich verteidigte, mit 1:03 Minuten Rückstand auf den zweiten Platz. Dritte wurde Shirin van Anrooij (Baloise – Trek Lions) vor ihrer Teamkolleghin Lucinda Brand, Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin – Deceuninck), und Aniek van Alphen (Plantur – Pura), der sechsten Niederländerin auf den ersten sechs Plätzen.

Ebenfalls sechs Mal fuhr die 20-jährige Pieterse in der vergangenen Saison aufs Weltcup-Podium, vier Mal davon wurde sie Zweite. In Overijse reichte es nun endlich zum ersehnten Sieg. “Es war so ein cooles Rennen. Es war wirklich schwer. Ich wollte in der ersten Abfahrt gleich vorn sein, weil ich weiß, dass meine Abfahrten wirklich gut sind. Als ich eine Lücke hatte, konnte ich einfach mein eigenes Tempo fahren“, erzählte die Vorjahreszweite im Ziel-Interview. So war ihr erster großer Sieg in der Elite-Kategorie eine Demonstration. “Ich hatte erwartet, dass es am Anfang länger zusammenbleibt. Aber das war nicht so – und darüber bin ich natürlich sehr glücklich“, freute Pieterse sich.

Van Empel zum dritten Mal in dieser Saison geschlagen

Die gleichaltrige van Empel wurde eine Woche nach der Niederlage in Beekse Bergen in Overijse erneut Zweite, zugleich war es die dritte Niederlage in dieser Saison. In der Gesamtwertung verteidigte sie ihre Führung nach vier Siegen zum Auftakt der Serie trotzdem souverän. Allerdings büßte sie zehn Punkte auf Pieterse ein, die nun mit 95 Zählern Rückstand Dritte ist.

Zwischen den beiden Jungstars liegt die 24-jährige Alvarado, die 90 Punkte hinter der Führenden zweite ist. “Ich bin zufrieden, Puck war heute konkurrenzlos. Meine Beine fühlten sich heute vom Start weg wirklich schwer an“, resümierte die Europameisterin, die mit ihrer Performance haderte. “Es war kalt heute. Meine Beine und meine Hände waren kalt, vielleicht ist das eine Erklärung für meine Leistung“, suchte Alvarado nach Gründen für den großen Rückstand.

Vergangenes Wochenende feierte van Anrooij ihren ersten Weltcup-Sieg, nun zeigte sie sich begeistert von der Vorstellung ihrer Nachfolgerin. “Ich dachte heute schon beim Start, dass Puck heute gewinnt. Sie war so oft so nah dran, aber heute war sie einfach unglaublich stark – sie ist geflogen“, so die Seeländerin.

Ihre Teamkollegin Brand kommt nach ihrer Verletzung immer besser in Schuss. Pech kurz nach dem Start verhinderte ein besseres Resultat der 33-Jährigen. “Es gab einen Sturz in der ersten Kurve – und danach stand ich im Stau, wenn man so will. Aber ich bin technisch gut gefahren und kann auf ein gutes Rennen zurückblicken“, so die Brandt, die in der Schlussrunde die mit Abstand beste Zeit aller Fahrerinnen fuhr.

Diana Steffenhagen war die einzige deutsche Starterin, sie wurde nach drei Runden aus dem Rennen genommen und auf Rang 44 gewertet. Die Luxemburgerin Marie Schreiber (Tormans CX) kam als Fünfzehnte Ins Ziel, Zina Barhoumi wurde auf Position 34 beste Schweizerin.

So lief das Rennen:

Schon nach der ersten Kurve endete das Rennen für die Italienerin Lucia Bramati, der beim Beschleunigen die Kette riss, was zu einem Sturz führte. Für alle anderen Teilnehmerinnen verlief die Startphase problemloser. In der ersten ansteigenden Passage der durch die Bauarbeiten auf dem Tenotsberg runderneuerten Strecke setzte sich Pieterse auf nasser Wiese ab und baute in der extrem rutschigen Abfahrt ihren Vorsprung aus. Während sie die nächste Steigung auf dem Rad absolvierte, mussten alle anderen Fahrerinnen absteigen, so auch van Empel, die sich als Zweite ebenfalls hatte lösen können.

Bei der ersten Zielpassage lag die Führende 19 Sekunden vor ihrer ersten Verfolgerin, die ihrerseits acht Sekunden Vorsprung auf van Anrooij und weitere drei gegenüber Aniek van Alphen (777) aufwies. In der zweiten von fünf Runden stürzten gleich drei der ersten fünf Fahrerinnen in derselben Kurve einer Abfahrt. Zunächst erwischte es van Anrooij, wenige Sekunden später gingen Denise Betsema (Pauwels Sauzen – Bingoal) und van Alphen zu Boden.

Pieterse ungefährdet, Brand mit beeindruckendem Finale

So konnten auch Alvarado und Helene Clauzel (AS Bike) wieder in den Kampf ums Podium eingreifen. Auf dem stets rutschiger werdenden Kurs kam auch van Empel in einer Abfahrt zu Fall, so dass ihr Rückstand auf Pieterse bei der zweiten Zielpassage auf 45 Sekunden angestiegen war.

Van Anrooij, Alvarado, van Alphen und Betsema trugen 15 Sekunden hinter der Zweiten einen Vierkampf aus, den in der dritten Runde van Anrooij für sich entschied. Dahinter schoben sich Brand, Clara Honsinger und Zoe Backstedt (beide EF Education – TIBCO) nach schlechtem Start in die Top Ten. Danach änderte sich an der Konstellation wenig, allerdings konnte Pieterse ihren Vorsprung gegenüber van Empel auf 1:03 Minuten erhöhen und einen souveränen Sieg feiern.

Während sich auf den Podiumsplätzen im Finale nichts mehr tat, absolvierte Brand ihre schnellste Rennrunde, in der sie sogar Pieterse 22 Sekunden abnahm und sich so noch von Position acht bis auf Rang vier verbesserte. Van Alphen stürzte kurz vor dem Ziel, konnte ihren sechsten Platz hinter Alvarado aber behaupten.

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