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03.02.2022 | (rsn) - Auch diesmal nehmen wir zu Saisonbeginn die 18 WorldTour-Teams unter die Lupe: Wie lief es im vergangen Jahr, welche Veränderungen gibt es in den Aufgeboten, was ist in der neuen Saison von den Teams zu erwarten?
Für Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux kann es auch in der zweiten Saison auf WorldTour-Niveau nur heißen: Flucht nach vorn. Im Vorjahr ging das Konzept mit erfolgreichen Ausreißersiegen auf. Diesem Stil will das belgische Team treu bleiben. Neuzugang Alexander Kristoff soll für mehr Sprintpower sorgen.
___STEADY_PAYWALL___Rückblick auf die Saison 2021
Damit dürfte die Equipe selbst in ihren kühnsten Träumen nicht gerechnet haben: Gleich im ersten WorldTour-Jahr sicherte sich Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux zwei Grand-Tour-Etappen und neun Tage im Führungstrikot der Spanien-Rundfahrt. Zunächst gewann Taco van der Hoorn als Ausreißer eine Etappe beim Giro d’Italia – es war der erste Grand-Tour-Tagessieg der Teamgeschichte. Im Spätsommer tat es ihm Rein Taaramäe bei der Vuelta gleich und trug zwei Tage das Rote Trikot des Gesamtführenden, ehe Teamkollege Odd Christian Eiking es für sieben Tage trug.

Mit Alexander Kristoff verpflichteten die Belgier einen sprintstarken Allrounder, der auch mit 34 Jahren noch den einen oder anderen Sieg einfahren kann.| Foto: Cor Vos
Zu den neun Saisonsiegen trugen außerdem Danny van Poppel beim belgischen Eintagesrennen Binche-Chimay-Binche sowie Georg Zimmermann mit einem Etappensieg bei der Tour de l’Ain bei. Der Augsburger belegte zudem Platz fünf im Gesamtklassement der Deutschland Tour. Dennoch stieß der Kader auf WorldTour-Niveau an seine Grenzen: Bei den Frühjahrsklassikern blieben Resultate größtenteils aus, bei vielen Etappenrennen spielte das Team keine große Rolle. Aufgrund der Grand-Tour-Erfolge war das aber verschmerzbar.
Die wichtigsten Zu- und Abgänge
Die guten Ergebnisse haben das Interesse anderer Teams geweckt. Mit van Poppel (Bora – hansgrohe) verliert Intermarché einen seiner besten Fahrer. Jonas Koch erhielt aufgrund seiner Leistungen ebenfalls einen Vertrag bei Bora - hansgrohe. Auch der Abgang von Eiking zu EF Education - EasyPost schwächt die Mannschaft. Wesley Kreder, ein wichtiger Helfer, wechselte zu Cofidis.

Rein Taaramäe schlüpfte 2021 ins Rote Trikot der Vuelta, nachdem er die 3. Etappe gewonnen hatte. Der Este liebt hügelige Profile | Foto: Cor Vos
Neu im Team ist mit Dimitri Claeys (Qhubeka - NextHash) ein erfahrender Klassikerspezialist, der nach fünf Jahren zurückkehrt. Hinzu kommt mit Adrien Petit (TotalEnergies) ein Sprinter, der auch über Klassikerqualitäten verfügt, und Sven Erik Byström vom UAE Team Emirates. Dazu warb man der nationalen Konkurrenz von Lotto Soudal mit Gerben Thijssen und Kobe Goossens zwei vielseitige belgische Talente ab, was das Management für sich durchaus als Coup verbuchen darf. Das gilt ebenfalls für die Verpflichtung von Kristoff.
Im Fokus: Alexander Kristoff
Für die begrenzten Möglichkeiten des Teams ist der Norweger ein Top-Transfer. Denn aktuelle Seriensieger zu verpflichten, das ist für Intermarché nicht realisierbar. Kristoff, Gewinner der Monumente Mailand-Sanremo und Flandern-Rundfahrt, ist dazu eine gute Alternative, bei dem das Paket aus Erfahrung, Reputation und Leistungsvermögen immer noch passt – trotz seiner bald 35 Jahre. Alleine sein Name wertet das Aufgebot auf. Und bislang fuhr Kristoff jedes Jahr zuverlässig seine Siege ein, auch wenn 2021 nur zwei Etappenerfolge bei der Deutschland Tour heraussprangen.
Hält er dieses Niveau oder kann es sogar wieder steigern, wird der Sprint- und Klassikerspezialist für Intermarché zu einem Glücksgriff. Vor allem verspricht Kristoff bei den Frühjahrsklassikern Präsenz, die das Team zuletzt kaum hatte, denn Top-Ten-Ergebnisse sind ihm bei Pavé-Rennen weiterhin zuzutrauen. Im Sommer nimmt er außerdem als einer der Teamkapitäne die Tour de France in Angriff.
Aufgepasst auf ... Biniam Ghirmay
In der vergangenen Saison schrieb der 21-Jährige Geschichte, indem er als U23-Vizeweltmeister die erste Straßenradsport-Medaille für sein Heimatland Eritrea gewann. Ghirmay setzte sich damals im Sprint der Verfolgergruppe durch. Seine guten Sprintfähigkeiten sind gewiss eine seiner Stärken. Doch Ghirmay ist noch deutlich vielseitiger aufgestellt: Im Vorjahr wechselte er zur Saisonmitte von Delko zu Intermarché und feierte bei der welligen Classic Grand Besançon-Doubs seinen ersten Sieg in Europa. Er setzte sich dabei im Schlussspurt einer kleinen Spitzengruppe um Nairo Quintana und Thibaut Pinot durch.

Biniam Ghirmay (links) belegte bei der U23-WM in Leuven Platz drei hinter Sieger Filippo Baroncini (Italien) und Olav Kooij (Niederlande). Damit gewann der Eriträer die erste WM-Medaille für sein Land. Auf Mallorca feierte er gerade mit dem Gewinn der Trofeo Alcudia einen perfekten Saisoneinstand | Foto: Cor Vos
Daneben landete Ghirmay beim belgischen Eintagesrennen Druivenkoers-Overijse, wo Quick-Step dominierte und Remco Evenepoel siegte, auf Platz sieben. Im Frühjahr hatte er die bergige Trofeo Laigueglia, damals noch in den Farben von Delko, auf Platz neun beendet. Drei unterschiedlich profilierte Rennen, bei denen er jeweils vorne mithalten konnte. Ghirmay verfügt über ein breites Leistungsspektrum, seine Entwicklung ist zu beachten. Beim Giro d’Italia wird er zudem seine erste Grand Tour bestreiten.
Ausblick auf die Saison 2022
Die erfolgreiche Vorsaison wird Ansporn, darf aber keine Messlatte für das Team sein. Denn Grand-Tour-Etappensiege sind für eine Mannschaft wie Intermarché eher die Ausnahme als die Regel. Für jeden einzelnen Sieg des Teams muss viel zusammenkommen. Mit Kristoff wurden die Chancen zumindest erhöht: Dem Skandinavier sind weiterhin Siege und Spitzenergebnisse zuzutrauen – auch bei Etappenrennen in der WorldTour.
Vor allem für die Frühjahrsklassiker ist Intermarché mit Kristoff, seinem Landsmann Byström, Rückkehrer Claeys, Neuzugang Petit sowie van der Hoorn und Loic Vliegen nun wesentlich besser aufgestellt. Gerade mit Kristoff sind gute Platzierungen bei Rennen wie Mailand-San Remo, Gent-Wevelgem, der Flandern-Rundfahrt oder Paris-Roubaix möglich.
Ergebnisse sind auch von Sprintroutinier Andrea Pasquelon zu erwarten. Der Italiener könnte allerdings auch eine Anfahrerrolle für Kristoff übernehmen. Zudem besitzt der 23-jährige Belgier Thijssen als sprintstarker Akteur großes Potenzial und war zuletzt mehrfach nahe dran an einem Sieg. Setzt er seine Entwicklung fort, kann er wie der vielseitige Ghirmay in der kommenden Saison überraschen. Seine Sprintabteilung hat Intermarché deutlich verbessert, was einige gute Ergebnisse zur Folge haben dürfte.

Georg Zimmermann überzeugte bei der Tour de France mit starken Auftritten. Bei der Deutschland Tour eroberte er das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Bei der Tour de l'Ain feierte er seinen ersten Sieg als Profi | Foto: Hennes Roth
Abgesehen von der neuen Sprintstärke sind Siege aber weiterhin eher über Fluchtgruppen möglich: Van der Hoorn wird erneut seine Chancen bei den großen Rennen suchen, auch Taaramäe ist auf hügeligerem Terrain ein Kandidat dafür. Dazu kommen Talente wie Zimmermann, Quinten Hermans sowie Lorenzo Rota, der immerhin im Vorjahr Platz vier bei der Clasica San Sebastian erreichte. Bei Intermarché erhalten sie Freiheiten, die sie in anderen Teams wohl nicht bekommen. Dem Trio sind daher auch Akzente bei Eintagesrennen und im Klassement kürzerer Rundfahrten zuzutrauen.
Für die Grand Tours wird das Team hoffen, dass sich der Aufwärtstrend von Meintjes fortsetzt. Sollte der Südafrikaner die Top Ten einer großen Landesrundfahrt erreichen, wäre das ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Rennstalls. Und es würde wichtige Punkte für die Teamwertung bringen: Am Ende des Jahres entscheidet eine Dreijahres-Rangliste darüber, welche 18 Teams ab 2023 zur WorldTour gehören. Derzeit liegt Intermarché auf Rang 17. Meintjes könnte mit Blick auf die Verteidigung dieser Position zu einem Schlüsselfahrer werden. Denn weitere Klassementfahrer sucht man vergeblich im Aufgebot.
Mit Kristoff gewinnt das Team an Profil. Dazu versprechen einige der Talente weitere Leistungssprünge. Intermarché wird auch 2022 versuchen, sich mit aggressiver Fahrweise als ständiger Aktivposten in Szene zu setzen. Viele Siege sind mit diesem Kader zwar nicht zu erwarten, dafür aber Achtungserfolge. Und vielleicht gelingt sogar der eine oder andere große Coup.
Eckdaten:
Land: Belgien
Sponsor: Intermarché, Wanty, Groupe Gobert
Branche: Supermarktkette, Bauunternehmen, Baustoffe
Manager: Jean-François Bourlart
Radausrüster: Cube
Teamranking 2021: 14
Siege 2021: 9
Fahrer im Aufgebot: 31
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