Brite gewinnt Cross-Weltcup knapp vor Iserbyt

Pidcock beendet in Rucphen die niederländisch-belgische Serie

Von Kevin Kempf aus Rucphen

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Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) hat den Cross-Weltcup in Rucphen gewonnen. | Foto: Cor Vos

18.12.2021  |  (rsn) – Seit dem Sieg von Francis Mourey in Namur 2013 wurden alle danach folgenden Cross-Weltcups von Niederländern oder Belgiern gewonnen. Diese Serie beendete Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers) nun in Rucphen. Der Brite verwies nach einem hoch spannenden Finale im Sprint Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) auf den zweiten Rang. Der Belgier verteidigte aber sein Weißes Trikot und konnte seine Führung im Gesamt-Weltcup sogar ausbauen. Dritter wurde mit acht Sekunden Rückstand sein Landsmann Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal).

Es war die Szene des Rennens: Nach einer wilden Aufholjagd sprang Pidcock kurz vor dem Ziel bei der letzten Passage über die Balken regelrecht an Iserbyt vorbei, der konnte daraufhin nicht mehr kontern und musste dem Britischen Meister den Sieg überlassen. “Ich dachte ‘Fuck it!‘“, blickte Pidcock auf sein halsbrecherisches Überholmanöver zurück. “Es war ein wahnsinniges Tempo, aber ich habe in der letzten Runde keine Fehler gemacht“, fuhr er im Ziel-Interview. fort.

Dabei hatte der zehnte Cross-Weltcup der Saison für ihn alles andere als gut begonnen. “Jede Runde musste ich jagen, sie haben es mir sehr schwer gemacht“, erklärte der 22-Jährige, der schlecht gestartet war und sich wegen des hohen Tempos nur langsam nach vorn schieben konnte.

Die letzte Runde war ein Ritt auf Messers Schneide. Iserbyt nahm sie mit circa 50 Metern Vorsprung auf Pidcock in Angriff – und diesen Vorsprung verteidigte er bis kurz vor Schluss. Dann aber zog der Olympiasieger im Mountainbike an den Balken an ihm vorbei und feierte seinen ersten Sieg in einem Cross-Weltcup. “Die Balken waren in der letzten Runde einfach zu viel. Er nahm eine andere Linie, das hatte ich nicht erwartet. Danach war ich nicht mehr an seinem Hinterrad“, beschrieb der Flame die entscheidende Szene wenige Meter vor der Zielgeraden.

Auf dem High-Speed-Kurs sorgten Kleinigkeiten für den Unterschied

Auf dem sehr schnellen Kurs – das Rennen wurde mit mehr als 26km/h zurückgelegt – machten Kleinigkeiten den Unterschied. “An den Balken war er besser, an den anderen technischen Passagen war ich genauso gut“, analysierte Iserbyt, der zur Rennmitte an der Treppe schmerzhaft zu Fall gekommen war. “Der Sturz hat mich ein wenig behindert. Im unteren Teil des Rückens tut es schon weh“, erzählte 24-Jährige.

Der Deutsche Meister Marcel Meisen (Alpecin – Fenix) war nach einem ungewohnt guten Start schon gegen Ende der ersten Runde aus den Top Ten herausgefallen. Er beendete den ersten Weltcup des Wochenendes als 18. und bester Deutscher. Sascha Weber (Trek – Vaude) belegte bei seiner Rückkehr in den Weltcup nach elfmonatiger Abstinenz Rang 34.

Im Gesamtklassement liegt Iserbyt mit 337 Punkten mittlerweile 109 Zähler vor Vanthourenhout (228), der Toon Aerts (Baloise Trek Lions / 22) auf Rang drei verdrängte. Bereits am Sonntag steht im belgischen Namur der elfte Weltcup dieser Saison an.

So lief das Rennen:

Rund ein Dutzend Fahrer setzte sich in der ersten Runde vom rest des Feldes ab. Meisen fiel nach einem ordentlichen Start nach der ersten Sandpassage einige Plätze zurück. Bis zur Rennmitte veränderte sich an der Konstellation nicht viel, dann übernahm der schlecht gestartete Pidcock erstmals die Spitze. Der junge Brite erhöhte direkt das Tempo, ohne sich entscheidend absetzen zu können. Iserbyt stürzte in dieser Phase schmerzhaft an der Treppe.

Das schien ihn aber nicht sonderlich zu beeinträchtigen, denn vier Runden vor Schluss attackierte der 24-Jährige, wodurch er die Spitzengruppe teilte. Aerts, Quinten Hermans (Tormans CX), Toon, Lars van der Haar (beide Baloise – Telenet Lions), Laurens Sweeck, Vanthourenhout (beide Pauwels Sauzen – Bingoal) und Pidcock konnten dem Tempo des Weltcup-Gesamtführenden folgen. Als der Mountainbike-Olympiasieger kurz darauf den Druck weiter erhöhte, konnten nur noch Vanthourenhout und Iserbyt mitgehen.

Aerts, van der Haar, Hermans und Sweeck schafften allerdings drei Runden vor Schluss den erneuten Anschluss an die Spitze. In der vorletzten Runde setzten sich die Teamkollegen Iserbyt und Vanthourenhout ab. Hinter ihnen formierten sich mit Pidcock und Hermans sowie Aerts und van der Haar zwei Verfolgerduos.

In der letzten Runde gelang es Pidcock zunächst, an Vanthourenhout vorbeizuziehen und in der Sandpassage zu Iserbyt aufzuschließen. Der Träger des Weißen Trikots wehrte sich mit letzter Kraft, musste seinen Verfolger dann aber an der letzten Balken-Passage an sich vorbeiziehen lassen. Pidcock brachte schnell einige Meter zwischen sich und Iserbyt und holte sich schließlich im Sprint seinen ersten Saisonsieg.

Das Tagesergebnis:
1. Thomas Pidcock (Ineos Grenadiers)
2. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:03
3. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen - Bingoal) +0:08
4. Quinten Hermans (Tormans – CX) +0:12
5. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) +0:15
6. Lars van der Haar Baloise – Telenet Lions) +0:35
7. Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen – Bingoal) +0:54
8. Corné van Kessel (Tormans – CX) +1:03
9. Vincent Baestaens (Deschacht - Group Hens) +1:07
10. Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen - Bingoal) +1:09

Gesamtstand nach zehn von 15 Rennen:
1. Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) 337 Punkte
2. Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) 228
3. Toon Aerts (Baloise Trek Lions) 226
4. Quinten Hermans (Tormans – CX) 218
5. Lars van der Haar Baloise – Telenet Lions) 196
6. Corné van Kessel (Tormans – CX) 163
7. Toon Vandebosch (Pauwels Sauzen – Bingoal) 149
8. Daan Soete (Deschacht - Group Hens) 139
9. Vincent Baestaens (Deschacht - Group Hens) 139
10. Niels Vandeputte (Alpecin - Fenix) 134


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