Bernal als Tageszweiter vor dem Girosieg

Caruso wagt 55 Kilometer vor dem Ziel alles und gewinnt

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Caruso wagt 55 Kilometer vor dem Ziel alles und gewinnt "
Damiano Caruso (Bahrain Victorious) gewinnt die 20. Giro-Etappe 2021 | Foto: Cor Vos

29.05.2021  |  (rsn) - Damiano Caruso (Bahrain Victorious) hat die 20. und vorletzte Etappe des Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener setzt sich in der letzten Abfahrt mit Romain Bardet (DSM) und einigen Helfern ab und konnte nach 164 Kilometern auf der Alpe Motta seinen ersten Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt feiern. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) kam nie in Probleme und schüttelte auf dem Schlussanstieg alle Verfolger ab. Er verteidigte als Zweiter das Rosa Trikot. Sein Teamkollege Daniel Felipe Martinez wurde Dritter vor Bardet.

Zusammen mit seinem Teamkollegen Pello Bilbao machte sich Caruso in der Abfahrt des Splügenpass 55 Kilometer vor dem Ziel auf die Verfolgung eines DSM-Trios mit Bardet, das sich von den Favoriten gelöst hatte. Die zwei Kapitäne und ihre drei Helfer musste es gegen noch sechs Ineos Grenadiere im Feld aufnehmen. “Wenn du Fahrer wie Caruso und Bilbao im Aufgebot hast, dann kannst du solche Situationen auslösen“, freute sich Bahrain Victorious Sportlicher Leiter Alberto Volpi. Dass die Situation nicht nur ausgelöst, sondern sogar perfekt abgeschlossen wurde, erfüllte den Italiener mit Stolz. “Ein tolles Ergebnis für uns. Die letzten Kilometer waren brillant“, befand der Giro-Zehnte von 1985. Die letzten 1,5 Kilometer legte Caruso allein zurück. 500 Meter vor dem Ziel wich die Anstrengung deutlich sichtbar der Freude. Verständlich, denn der 33-Jährige feierte letzte Saison beim kleinen Circuito de Gexto erst seinen zweiten Profisieg - sieben Jahre nach dem ersten. Da Simon Yates (BikeExchange) keine Akzente setzen konnte und 51 Sekunden auf den Sieger verlor, scheint der zweite Gesamtrang Carusos nun auch festzustehen.

Ineos behält alles im Griff

Als das Quintett in der Abfahrt wegfuhr, geriet Ineos Grenadiers nicht in Panik. “Wir haben die Situation gut gemanagt und zwei Minuten an Vorsprung für das Zeitfahren gerettet. Wir sind in einer guten Position. Es ist nicht angenehm, wenn du weißt, dass der Zweite der Gesamtwertung und dein direkter Verfolger vor dir fährt,“ erzählt Bernal im Ziel. Die Situation verschlechterte sich weiter als seine Helfer Salvatore Puccio, Gianni Moscon und Jhonatan Narvaez relativ schnell ausscherten. Aber die verbliebenen Domestiken Jonathan Castroviejo und vor allem Martinez konnten die Lage mit großartigen Leistungen deutlich entschärfen. “Martinez hat einen tollen Job gemacht und Egan war stark im Kopf. Aber es wartet noch ein Zeitfahren, bevor die Rundfahrt endet. Wir haben das Rennen so lange vorbereitet und wir werden sicher jetzt nicht einen Tag vor dem Ende schon feiern“, warnte der Matteo Tossato, der Sportliche Leiter der britischen Equipe.

DSM greift zu dritt an

Dritte Kraft im Rennen war DSM. Zwar musste Bardet auf den letzten Kilometern Caruso fahren lassen, trotzdem war es die deutsche Mannschaft, die mit dem Franzosen, Michael Storer und Chris Hamilton die rennentscheidende Situation in erster Instanz herbeigeführt hatte. Als Belohnung kletterte Bardet in der Gesamtwertung auf Position fünf.

Im Klassement verlor Hugh Carthy (EF Education – Nippo) zwei Plätze. Neben Bardet musste der Brite, der nun Siebter ist, auch Martinez an sich vorbeilassen. Geoffrey Bouchard (AG2R – Citroën) verteidigte das Berg Trikot und ist am Sonntag nicht mehr zu gefährden. Auch Peter Sagan (Bora – hansgrohe) muss nur Mailand erreichen, um das Punkte Trikot definitiv zu gewinnen.

So lief das Rennen

Dries de Bondt, Louis Vervaeke (beide Alpecin – Fenix), Simon Pellaud (Androni Giocattoli – Sidermec), Giovanni Visconti (Bardiani – CSF), Felix Großschartner (Bora – hansgrohe), Vincenzo Albanese (Eolo – Kometa), Taco van der Hoorn (Intermarché – Wanty), Matteo Jorgensen (Movistar) und Nico Denz (DSM) fanden sich nach 28 Kilometern in der Gruppe des Tages zusammen.

Den San Bernardino nahm das Nonett mit 3:30 Minuten Vorsprung in Angriff. Nach einer Attacke Vervaekes konnten Großschartner und Pellaud folgen, der Schweizer fiel allerdings direkt durch einen Defekt zurück. Albanese und Visconti machten später aus dem Führungsduo ein -quartett. Zur Mitte des Anstieges schaffte auch Pellaud erneut den Anschluss zu den Spitzenreitern. Albanese sicherte sich die 40 Bergpunkte vor Visconti, der Vorsprung zum Feld betrug nach einer Tempoverschärfung von DSM allerdings nur noch knapp eine Minute.

DSM sorgte auch in der folgenden Abfahrt für Spektakel. Mit Romain Bardet, Michael Storer und Chris Hamilton setzten sich gleich drei Fahrer der deutschen Equipe vom Feld ab. Sie schlossen zum Quintett auf. Pello Bilbao und Damiano Caruso (beide Bahrain Victorious) taten es ihnen wenig später gleich. Im Anstieg zum Splügenpass blieben Caruso, Bardet, Storer und Bilbao vorn. Bardet gewann die Bergwertung 45 Sekunden vor dem rund 20 Fahrer starken Feld.

In der Abfahrt blieb der Abstand stabil. Storer und Bilbao musste vorn schnell reißen lassen, hinten fuhr Martinez die Favoritengruppe auseinander. Fahrer für Fahrer konnte dem Tempo des Kolumbianers nicht mehr folgen, bis letztlich nur noch sein Teamkollege Bernal an seinem Hinterrad klebte. Der musste die letzten zwei Kilometer dann allein absolvieren. Caruso schüttelte Bardet indes ab und strampelete dem Etappensieg als Solist entgegen. Bernal überholte Bardet, der auf den letzten Metern auch noch von Martinez gestellt wurde.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

15.03.2025Storer feiert Ausreißersieg bei Schnee und Regen

(rsn) – Michael Storer (Tudor Pro Cycling) hat die verkürzte Königsetappe von Paris-Nizza (2.UWT) gewonnen. Der Australier war Teil einer ursprünglich 15-köpfigen Ausreißergruppe, die sich am

15.03.2025Skjelmose stürzt schwer und muss Paris-Nizza aufgeben

(rsn) – Mattias Skjelmose (Lidl – Trek) hat die Fernfahrt Paris-Nizza (2.UWT) nach einem schweren Sturz auf der 7. Etappe aufgeben müssen. Nach Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) ist er d

15.03.2025Van der Poel hadert mit verpasstem Sieg – aber die Form stimmt

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) war auf der anspruchsvollen 5. Etappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) der Schnellste im Sprint einer reduzierten Favoritengruppe. Zum Sieg reichte es

15.03.2025Ganna kämpft mit Thomas´ Motivationshilfe um Tirreno-Sieg

(rsn) – Seit dem Auftaktzeitfahren trägt Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) das Blaue Trikot des Gesamtführenden bei der 60. Austragung von Tirreno-Adriatico (2.UWT). Und der 28-jährige Piemontese

15.03.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum RSN-Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über d

14.03.2025Lipowitz mit richtigem Riecher bei Visma-Totalangriff

(rsn) – Mit einer herausragenden Teamattacke hat Visma – Lease a Bike viele ihrer Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg auf der 6. Etappe der 83. Fernfahrt Paris-Nizza auf dem falschen Fuß erw

14.03.2025Deutscher Frauenvierer gewinnt Nations Cup in Konya

(rsn) – Nur ein einziger UCI Track Nations Cup findet in diesem Jahr im Bahnradsport statt und der ist an diesem Wochenende im neuen Velodrom von Konya in der Türkei angesetzt. Am ersten Tag feier

14.03.2025Pedersen macht aus einem schrecklichen einen perfekten Tag

(rsn) – Als wäre der verletzungsbedingte Ausstieg von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) nicht schon genug gewesen, hat die 6. Etappe von Paris-Nizza auch noch für ordentlich Wirbel auf der

14.03.2025Ausreißer Dversnes gibt van der Poel und Co. das Nachsehen

(rsn) – Lange sah es auf der 5. Etappe von Tirreno-Adriatico (2.UWT) so aus, als würden die Favoriten den Tagessieg unter sich ausmachen, doch letztendlich gab ihnen Ausreißer Fredrik Dversnes (Un

14.03.2025Ineos-Partnerschaft und neue Fahrer sorgen für frischen Wind

(rsn) - Lotto - Kern-Haus - PSD Bank geht als das Devo-Team von Ineos Grenadiers in seine 12. Kontinental-Saison. Während die der Teamleitung um Manager Florian Monreal weitgehend unverändert bleibt

14.03.2025Caja Rural rettet ältestes spanisches Eintagesrennen

(rsn) – Das spanische Eintagesrennen Prueba Villafranca Ordiziako Klasika wird nun wohl doch weiter bestehen. Nachdem die Veranstalter Anfang März bekanntgegeben hatten, dass sie ihr Event – das

14.03.2025Königsetappe von Paris-Nizza um rund 40 Kilometer verkürzt

(rsn) – Aufgrund von widrigen Witterungsbedingungen in den Bergen haben die Organisatoren von Paris-Nizza (2.UWT) die für Samstag geplante Königsetappe um knapp 40 Kilometer verkürzt. “Um die

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Paris-Nice (2.UWT, FRA)
  • Tirreno-Adriatico (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Istrian Spring Trophy (2.2, CRO)
  • Tour of Rhodes (2.2, GRE)