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19.08.2020 | (rsn) - Sam Bennett (Deceuninck – Quick Step) hat am Dienstag nach einem turbulenten Finale die 2. Etappe der Wallonien – Rundfahrt im Sprint eines dezimierten Feldes gewonnen. Er verwies in Visé den Vortagessieger Arnaud Démare (Groupama – FDJ) und John Degenkolb (Lotto – Soudal) auf die Plätze.
Am Montag noch war der Irische Meister an einem kleinen Anstieg abgehängt worden. 120 der 149 Starter überstanden das Kopfsteinpflasterhindernis unbeschadet, nicht so Bennett, einer der Topstars des Rennens. Allgemein wurde von einem Defekt ausgegangen. Doch im Ziel korrigierte der Tagessieger 24 Stunden später diese Annahme: “Was für ein Unterschied zu gestern! Ich war Montag echt schlecht“, sagte der 29-Jährige.
Dabei war die 3. Etappe als Hügelrennen charakterisiert und damit als zu schwer für Sprinter. Dieses Mal kamen auch nur 41 Fahrer gemeinsam ins Finale, abgehängt wurden schnelle Leute wie Auftaktsieger Caleb Ewan (Lotto Soudal), Nacer Bouhanni (Cofidis) oder Tim Merlier (Alpecin – Fenix). Bennett aber ließ sich nicht abschütteln.
Seine Vorstellung auf der 2. Etappe konnte er sich nach seinem vierten Saisonsieg nicht erklären. “Ich weiß, dass ich ein besserer Fahrer bin, als es meine gestrige Leistung gezeigt hat. Aber aus irgendeinem Grund bin ich explodiert. Eigenartig“ so der Deceuninck-Neuzugang, für den es auch um die Stärkung des Selbstvertrauens ging: “Nach gestern (Montag) brauchte ich diesen Sieg wirklich. Nach so einem schlechten Tag beginnt man doch, an sich zu zweifeln.“
Bennett, der den Sieg seinen schwerverletzten Teamkollegen Remco Evenepoel und Fabio Jakobsen widmete, wird mit dem wiedergewonnenen Selbstvertrauen am 29. August bei der Tour de France an den Start gehen und peilt bei der dritten Teilnahme den ersten Tagessieg an. “Das ist mein Ziel, aber ich will natürlich immer mehr. Trotzdem konzentriere ich mich erstmal auf den ersten Sieg. Danach sehen wir weiter“, blickte er auf voraus.
Gilbert verpasst die Gruppe – und opfert sich für Degenkolb auf
In der Wallonie sah es lange nicht nach einem Sprint aus. Lotto Soudal begann auf den letzten 20 Kilometern das Rennen für Philippe Gilbert schwer zu machen. Der Belgier sollte an der letzten Steigung, der Côte de Cheratte, zehn Kilometer vor dem Ziel, die entscheidende Attacke setzen.
Doch als Jhonatan Narvaez (Ineos) in die Offensive ging, konnten nur Greg Van Avermaet (CCC), Zdenek Stybar (Deceuninck – Quick-Step) und dann noch Vorjahressieger Loic Vliegen (Circus – Wanty Gobert) mitspringen. Der ehemalige Weltmeister Gilbert dagegen fand sich im Feld wieder und opferte sich dort wenig später für seinen Teamkollegen Degenkolb auf.
Der 30-sekündige Rückstand auf die vier Ausreißer schien eigentlich zu groß, doch gemeinsam mit drei Groupama-Fahrern konnte Gilbert das Loch 500 Meter vor dem Ziel schließen, so dass es doch noch zum Sprint kam. Auf Facebook zeigte sich Degenkolb sehr zufrieden über die Mannschaftsleistung und seinen dritten Platz. “Am Ende wieder großartiges Teamwork. Wir haben das Loch geschlossen und ich wurde von zwei sehr schnellen Männern geschlagen!”, so der Deutsche.
Turbulentes Finale, turbulente Nacht
Nicht nur im Finale der 3. Etappe ging es rund. Am Vorabend beschwerten sich viele Fahrer auf Twitter über den katastrophalen Zustand der Straßen.. Rennleiter Christophe Brandt zögerte nicht lange, entschuldigte sich und gelobte Besserung.
Amaury Capiot (Sport Vlaanderen - Baloise) allerdings lag Anderes auf dem Herzen. Der Belgier wurde auf der 2. Etappe wie auch Gilbert und Stybar mit einer Geldstrafe und 20 Strafsekunden belegt. Das Trio hatte im Finale an einem Kopfsteinpflasteranstieg unerlaubterweise auf dem asphaltierten Gehweg attackiert. Capiot behauptete aber, er sei – wie Vliegen, der vierte Fahrer der Gruppe – in der Rinne und also noch auf der Strecke nach oben gelangt und legte deswegen Einspruch gegen die Sanktionen ein.
Dem wurde am Dienstag auch stattgegeben. Damit ist der 27-Jährige nun hinter Démare Zweitplatzierter der Gesamtwertung. Kurzzeitig kursierte die Meldung, dass auch Gilberts und Stybars Strafen zurückgenommen worden seien, dies erwies sich aber als falsch.
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