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05.01.2020 | (rsn) - Das Karriereende stand im Raum! Doch André Greipel wagte mit 37 Jahren noch mal einen Neuanfang und unterschrieb beim neuen WorldTour-Team Israel Start-up Nation und stieg damit gleich wieder aus der Pro-Conti- in die WorldTour auf. radsport-news.com sprach mit dem elfmaligen Tour-Etappensieger im ersten Trainingslager in Tel Aviv.
Ihre ersten Eindrücke vom neuen Team?
Greipel: Es gibt natürlich viele bekannte Gesichter. Das macht es einfacher. Ich bin ganz ehrlich, ich wurde hier aufgenommen, als wenn ich niemals irgendwo anders gewesen wäre. Das hat mich schon überrascht. Natürlich sind auch viele neue Fahrer dazugekommen. Die waren deshalb offen für alles. Ich glaube nicht, dass irgendetwas davon gespielt war. Die Kommunikation ist gleich gut gelaufen.
Die drei "Trainingstiere" (so nennen die drei ihre Instagram-Gruppe, d. Red.) fahren nun zusammen in einem Team. Hat das eine Rolle für den Wechsel gespielt?
Greipel: Ja! Bei Nils Politt und Rick Zabel war es ziemlich klar, dass es für sie mit der Fusion der beiden Mannschaften weitergehen wird. Für mich hat die Freundschaft aber einen guten Anteil an der Entscheidung gehabt. Es ist ja schön, wenn man mit den Leuten, mit denen man trainiert, mit denen man gut klarkommt, auch auf Reisen gehen kann. Radsport ist so schon sehr hart. Wenn man mit Leuten unterwegs ist, mit denen man gut kann, macht es das einfacher.
Sie waren bei Arkea – Samsic sehr unzufrieden. War es dann ein Geschenk des Himmels, dass Sie zu ihren Freunden wechseln konnten?
Greipel: Ich bin nur dankbar, dass mein Vertrag gecancelt und mir die Chance gegeben wurde, noch mal woanders einen Vertrag zu unterschreiben. Mehr gibt es zu 2020 nicht zu sagen.
Hatte Lotto noch mal eine Rolle gespielt?
Greipel: Nein! Ich hätte auch aufhören können!
War das wirklich eine Option?
Greipel: Das war eine große Option für mich. Wenn man aber rückblickend überlegt, warum man Rad fährt, was einem Spaß macht? Dann ist es Rennen fahren. Das macht mir noch sehr viel Spaß. Da sollte man noch nicht aufhören.
Hat es eine Rolle gespielt, dass es zu den Freunden geht?
Greipel: Nein, auch mit anderen Fahrern im Team wäre das gegangen. Wenn ich mich in einer anderen Mannschaft besser gesehen hätte, hätte ich auch woanders unterschrieben. Aber Israel war natürlich eine sehr schöne Option für mich.
Sylvan Adams, der Besitzer das Teams Israel Start-up Nation, hat Sie sehr gelobt und sieht Sie mit Ihrer Erfahrung auch als Mentor für die jungen Teammitglieder an. Sehen Sie sich auch so?
Greipel schmunzelt: Ich bin kein Redenschwinger. Ich tausche mich gerne mit jungen Fahrern und anderen aus. Egal wer! Wenn jemand etwas von mir wissen möchte, gebe ich gerne meine Erfahrung weiter. Ich bin aber keiner, der große Ansagen macht. Ich bin keiner, der unbedingt seine Linie durchziehen will. Aber ich denke schon, dass die Fahrer mich als Mentor sehen, wenn ich mal eine Ansage mache.
Sie sind ja eine Autorität im Radsport
Greipel: Ich lebe immer nach dem Motto, behandele jeden so, wie du auch behandelt werden willst.
Die Start-up Nation ist ein israelisches Team. Hat da für Sie der Sicherheitsaspekt eine größere Rolle gespielt? Spürt man etwas davon?
Greipel: Uns wurde gesagt, wenn wir in Israel sind, werden wir keinen finden, der ängstlich spazieren geht. Es sei eines der sichersten Länder der Welt. So empfindet man es auch. Wenn man durch die Gegend fährt, sieht man, dass das Militär eine starke Präsenz hat und das Land schützt. Deshalb haben wir uns darüber keinen Kopf gemacht.
Adams möchte kein Produkt promoten, wie Alpecin oder ein Unternehmen wie Ineos, sondern ein ganzes Land, bzw. seine Idee von Israel als weltoffenes, demokratisches Land ohne Angst. Kommt das auch so bei Ihnen als Fahrer an?
Greipel: Ja, genau so! Wir sind 18 Nationalitäten im Team. Das zeigt schon, wie weltoffen die Israel Start-up Nation ist. Ich habe mich über das Land informiert. Wie es hier so läuft, politisch, natürlich auch militärisch. Mich beeindruckt vor allem, dass so viele Religionen miteinander leben können. Das drückt auch das Team aus.
Bei Arkea - Samsic hatten Sie wenig Unterstützung. Das sieht hier deutlich besser aus
Greipel: Ja, wir haben viele ziemlich schnelle Fahrer. Vielleicht sind wir alle keine Topsprinter mehr. Wenn wir aber alle zusammen etwas auf die Straße bringen können, dann werden wir schon den einen oder anderen Erfolg feiern. Ich hoffe natürlich, dass ich wieder zu meiner alten Stärke zurückfinden kann, damit ich vom Kopf her wieder besser eingestellt bin.
Wird es einen Sprintzug geben?
Greipel: Klar, wir hatten zwar noch keine Möglichkeit, das zu trainieren. Wir müssen uns kennenlernen, viele Gespräche führen. Und man muss und wird sehen, wie sich die Fahrer im Rennen bewegen. Das ist ein Prozes und ich habe keine Angst davor.
Rick Zabel wird zum Zug gehören?
Greipel: Genau, man muss miteinander arbeiten ein Vertrauen aufbauen. Wir werden in den ersten Rennen sehen wie es läuft.
Nils Politt hat Sie als ganz wichtiger Teil für Paris-Roubaix gesehen. Dabei fahren Sie dort auch sehr stark. Sind sie Konkurrenten? Er sagt nein, im Gegenteil, sie werden sich gegenseitig helfen
Greipel: Das eine schließt das andere nicht aus. Aber klar, so wie er letztes Jahr fuhr und Zweiter wurde, gibt es keine Diskussion, wer der Kapitän ist. Wenn einer von uns beiden in Topform ist, der andere vielleicht nicht, da gibt es auch keine Streitpunkte. Ich sehe mich in den Klassikern aber als Helfer und nicht als Konkurrent von Nils.
Die Tour-de-France-Teilnahme ist ein Ziel?
Greipel: Wir haben darüber geredet, aber alles offengelassen. Es bringt nichts, im Dezember Entscheidungen zu treffen, wenn man dann nur abgehängt wird oder man ist nicht da, wo man hin bzw. sein möchte. Deshalb habe ich gesagt, dass wir erst mal im Januar starten und dann weitersehen.
Welche Ziele haben Sie sich vorgenommen?
Greipel: Gut vorbereitet und mit Optimismus in die Saison zu gehen. Das ist mein wichtigstes Ziel. Alles andere kommt danach.
Wo starten Sie in die Saison?
Greipel: Ich fahre Down Under, dann geht es weiter mit Algarve, Paris-Nizza und den Klassikern.
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