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13.09.2019 | (rsn) - Sunweb-Profi Nikias Arndt sprach am Rande der Vuelta a Espana mit radsport-news.com über das Glück der seltenen Siege, seine neue Rolle als Teamkapitän und die Erfolge, die er noch feiern will.
Herr Arndt, einen Etappensieg haben Sie schon bei dieser Vuelta. Kann ein zweiter noch kommen oder wird Max Walscheid die beiden kommenden Sprints für Sunweb fahren?
Nikias Arndt: Madrid ist auf jeden Fall ein Sprint für Max. Das war von vornherein der Plan. Ansonsten werden wir mal sehen. Am Freitag könnte noch mal eine Gruppe durchkommen. Man muss natürlich auch gucken, was die anderen Teams wollen. Aber das könnte noch einmal eine Chance sein. Ein Etappensieg ist natürlich schon sehr schön. Die Beine waren sehr sehr gut, die Form war gut und ich hoffe natürlich, dass vielleicht noch ein zweiter Sieg dazukommt. Aber bisher gab es noch nicht die richtige Möglichkeit. Gut, ich war noch einen zweiten Tag in der Gruppe, als ich Fünfter geworden bin.
In Bilbao, auf der 12. Etappe…
Arndt: Da habe ich aber das Maximale rausgeholt. Mehr war nicht drin.
Es fällt auf, dass Sie Ihre Gelegenheiten meist ziemlich gut nutzen. Wie schwer fällt es, den Switch hinzubekommen vom Helfer, der für die anderen fährt, zum Siegfahrer an manchen Tagen?
Arndt: Das gelingt mir relativ gut. Wenn ich den Switch nicht hinkriege, dann werde ich auch keine Siege mehr einfahren und keine Erfolge mehr holen. Deshalb muss man sich relativ schnell umstellen.
In früheren Jahren waren Sie der Sprinter für besonderen Gelegenheiten, am Ende von Rundfahrten, wenn es schwer wurde. Jetzt versuchen Sie Ihr Glück eher in Fluchtgruppen. Ist das eine Art Degradierung, weil es vielleicht auch zeigt, dass man Ihnen die Endschnelligkeit nicht mehr zutraut?
Arndt: Nein, überhaupt nicht. Ich kann auch sagen, ich werde mal wieder sprinten, wie es ganz viele Sprinter machen. Aber dann werde ich immer Dritter. Und Dritter ist für mich nichts. Dann brauche ich halt auch nicht sprinten. Es hat sich in den Jahren, in denen ich der Sprinter war, gezeigt, dass ich mal ein Rennen gewinnen kann, wenn alles gut zusammenläuft und ich wirklich gute Beine habe. Aber ich bin kein Groenewegen, kein Caleb Ewan. Wenn ich auf Ergebnis fahre, dann will ich gewinnen. Und es hat sich einfach gezeigt, dass ich in den Sprints nicht schnell genug bin. Da können dann gern andere sich versuchen und fighten.
Also künftig keine Sprints mehr?
Arndt: Natürlich nicht. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werde ich auch immer noch Sprints nutzen. Gerade wenn es schwere sind, kann ich ja auch einmal ein Rennen gewinnen. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich sage: Ich will in die Vuelta gehen und da der Sprinter fürs Team sein. Es hat sich gezeigt, dass ich wirklich die schweren Rennen brauche, und es geht öfter auch aus einer Gruppe heraus. Von daher habe ich mich in diese Richtung entwickelt. Gleichzeitig muss man aber auch auf die anderen Ziele gucken. Die 17. Etappe war auch schwer. Wir waren mit vielen Leuten in der Gruppe, haben aber auch ganz klar gesagt: Wir haben jetzt ein Ziel. Wir wollen Wilco (Kelderman) soweit wie möglich nach vorne fahren. Wir sind bis zur Ziellinie all out gefahren, mit allen Leuten, die wir hatten. Und somit haben wir den Tagessieg hintangestellt und probiert, alles für Wilco herauszuholen.
Sie hätten die Etappe ja durchaus gewinnen können, oder aber Max Walscheid?
Arndt: Defintiv. Wir hätten mit Max und mir gute Möglichkeiten gehabt. Aber an solchen Tagen sieht man dann, dass es ein Teamsport ist. Das Hauptziel war jetzt, mit Wilco auf Gesamtwertung zu fahren. Etappenergebnisse sind weiter ein Ziel, aber das haben wir ja auch schon ganz gut erfüllt.
Welchen Weg sehen Sie für sich in den nächsten Jahren?
Arndt: Ich denke, ich werde das so weiter verfolgen, dass ich Siege aus Gruppen herausfahren kann. Ich habe ja das Ziel, bei allen großen Landesrundfahrten mal eine Etappe zu gewinnen. Zwei habe ich schon.
Fehlt nur noch eine Tour-Etappe?
Arndt: Genau, ein Tour-Etappensieg ist ein Traum für mich. Daran werde ich arbeiten. Ansonsten sehe ich aber auch, dass es als Helfer und als Teamkapitän wirklich gut funktioniert. Wir harmonieren als Team und verpassen selten solche Sachen wie auf der 17. Etappe. Es ist jetzt keine Garantie, dass wir mit mir als Kapitän immer da sind. Aber es funktioniert ganz gut und ich fühle mich in der Rolle ganz wohl. Von daher werde ich auch das immer weiter verfolgen. Und dann mal gucken, wo die Reise hingeht.
Was wollen Sie neben einem Tour-Etappensieg noch abschießen?
Arndt: Ein Traum war auch immer Hamburg (Cyclassics), es ist ja mein Heimrennen. Da zu gewinnen ist aber schwer, weil es doch immer öfter auf einen Massensprint hinausläuft. Deutscher Meister ist auch immer noch ein Ziel. Das Trikot anzuhaben für ein ganzes Jahr - ich glaube, da träumt jeder davon. Von daher sind noch ein paar Dinge auf meiner Liste.
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