Türkei: Premierensieg für den Österreicher

Großschartner mit Ruhe durchs Schneetreiben ins Blaue Trikot

Von Peter Maurer aus Kartepe

Foto zu dem Text "Großschartner mit Ruhe durchs Schneetreiben ins Blaue Trikot"
Felix Großschartner steht vor dem Gewinn der Türkei-Rundfahrt | Foto: Cor Vos

20.04.2019  |  (rsn) – Weiß präsentierte sich das Skigebiet Green Park bei der Ankunft der Königsetappe der Türkei-Rundfahrt in Kartepe. Aufgrund der Witterungsbedingungen wurde der Tagesabschnitt um vier Kilometer verkürzt. Am besten mit dem Schneefall kam Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) zurecht. Der Österreicher feierte seinen ersten Karrieresieg in der WorldTour und fuhr mit einer starken Leistung in das Führungstrikot.

"Um ehrlich zu sein, normalerweise bevorzuge ich kürzere Anstiege. Die Verkürzung ist mir entgegengekommen, genauso wie das Wetter. Mein Körper mag schlechteres Wetter. Da kann ich mich noch ein wenig mehr pushen", erzählte Großschartner nach der Etappe, die er vor dem Italiener Valerio Conti (UAE Team Emirates) und Merhawi Kudus (Astana) gewann. Vierter wurde der Juniorenweltmeister Remco Evenepoel. Der 19-Jährige attackierte früh im Schlussanstieg, sorgte für eine Vorselektion, aber die jugendliche Ungestümtheit kostete ihn wohl einen Podiumsplatz.

"Ich habe immer versucht, mein Tempo zu gehen. Wir sind anfangs eher gemächlich in den Berg gefahren, das war so abgesprochen mit der sportlichen Leitung und hat gut gepasst. Es war sehr schwer und ich wusste, dass der letzte Kilometer sehr lang werden würde. Darauf habe ich gewartet. Wenn man sich richtig gut fühlt, dann muss man ruhig bleiben, geduldig sein und bis zum Schluss abwarten", berichtete Großschartner, der nun vor der letzten Etappe das Gesamtklassement anführt und damit seinen Teamkollegen Sam Bennett als Träger des Blauen Trikots ablöste.

"Das Gefühl ist super. Ich habe schon damit gerechnet, dass ich zu den Topfavoriten zähle, aber das muss man erst umsetzen und schaffen. Die Stimmung ist toll im Team und die Motivation aus den Siegen meiner Kollegen habe ich in das Rennen mitgenommen", strahlte der 25-Jährige. Einen Vorsprung von 19 Sekunden nimmt er nun mit auf die Schlussetappe. Auf Platz zwei liegt Conti, der Dritte Kudus hat einen Rückstand von 25 Sekunden auf den Bora-Fahrer.

So lief das Rennen:

Schon am Morgen entschieden sich die Veranstalter der Türkei-Rundfahrt, die fünfte Etappe mit der Bergankunft im Skiresort von Kartepe, dem Green Park, um vier Kilometer zu verkürzen. Denn anstatt grün präsentierte sich das Areal auf knapp 1.300 Metern tief winterlich und verschneit. Somit betrug die Länge der Königsetappe 159 Kilometer.

Am Start in Bursa begrüßte das Feld starker Regen und zu Beginn der Etappe herrschte Seitenwind. Deshalb blieb das Feld geschlossen auf den ersten Kilometern. Schon nach 14 Kilometern wartete die erste Bergwertung, welche sich der Litauer Ramunas Navardauskas (Delko – Marseille) sicherte. Mit den ersten Sonnenstrahlen bildete sich auch die Gruppe des Tages. Robbe Ghys (Vlaanderen – Baloise), Roger Kluge (Lotto Soudal) und Jose Viejo (Euskadi – Murias) starteten ihren Versuch nach gut 30 gefahrenen Kilometern.

Das Trio konnte einen Maximalvorsprung von 7:30 Minuten herausfahren und teilte sich die weiteren Prämien untereinander auf. Der Sprint ging an Ghys, die Sonderwertung der Schönheiten der Türkei holte sich Kluge. In der letzten Rennstunde reduzierte das Feld den Rückstand und vor dem Bergauffinale sorgten das UAE Team Emirates und Astana für die Tempoverschärfung.

1.200 Höhenmeter, mit einer durchschnittlichen Steigung von 9 Prozent, warteten am Ende der Etappe. Während im Tal der Bergkette, die das Marmarameer vom Sapanca-See trennt, noch Regen vorherrschte, schneite es auf über 1.000 Meter. Am Fuße der Steigung wurde dann das Spitzentrio gestellt. Michael Schwarzmann (Bora – hansgrohe) führte das Feld über die ersten Kilometer, als der Allgäuer ausscherte, übernahm Astana die Arbeit an der Spitze. Unter dem Tempodiktat der Kasachen, die bei der Bergwertung auf Merhawi Kudus setzten, zerfiel das Feld und eine knapp 25-köpfige Gruppe bildete sich.

In dieser übernahm dann Dimension Data die Arbeit. Die erste Attacke setzte Valerio Conti (UAE Team Emirates). Dem Italiener folgte Juniorenweltmeister Evenepoel, der schon am Vortag einen heißen Kampf versprochen hatte. Dadurch splittete sich die Gruppe auf. Der Belgier fuhr an Conti vorbei, dahinter nahmen Großschartner und Kudus die Verfolgung auf. An ihr Hinterrad klemmte sich der wieder eingeholte Conti.

Drei Kilometer vor dem Tagesziel schloss die Gruppe rund um Großschartner zu Evenepoel auf und das Quartett bildete die neue Spitze. Kurz darauf attackierten Kudus und der Österreicher, der in der Gesamtwertung 10 Sekunden Vorsprung auf den Eritreer hatte. Das Duo löste sich von Conti und kurz später konnte auch Evenepoel nicht mehr folgen. Zirka 700 Meter vor dem Ziel trat der Bora-Fahrer an und gewann Solo. Er steht damit vor der letzten Etappe, die in Istanbul endet, vor dem Rundfahrtssieg. Es wäre der erste für die Raublinger Mannschaft in der WorldTour. "Ich freue mich jetzt mal über den Tagessieg und morgen sollte nicht mehr viel passieren. Ich muss aber voll fokussiert fahren und wir dürfen uns keine Fehler leisten", mahnte der Österreicher vor dem Schlussabschnitt, der von Sakarya über 172,4 Kilometer nach Istanbul führt."

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.04.2020Video-Rückblick: Großschartner stürmt zum ersten Profisieg

(rsn) - Heute vor einem Jahr feierte Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) auf der 5. Etappe der 55. Presidential Cycling Tour of Turkey nicht nur seinen ersten Sieg als Profi, sondern übernahm a

21.04.2019Großschartner krönt das starke Frühjahr seines Teams

(rsn) – Oft probiert, nie passiert! Manchmal fehlten Bora - hansgrohe nur Sekunden zum ersten WorldTour-Sieg in einem Mehretappenrennen! Im dritten Jahr hat es endlich geklappt. Felix Großschartner

21.04.2019Ewan wusste was Bennett plant und siegt in Istanbul

(rsn) – Mit einem eindrucksvollen Sprintsieg von Caleb Ewan endete die 55. Ausgabe der Tour of Turkey 2019. Der Australier im Dienste der belgischen Lotto-Soudal-Mannschaft gewann einen langen Berg

21.04.2019Babywolf Evenepoel beißt und wird zurückgebissen

(rsn) - Nachdem er im Januar seine erste Profirundfahrt auf dem neunten Platz abschloss, ist der junge Belgier Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) nun auf dem besten Weg, sein erstes WorldTour

21.04.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 21. April

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

20.04.2019Großschartner: “Ich gehe alles ein wenig entspannter an“

(rsn) – Auf der Königsetappe der 55. Türkei-Rundfahrt platzte bei Felix Großschartner der Knoten und der Österreicher im Dienste der Bora – hansgrohe-Mannschaft feierte seinen ersten Profisie

20.04.2019Schönberger: “Heute war es extrem frisch“

(rsn) – Im Schneetreiben am Kartepe war nicht nur Felix Großschartner groß im Fokus der Fernsehkameras sondern auch sein Landsmann Sebastian Schönberger. Seit zehn Monaten fährt er für das Tea

20.04.2019Großschartner stürmt mit Etappensieg ins Führungstrikot

(rsn) - Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) gewann die 5. Etappe der Türkei-Rundfahrt von Bursa hinauf nach Kartepe (159 km). Der Österreicher verwies auf der wegen Schneefalls und Kälte um f

20.04.2019Schneechaos verkürzt entscheidende Etappe in Kartepe

(rsn) - Noch nie konnte Dan Martin (UAE Team Emirates) beim Amstel Gold Race überzeugen. Bei sieben Teilnahmen kam er nur zweimal in Valkenburg an. Deshalb wird er diesmal auf einen Start am Sonn

20.04.2019Großschartner und Schönberger kämpfen um Topresultat

(rsn) - Schon im letzten Jahr kratzte Felix Großschartner am ersten Rundfahrtsgesamtsieg für Bora – hansgrohe in der WorldTour. Damals musste er sich im Oktober bei der Tour of Guangxi um gerade

20.04.2019Vorschau auf die Rennen des Tages / 20. April

(rsn) - Welche Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus und wer sind die Favoriten? radsport-news.com gibt Ihnen kurz und kompakt eine tägliche Vorschau auf die wichti

19.04.2019Türkei: Ewan trat an, als Bennett nicht mehr konnte

(rsn) - Vierter Tag und erneut gab es einen Massenspurt bei der Türkei-Rundfahrt. Mit Caleb Ewan (Lotto Soudal) konnte dabei der nächste starke Sprinter seinen ersten Tageserfolg feiern. Der Austral

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)