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16.04.2019 | (rsn) - Er hat es geschafft! Nach Monaten der akribischen Vorbereitung hat Victor Campenaerts in Aguascalientes einen neuen Stundenweltrekord aufgestellt. Der Belgier, auf der Straße Zeitfahr-Europameister, vom Team Lotto Soudal verbesserte die bisherige Bestmarke des Briten Bradley Wiggins aus dem Jahr 2015 um ganze 563 Meter und kam in 60 Minuten auf 55,089 Kilometer.
"Ich bin super glücklich! Wenn ich auf die Liste schaue, auf der ich jetzt draufstehe, dann befinde ich mich zwischen den größten Radsportlern der Geschichte", freute sich Campenaerts nach seinem erfolgreichen Rekordversuch auf der mexikanischen Bahn, die mehr als 1.800 Meter über dem Meer liegt. "Ich habe mich wirklich lange hierauf konzentriert und freue mich, dass ich auch die magischen 55 Kilometer geknackt habe", so der 27-Jährige aus Antwerpen.
Campenaerts war der bereits siebte Mann, der sich an Wiggins' Rekord versuchte. Zuvor waren die Dänen Martin Toft Madsen und Mikkel Bjerg, der US-Amerikaner Tom Zirbel, der Schweizer Micah Gross und der Niederländer Dion Beukeboom daran gescheitert. Zirbel, Toft Madsen und Beukeboom probierten sich jeweils auch in Aguascalientes, doch näher als bis auf 900 Meter kam keiner von ihnen an Wiggins' 54,526 Kilometer heran. Im Oktober 2018 scheiterte Bjerg in Odense, ähnlich niedrig wie Wiggins' Rekordbahn in London nahe der Meereshöhe gelegen, nur um rund 100 Meter.
Trotzdem setzte auch Campenaerts wieder auf die dünne Höhenluft, die in Sachen Aerodynamik einen Vorteil bringt, an den Körper aber größere Ansprüche stellt. Deshalb bereitete sich der Belgier im Winter zwei Monate lang auf ähnlicher Höhe in Namibia vor und reiste außerdem bereits rund zwei Wochen vor dem Rekordversuch nach Mexiko. Außerdem schlief er lange Zeit in einem Höhenzelt, das 3.000 Höhenmeter simulierte, um bestens vorbereitet zu sein.
Sergeant jubelt aus Belgien: "Ein Highlight meiner Karriere als Manager"
"Ich habe sehr hart hierfür gearbeitet und das Team hat mich zu 100 Prozent unterstützt. Das gab mir Selbstbewusstsein", erklärte Campenaerts, dessen Profi-Rennstall Lotto Soudal auch Betreuer mit nach Mexiko geschickt hatte. Teamchef Marc Sergeant, immerhin Vater vieler Tour-de-France-Etappensiege, schrieb nach der Rekordfahrt seines Schützlings auf Twitter: "Das ist eines der absoluten Highlights meiner Karriere als Manager!"
Campenaerts begann seine Stunde zunächst mit etwas weniger als 54 km/h auf den ersten vier Kilometern, beschleunigte dann aber schon bald deutlich und war nach zwölf Kilometern bereits bei 54,8 km/h. Nach einer Viertelstunde hatte er bereits 13,75 Kilometer zurückgelegt, was hochgerechnet bereits für die 55-KilometerMarke gereicht hätte. Doch nach knapp 20 Kilometern kam er kurzzeitig in ein kleines Loch.
"Es war wirklich hart, besonders weil ich in der ersten halben Stunde etwas zu optimistisch angegangen bin", sagte Campenaerts später. "Man muss optimistisch sein, aber nach einer halben Stunde war es wichtig, eine neue, etwas geringere Geschwindigkeit anzusetzen." Trotzdem rauschte der Belgier weiter auf Rekordkurs um die Bahn. Nach 45 Minuten hatte er 41,25 Kilometer hinter sich gebracht, was nun einem Schnitt von 55,11 km/h entsprach. Zwar musste er am Ende noch etwas nachlassen, doch mit 55,089 Kilometern ist Campenaerts trotzdem mit Abstand neuer Weltrekordhalter.
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