Deutschland-Tour-Tagebuch von Tobias Knaup

Beim Frühstück machte AG2R noch so `nen freundlichen Eindruck...

Von Tobias Knaup

Foto zu dem Text "Beim Frühstück machte AG2R noch so `nen freundlichen Eindruck... "
Tobias Knaup (rechts) und seine Teamkollegen von Lotto-Kern Haus | Foto: radsport-news.com

25.08.2018  |  (rsn) - Hallo liebe Leser meines Tagebuchs,

der heutige Tag begann sehr entspannt für uns. Frühstück war um 9 Uhr angesetzt und Abfahrt zum Rennen um 10 Uhr. Wir teilten unser Hotel in Luxemburg mit der französischen Mannschaft AG2R, aber dazu später mehr.

Nach der Einschreibung auf der Bühne, die direkt an der Porta Nigra aufgebaut war und wieder viele Radsport Fans angelockt hat, gab's um 11:55 Uhr den neutralen Start.

Da unsere Mannschaft sich die Etappen 2 und 3 vergangenes Wochenende angesehen hatte, wussten wir, dass es unwahrscheinlich sein würde, dass sich die Gruppe des Tages schnell löst. Die ersten 30 Kilometer führten nämlich auf der breiten B51 entlang. Danach ging es eine kurze steile Bergwertung hoch in Saarhölzbach. Zum Glück konnten sich dann doch 8 Fahrer vor der Bergwertung nach langer Springerei vom Feld lösen und etwa 1:45 Minuten herausfahren. Mit dabei von uns war Jan Hugger, der heute besonders motiviert war, da seine Freundin ihr Kommen angekündigt hat. Unten im Berg hatte ich noch gute Laune, dass jetzt hier entspannt gefahren wird bis zum Finale.

Allerdings schien das Ganze nicht den Vorstellungen unserer französischen Freunde der Mannschaft AG2R zu entsprechen, die beim Abendessen und Frühstück noch so einen freundlichen Eindruck gemacht hatten. Denn irgendwie schafften es drei Fahrer von denen, darunter der größte Übeltäter Nico Denz, die Barrage von Quick-Step und Bora-hansgrohe zu durchbrechen und zur geschlossenen Teamattacke anzusetzen. Ich war zudem Zeitpunkt richtig gut vorne positioniert neben Tom Dumoulin, der zu dieser Aktion auch einen kurzen Kommentar hatte. Und zwar: "Oh shit!".

Ab dem Zeitpunkt war mir bewusst, dass wird jetzt richtig schmerzhaft. Das steile Stück konnte ich noch gut unter den ersten 15 Fahrern bewältigen, jedoch auf dem flacheren Stück meinte Romain Bardet die Vorarbeit seiner Teamkollegen zu nutzen und nach der Knallgas Probe, die großen Geschütze auszufahren. Meine kleine Kartusche war dann leider aufgebraucht und ich hab's nicht mehr in die Reihe geschafft, sodass ich immer mehr durchgereicht wurde.

Ich hab dann versucht zeitweise mit anderen abgehängten Gruppen, darunter sogar prominenten Fahrern wie Ackermann oder Greipel, wieder ins Feld zu fahren. Allerdings war ich so prall, dass ich an jeder Welle stand wie ein Eimer. Erst mit Rudi Selig, den ich auf diesem Wege grüßen soll, und ein paar anderen habe ich es dann bei Kilometer 63 wieder zurück geschafft. Wenn mich jetzt mein Freund Marcel Meisen gefragt hätte, wie es mir geht, hätte ich ihm geantwortet “ik ben helemaal choco”.

Zurück im Feld war das Tempo endlich so entspannt, dass ich wieder Essen, Trinken und auch Pinkeln konnte. Mein Ziel war es dann nur noch die erste große Runde mit der ersten Zielpassage in Merzig im Feld zu schaffen und Josh, Flo und Jan so gut es geht zu helfen. Das gelang mir dann auch ganz gut.

Erst beim zweiten Mal bei der Bergwertung in Nohn, 27,5 Kilometer vor dem Ziel, habe ich ausgecheckt. Torsten Schmidt, Sportlicher Leiter bei Katusha-Alpecin, gab mir dann auch noch den Tipp aufs kleine Blatt zu schalten, um Körner für morgen zu sparen. Mit mir abgehangen waren die zwei alten Weggefährten aus Junioren- und U23-Zeiten Nico Denz und Jan Brockhoff. Wir deutschen harmonierten sogar so gut zusammen, dass uns das große Gruppetto hinter uns nicht mehr eingeholt hat. Während des letzten Anstieges konnte ich sogar noch über Funk hören, dass Josh ein richtig starkes Rennen abgeliefert hat. Ein Sturz auf der Zielgeraden im Sprint verhinderte wohl einen sicheren Top 10 Platz, sodass er "nur" 12. wurde. Aber damit sind wir im Team auch super happy.

Jetzt geht es im Teamfahrzeug mit Reis und Kuchen etwa 1:45 h ins Hotel nach Bensheim, wo morgen im Nachbarort Lorsch der Start zur letzten Etappe auf uns wartet. Auch diese Etappe kenne ich schon und kann euch sagen, das könnte mit den zwei Bergwertungen am Anfang richtig sportlich werden. Das Finale in Stuttgart wird auch richtig schwer, sodass die deutschen Hoffnungen auf den Gesamtsieg, Maximilian Schachmann und Nils Politt, höchstwahrscheinlich noch mal angreifen werden. Davon bin ich überzeugt.

Wir werden es morgen wieder probieren, die Spitzengruppe zu besetzen und vielleicht haut Josh auch nochmal einen raus. Die Form stimmt auf jeden Fall.

Bis morgen dann aus Stuttgart.

Sport frei

p<> Euer Knaupaner

Weitere Radsportnachrichten

11.05.2025Van Aert hat beim Giro nicht “die gewünschten Beine“

(rsn) – Vor dem 108. Giro d’Italia wurde gemeldet, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) krank geworden sei. Nachdem er auf der 1. Etappe nur knapp an Mads Pedersen (Lidl – Trek) scheitert

11.05.2025Roglic konnte sich auf Pedersen und Lidl - Trek verlassen

(rsn) - Für Red Bull – Bora - hansgrohe läuft zu Beginn des 108. Giro d’Italia viel nach Plan. Auch für sich selbst etwas überraschend hatte Primoz Roglic schon am zweiten Tag das Rosa Trikot

11.05.2025Highlight-Video der 3. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Viel besser hätte der Grande Partenza in Albanien für Mads Pedersen und sein Team Lidl – Trek nicht laufen können. Nachdem der Däne bereits die 1. Etappe des 108. Giro d’Italia für

11.05.2025Begleitmotorrad entscheidet Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junioren

(rsn) – Der Brite Harry Hudson (Fensham Howes – MAS Design) und der Belgier Leander de Gendt (Cannibal Victorious) stürmten am Samstag bei der 4. Ausgabe von Lüttich-Bastogne-Lüttich der Junior

11.05.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 3. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 9. Mai im albanischen Durres zum 108. Giro d‘Italia (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, zwei Luxemburger sowie je ein Österreicher und Schweizer.

11.05.2025Strong: “Ich wollte mit einem großen Sieg zurückschlagen“

(rsn) – Während Mads Pedersen (Lidl – Trek) sich beim 108. Giro d’Italia quasi mit Ansage den Etappensieg holte und damit das Rosa Trikot wieder in seinen Besitz brachte, konnte der Neuseeländ

11.05.2025Tronchon amüsiert sich bei seinem ersten Profisieg prächtig

(rsn) – Die Trikots waren mit Matsch bedeckt, trotzdem wird das Siegerfoto von Bastien Tronchon bei der 42. Tro-Bro Leon (1.Pro) am Sitz seiner Mannschaft Decathlon – AG2R sicher einen Ehrenplatz

11.05.2025Nach Plan: Pedersen tauscht in Vlore Ciclamino gegen Rosa

(rsn) – Mit seinem zweiten Tagessieg hat sich Mads Pedersen (Lidl – Trek) beim 108. Giro d’Italia das Rosa Trikot zurückgeholt. Der 29-jährige Däne setzte sich auf der 3. Etappe über 160 Kil

11.05.2025TotalEnergies angeblich kurz vor Einigung mit Ineos Grenadiers

(rsn) – Bereits im März wurde über einen möglichen Einstieg des französischen Energiekonzerns TotalEnergies beim britischen Ineos-Team berichtet. Wie die Londoner “Times“ nun schreibt, sei e

11.05.2025Brenner: “Habe schon höhere Ansprüche in Sachen Ergebnisse“

(rsn) - An den ersten beiden Tagen des 108. Giro d’Italia ließ es Marco Brenner (Tudor) nach eigenen Worten etwas ruhiger angehen. Aber schon die 3. Etappe mit einem Berg der 2. Kategorie könnte e

11.05.20253,2,1 los: Evenepoels Tour-Vorbereitung hat begonnen

(rsn) – Während in Albanien die ersten Tage des 108. Giro d’Italia absolviert werden, ist Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) in seine Vorbereitung auf die am 5. Juli in Lille beginnende Tour d

11.05.2025Konrad: “Ziel ist, das Rosa Trikot zurückzuholen“

(rsn) – Trotz einer starken Leistung im ersten Zeitfahren musste Mads Pedersen (Lidl – Trek) auf der 2. Etappe des 108. Giro d’Italia sein Rosa Trikot an Primoz Roglic (Red Bull – Bora – han

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d`Italia (2.UWT, ITA)