Interview mit dem Vuelta-Nachrücker

Walscheid: “Wenn ich in den Sprint komme, ist alles möglich“

Von Christoph Adamietz

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Max Walscheid (Sunweb) | Foto: Cor Vos

25.08.2018  |  (rsn) - Durch den krankheitsbedingten Ausfall von Phil Bauhaus rückte Max Walscheid kurzfristig ins Sunweb-Aufgebot für die am heutigen Samstag mit einem Einzelzeitfahren beginnenden Vuelta a Espana, seiner ersten großen Landesrundfahrt überhaupt. Im Interview mit radsport-news.com sprach der mit seinen 1,99 Metern und etwa 87 Kilogramm nicht gerade für die spanischen Berge prädestinierte Walscheid über die Herausforderungen und Ziele für die letzte GrandTour des Jahres.

Sie waren eigentlich für die Deutschland Tour vorgesehen. Ist die Vuelta ein schöner Grund, jetzt nicht beim Heimspiel dabei sein zu können?

Walscheid: Auf jeden Fall, es ist für mich sehr besonders, für meine erste Grand Tour nominiert zu werden. Eine Wertschätzung. Den verpassten Start bei der Deutschland Tour, gerade den Depart in Koblenz: Das habe ich sehr bedauert. Jetzt geht der Blick aber ausschließlich nach vorne und zum Prolog in Malaga.

Wann haben Sie davon erfahren, dass Sie die Vuelta fahren werden und was hat sich dadurch in Ihren Abläufen geändert im Vergleich dazu, wenn Sie jetzt die D-Tour gefahren wären?

Walscheid: Sehr kurzfristig, erst während der BinckBank Tour vergangene Woche. Natürlich hat sich zunächst einmal mein Rennkalender geändert, neben der Deutschland Tour war ursprünglich auch die Tour of Britain im September für mich vorgesehen. Danach geht es dann aber normal mit dem weiteren Rennplan weiter. Rein ‚vorbereitungstechnisch‘ konnte ich nicht viel tun. Glücklicherweise war ich während der Binck Bank Tour in guter Form, fit und gesund. Ich bin optimistisch, die Form durch die sieben Renntage in Holland und Belgien noch gesteigert zu haben. Durch die kurzfristige Nominierung konnte ich mich aber nicht spezifisch auf die Vuelta vorbereiten.

Die Vuelta ist ja vom Profil her mal wieder sehr sprinterunfreundlich. War es von daher - vor allem für den Kopf - gar nicht so schlecht, dass Sie sich jetzt erst kurzfristig mit der Rundfahrt beschäftigen mussten und so befreiter an die Sache rangehen können, als wenn Sie sich seit Wochen diese Bergprofile hätten anschauen müssen?

Walscheid: Das stimmt. Generell war ich mit meinem Rennkalender der aktuellen Jahresperiode sehr zufrieden. Ich hatte mit BinckBank, Deutschland Tour und Britain gute Rennen. Die Spanien-Rundfahrt wird jetzt definitiv eine tolle Chance, aber auch eine sehr große Herausforderung. Da nimmt die kurzfristige Nominierung auch Druck, denn so konnte sich erst gar keine Erwartungshaltung aufbauen.

Einige Gelegenheiten für die Sprinter wird es aber dennoch geben. Mit Viviani, Bouhanni, Sagan und Trentin sind schnelle Leute am Start. Was trauen Sie sich gegen diese Konkurrenz zu?

Walscheid: Um das eigentliche Sprinten mache ich mir wenig Sorgen. Ich denke, dass ich inzwischen in jedem - wie auch immer besetzten - Sprint am Ende sehr weit vorne landen kann. Mein größeres Problem hier in Spanien wird allerdings sein, erst mal einen Sprint zu erreichen.

Wird es Ihr Ziel sein die drei Wochen durchzustehen oder ist eine langsame Heranführung an die drei Wochen gedacht, so dass Sie gegebenenfalls auch vorzeitig rausgehen, da ja auch keine gezielte Vorbereitung auf die Vuelta stattgefunden hat?

Walscheid: Klar, die Rundfahrt ist absolut hammerhart. Alles unter 2500 Höhenmetern ist eine Flachetappe. Ich werde mit Sicherheit an meine Grenzen kommen. Nichts desto trotz gehe ich erst mal mit einer sehr offenen Einstellung an den Start. Ich bin ziemlich entspannt, werde mein Bestes abrufen und von Tag zu Tag sehen. Sprinten will ich definitiv und wie gesagt: Wenn ich in den Sprint komme, ist alles möglich.

Gerade mit Johannes Fröhlinger haben Sie a einen Vuelta-Experten im Team. Werden Sie sich bei ihm noch mal über die Besonderheiten der Spanien-Rundfahrt informieren oder lassen Sie alles auf sich zukommen?

Walscheid: Johannes kennt sich sehr gut aus, ihn habe ich sogar schon vor der Rundfahrt gefragt, woran ich beim Packen denken soll. Selbst beim Bestellen kann er auf spanisch aushelfen, vielleicht kann er mir auch noch 10-20 Kilo abnehmen, dann geht’s etwas leichter Berg hoch ;)

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