Zum Kalifornien-Abschluss Zweiter hinter Gaviria

Walscheid jubelt zu früh, Bernal feiert Gesamtsieg

Von Eric Gutglück aus Sacramento

Foto zu dem Text "Walscheid jubelt zu früh, Bernal feiert Gesamtsieg"
Max Walscheid (re.) verliert knapp den finalen Sprint der Kalifornien-Rundfahrt gegen Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) | Foto: Cor Vos

20.05.2018  |  (rsn) - Zu früh gefreut: Im Zielsprint der 143 Kilometer langen Abschlussetappe rund um Sacramento sah aus der Vogelperspektive zunächst alles nach dem zweiten Saisonsieg durch Maximilian Walscheid (Sunweb) aus. Auch der Heidelberger sah das so und jubelte schon über den sicher geglaubten Sieg. Doch die Körpergröße des 1,99-Meter-Hünen täuschte darüber hinweg, dass Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) auf dem Zielstrich das Vorderrad um Haaresbreite vorn hatte.

"Ich dachte, ich hätte den Sieg in der Tasche. Fernando dachte auch, ich sei Erster gewesen. Er hatte aber den besseren Tigersprung und war dann im Fotofinish vorn. Es ist natürlich schade, nicht gewonnen zu haben, aber mit dem Ergebnis bin ich trotzdem zufrieden“, zeigte sich Walscheid im Gespräch mit radsport-news.com als fairer Zweiter.

Auch der Kolumbianer, mit drei Etappensiegen der dominierende Sprinter im US-Bundesstaat, hatte die Dinge zunächst anders gesehen: "Auf der Ziellinie dachte ich, ich sei Zweiter. Als man mir dann sagte, ich sei der Sieger, war ich natürlich sehr glücklich.“ Dritter wurde der Australier Caleb Ewan (Mitchelton-Scott), der sein Grünes Trikot des Punktbesten an Gaviria abtreten musste.

Gar nicht glücklich war man dagegen im Ziel bei Katusha-Alpecin. Marcel Kittel bog zwar an dritter Stelle fahrend am Hinterrad seiner Anfahrer Nils Politt und Rick Zabel auf die 900 Meter lange Zielgerade ein. Doch gut 600 Meter vor dem Ende übernahm Quick-Step Floors das Zepter und führte Gaviria zum Sieg. "Wir waren zu früh vorn. Man musste zwar aufgrund der vielen Kurven auf der Schlussrunde vorn fahren um Kraft zu sparen, aber auf der Zielgeraden herrschte starker Gegenwind“, ging Zabel im Ziel auf Fehlersuche. "Nils kam als Erster um die letzte Kurve, ich dahinter mit Marcel am Hinterrad. Das ist eine super Position, aber Quick-Step hat sich an unserem Hinterrad kaputtgelacht. Sie sind dann mit zehn Stundenkilometern Überschuss vorbeigezogen. Ich konnte die Lücke schließen, aber dann sind sich Marcel und Mark Cavendish ins Gehege gekommen. So waren beide aus der Entscheidung raus.“ Kittel rollte schließlich als 17. ins Ziel.

Derweil blieb in der Gesamtwertung alles beim Alten. Egan Bernal (Sky) sicherte sich seinen ersten WorldTour-Gesamtsieg mit 1:25 Minuten Vorsprung auf Tejay van Garderen (BMC) und 2:14 Minuten vor Daniel Martinez (EF-Drapac). "Ich bin sehr glücklich, denn es ist mein erster Gesamtsieg in der WorldTour. Mein Team hat die ganze Woche großartig gearbeitet“, lobte der 21-Jährige die Arbeit seines Teams.

Schon nach drei Kilometern hatten sich bei erneut bestem Radsportwetter  Neilson Powless (LottoNL-Jumbo), Adam de Vos (Rally Cycling), Mikkel Bjerg (Hagens Berman Axeon) und Jonny Clarke (United Healthcare) auf die Reise gemacht. Doch einmal mehr ließen die Sprinterteams nichts anbrennen und reduzierten den Maximalvorsprung von 2:15 Minuten in Richtung Sacramento.

Gut vier Kilometer vor dem Ende war der Zusammenschluss auf der dreimal zu befahrenden Schlussrunde von je 2,5 Kilometern vollzogen, ehe Katusha-Alpecin etwa 1500 Meter vor dem Ende das Tempo übernahm. Quick-Step Floors ließ sich jedoch nicht überrumpeln und bereitete Gaviria einmal mehr den Sprint mustergültig vor.

Im Zweikampf zwischen Gaviria und Ewan war es dann doch Walscheid, der in einem langen Sprint die Lücke zwischen seinen Rivalen fand. Doch die Linie kam für den Heidelberger zwei Meter zu früh, so dass Gaviria schließlich nach Auswertung des Zielfotos als Sieger geehrt wurde.

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