Die Favoriten für das 60. Tirreno-Adriatico

Ohne “Big Four“ ein offenes Rennen zwischen den Meeren

Von Jan Zesewitz

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Juan Ayuso (UAE Emirates - XRG) geht nach zwei Siegen im Vorfeld als Topfavorit in das 60. Tirreno-Adriatico (2. UWT). | Foto: Cor Vos

10.03.2025  |  (rsn) – Beim 60. Tirreno-Adriatico (2. UWT) wird der Nachfolger von Jonas Vingegaard gesucht (Visma – Lease a Bike). Der Däne gewann im vergangenen Jahr nach O Gran Camino auch die seine zweite Rundfahrt des Jahres souverän vor Juan Ayuso (UAE Emirates – XRG) und Jai Hindley (Red Bull – Bora – hansgrohe). Ohne denn zweifachen Tour-Sieger dürfte das Rennen 2025 deutlich offener sein.

Das dürfte auch daran liegen, dass keener der “Big Four” beim Auftaktzeitfahren in Lido di Camaiore am Start stehen wird. Vingegaard will zum ersten Mal das parallel stattfindende Paris-Nizza (2. UWT) für sich entscheiden, Remco Evenepoel (Soudal – QuickStep) erholt sich noch von seinem schweren Trainingssturz, Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) wird erst bei der Volta Catalunya (2. UWT) wieder ins Renngeschehen eingreifen und Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) konzentriert sich auf die Frühjahrsklassiker.

Das bedeutet, dass sich andere Fahrer ins Rampenlicht im Kampf um das Blaue Trikot fahren können. Trotz der Abwesenheit der Dominatoren der vergangenen Jahre sind gleich drei ehemalige Gesamtsieger dabei, allerdings liegen deren Siege schon eine Weile zurück: Nairo Quintana (Movistar) gewann 2017, Michal Kwiatkowski (Ineos Grennadiers) 2018 unnd Simon Yates (Visma – Lease a Bike) 2020. Zum Favoritenkreis könnte man unter diesem Trio aber wohl nur Yates zählen. Der Brite gibt in Italien sein Debüt für das Visma-Team und tritt auch als Kapitän seiner neuen Equipe an. Er wird unterstützt von Cian Uijtedbroeks, der in dieser Saison noch nicht in Topform war, Attila Valter, Steven Kruijswijk und Dylan van Baarle, mit Olav Kooij ist zudem auch ein sehr starker Sprinter am Start.

Die Topfavoriten bei Tirreno-Adriatico

Während Yates ohne bisheriges Saisonergebnis eine Wundertüte ist, haben andere Fahrer in diesem Frühjahr schon überzeugen können. Dazu zählt allen voran Juan Ayuso. Der 22-jährige Vorjahreszweite gewann sowohl die Faun Drome Classic und die Trofeo Laigueglia (beide 1. Pro) in der Vorbereitung auf dieses Rennen. In Abwesenheit der Superstars dürfte der UAE-Youngster als Topfavorit ins Rennen gehen. Zumal die UAE-Equipe wie gewohnt erstklassig besetzt ist. Mit Isaac del Toro steht noch ein weiterer aufstrebender Star im Aufgebot, Adam Yates könnte sich wie Ayusoo selbst Hoffnungen auf die Gesamtwertung machen, Mit dem Österreicher Felix Großschartner und Rafal Majka stehen zudem zuverlässige Helfer am Start.

Zur Streckenvorschau für Tirreno-Adriatico 2025. Zu den Favoriten mit guten Vorergebnissen zählen Tom Pidcock (Q36.5 Pro Cycling) und Derek Gee (Israel – PremierTech). Beide konnten schon eine Rundfahrt in diesem Jahr gewinnen – weder bei der AlUla Tour (2.1) (Pidcock) noch bei O Gran Camino (2.1) (Gee) war die Konkurrenz mit der italienischen WorldTour-Rundfahrt vergleichbar. Beide haben nicht die besten Berghelfer an ihrer Seite, könnten sich auch auf einzelne Etappensiege konzentrieren und mit einer aktiven Fahrweise auf sich aufmerksam machen.

Die Italiener haben bei ihrem Heimrennen mit Giulio Ciccone (Lidl – Trek) und Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) zwei Eisen im Feuer. Ersterer ließ als Zweiter der UAE Tour (2.UWT) aufhorchen, Tiberi war bei der Algarve-Rundfahrt (2.Pro) als 16. Noch nicht in Topform. Kapitän seines Teams könnte der Dritte der UAE Tour, Pello Bilbao sein. Zu den weiteren Favoriten auf eine Topplatzierung kann man in diesem sehr offenen Rennen Mikel Landa (Soudal – Quick-Step), David Gaudu (Groupama – FDJ) und Ricard Carapaz (EF Education – EasyPost) zählen.

Deutsche Chancen und spannende Etappen

Das Team Red Bull – Bora – Hansgrohe setzt auf eine Doppelspitze aus dem Vorjahresdritten Jai Hindley und Neuzugang Maxim van Gils. Ihnen sind auf einigen Etappen gute Ergebnisse zuzutrauen. Das gilt auch für zwei weitere deutsche Starter: Für Pascal Ackermann (Israel – PremierTech) bieten sich zwei bis drei Chancen bei Sprintankünften. Florian Stork (Tudor) möchte auf seinem ersten Profisieg bei der Mallorca Challenge weiter aufbauen. Sein Kapitän Marc Hirschi wird ebenfalls um Etappensiege kämpfen – und gerade dieses Feld ist bei der Rundfahrt zwischen den Meeren extrem gut besetzt. Mit Magnus Cort (Uno-X Mobility) kommt ein sprintstarker Allrounder, der bis zu vier Etappen ins Visier nehmen kann. Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bereitet sich in Italien auf die großen Frühjahrsklassiker vor.

Je nach Lust und Laune des Weltmeisters von 2023 kann MVDP auch bei den Sprintentscheidungen ein Wörtchen mitreden. Zu den großen Favoriten im Massensprint zählen Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kooij, Biniam Girmay (Intermarché – Wanty), Sam Bennett (Decathlon – AG2R) und Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla). Im 12 Kilometer langen Auftaktzeitfahren lautet die Devise: Alle gegen Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Der Italiener gewann schon dreimal das Auftakt- oder Abschlusszeitfahren bei Tirreno-Adriatico. Die Abwesenheit der „Big Four“ könnte der Rundfahrt zwischen den Meeren einen extrem spannenden Verlauf bescheren.

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