Bagioli und Roglic auf dem Podium

Pogacar holt trotz Krämpfen lupenreinen Lombardei-Hattrick

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Pogacar holt trotz Krämpfen lupenreinen Lombardei-Hattrick "
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) gewinnt Il Lombardia nach einem Solo über 29 Kilometer. | Foto: Cor Vos

07.10.2023  |  (rsn) – Als erster Nicht-Italiener hat Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) die Lombardei-Rundfahrt (1.UWT) dreimal in Folge für sich entschieden. Kam der Slowene bei seinen Siegen 2021 und 2022 noch mit einem weiteren Fahrer gemeinsam ins Ziel, machte er es bei der 117. Austragung des "Rennens der fallenden Blätter“ als Solist. Der 25-Jährige setzte sich zu Beginn der Abfahrt des Passo di Ganda von einer Verfolgergruppe ab und ließ sich auf den 35 Kilometern bis Bergamo nicht mehr einholen.

51 Sekunden hinter Pogacar sprintete eine fünfköpfige Gruppe um die weiteren Podestplätze. Andrea Bagioli (Soudal – Quick-Step) hatte dabei die besten Beine und wurde vor Primoz Roglic (Jumbo-Visma) Zweiter.

“Ich habe versucht am Berg anzugreifen, aber Vlasov war heute einer der Besten bergauf“, sagte Pogacar über den Kapitän von Bora-hansgrohe, der Vierter wurde. "In der Abfahrt habe ich dann eher zufällig eine Lücke bekommen. Ich kannte sie viel besser als vor zwei Jahren, als meine Fahrt dort runter ein kleines Desaster war. Heute habe ich alles gegeben. Es war schwer, weil es noch so weit vor dem Ziel war.“

Keine Top-Resultate für deutschsprachige Fahrer

Auf den letzten Kilometern musste der Slowene, der jetzt genau wie Alfredo Binda in den 1920ern und Fausto Coppi in den 40ern (sogar vier) drei Siege am Stück feiern konnte, mit Krämpfen zurechtkommen. “Erst rechts und danach auch im linken Bein. Ich dachte es wäre vorbei, aber ich habe einfach weitergemacht“, so Pogacar. “Ich hoffte, dass die Zusammenarbeit hinten nicht so gut klappen würde. Dem war wohl auch so, denn ich gewann Zeit, obwohl ich nicht sehr schnell fuhr.“

Fahrer aus dem deutschsprachigen Raum spielten im Finale von Il Lombardia kaum eine Rolle. Simon Geschke (Cofidis) gehörte zwar lange zur Gruppe des Tages, schaffte es aber nicht mit den Besten über die Berge. Marc Hirschi (UAE Team Emirates) stürzte in der zweiten Verfolgergruppe auf den letzten zehn Kilometern und wurde letztlich 19. Auch Gregor Mühlberger (Movistar) war in einen Crash verwickelt und konnte kein Top-Resultat herausfahren.

So lief die Lombardei-Rundfahrt:

Direkt bei Kilometer 0 von 238 ging es los: Eine Gruppe um Geschke und Thomas De Gendt (Lotto Dstny) machte sich sofort auf, um das angenehme Herbstwetter in Norditalien vor dem Feld zu genießen. Inklusive einer Konterattacke, die kurz darauf zur Spitze dazustieß, fuhren 16 Fahrer in der Gruppe des Tages.

Trotz guten Wetters kam es zu einigen Stürzen. Auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Guillaume Martin (Cofidis) kamen zu Fall, konnten das Rennen aber fortsetzen. Unterdessen hatte sich die Spitze auf maximal knapp fünf Minuten absetzen können.

Im Anstieg zum Passo della Crocetta zerfiel die Gruppe dann in ihre Einzelteile. Gleichzeit setzen sich 82 Kilometer vor dem Ziel Ben Healy (EF Education – EasyPost) und Oscar Onley (dsm-firmenich) aus dem Feld ab. Zehn Kilometer später in der Abfahrt vom Crocetta gehörten sie zur Spitzengruppe, die damit im folgenden Anstieg nach Zambla Alta neun Fahrer betrug.

Im Hauptfeld, das zu diesem Zeitpunkt gut 1:10 Minuten Rückstand hatte, machten Jumbo-Visma und UAE Emirates das Tempo. Kurz vor dem Gipfel stürzten die drei Kapitäne Mikel Landa (Bahrain Victorious), Richard Carapaz (EF Education - EasyPost) sowie Jakob Fuglsang (Israel - Premier Tech). Alle stiegen wieder aufs Rad, konnten aber keine tragende Rolle mehr einnehmen.

Healy wird am Passo di Gandia gestellt

Auf der langen Abfahrt hinab von Zambla Alta setzten sich Healy und Martin Marcellusi (Greenproject – Bardiani CSF – Faizane), der zur ursprünglichen Spitzengruppe gehörte, von den Verfolgern ab. Die wurden noch vor dem Anstieg zum Passo di Ganda vom Feld gestellt. Eine knappe Minute Vorsprung nahm das Duo mit ins Finale.

Doch schnell war die Hälfte davon aufgebraucht und Healy schüttelte seinen Begleiter ab. Unterdessen übernahm UAE das Kommando und bereitete damit eine Attacke von Adam Yates mit, woraufhin auch das Feld auseinanderfiel. 37 Kilometer vor dem Ziel war dann auch Healy gestellt. Kurz darauf attackierte Michael Woods (Israel – PremierTech). Zunächst konnten Pogacar und Roglic nicht folgen, doch auch die beiden schlossen wieder auf.

Kurz vor dem Gipfel attackierte Pogacar dann aus der Gruppe heraus, lediglich Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) konnte ihm folgen. Ein Quartett mit Roglic, Simon Yates (Jayco-AlUla), Bagioli und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) schafften es vor dem Gandia noch nach vorne.

Gleich zu Beginn der Abfahrt setzte sich Pogacar vom Rest der Gruppe ab. Adam Yates hingegen fuhr von hinten wieder an die Verfolger ran. Roglic hatte zu kämpfen, blieb aber auch dran. Mit gut 30 Sekunden kam Pogacar aus der Abfahrt. Im Flachen vergrößerte er die Lücke auf die wieder größer werdende Verfolgergruppe.

Gut zehn Kilometer vor dem Ziel signalisierte Pogacar Krämpfe, doch seine Verfolger kamen nicht näher. Im Gegenteil, der Vorsprung wuchs eingangs Bergamo bis auf mehr als 50 Sekunden an. Die Gruppe dahinter fuhr damit nur noch um Platz zwei. Und dort hatte Bagioli die Nase im Sprint vor Roglic.

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