66. Critérium du Dauphiné

Arndt aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht

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Zielsprint zwischen Nikias Arndt (Giant-Shimano) und kris Boeckamsn (Lotto Belisol) | Foto: Cor Vos

10.06.2014  |  (rsn) – Ramon Sinkeldam bei der World Port Classic, Luka Mezgec zum Finale des Giro d’italia in Triest, und nun Nikias Arndt (Giant-Shimano) beim Critérium du Dauphiné – bei Giant Shimano fährt auch die zweite Reihe der Sprinter ihre Siege ein.

Der 22 Jahre alte Hamburger durfte sich am Dienstag auf der 3. Etappe der Tour-Generalprobe sogar über den bisher größten Erfolg seiner noch jungen Laufbahn freuen, als er über 194 Kilometer von Ambert nach Le Teil im Foto-Finish den Belgier Kris Boeckmans (Lotto Belisol) ganz knapp auf den zweiten Platz verwies. Auf Platz drei rundete der Südafrikaner Reinardt Janse van Rensburg den gelungenen Tag für das Giant-Shimano-Team ab.

„Wir sind ja bekannt für unsere Top-Sprinter Marcel Kittel und John Degenkolb, aber auch unsere zweite Reihe mit Luka, Reinardt und mir kann mithalten. Das ist ein großartiger Sieg“, strahlte Arndt im Ziel mit der gleißenden Sonne um die Wette.

Wie reibungslos die Rollenverteilung bei dem von Manager Iwan Spekenbrink geleiteten Rennstall klappte, zeigte sich heute nach einem Sturz, in dem Janse van Rensburg zu Boden ging. Die Team-Taktik war auf den 25-Jährigen ausgerichtet, der zuletzt bei der Bayern-Rundfahrt im Sprint einmal Zweiter geworden war.

Doch in Folge des Unfalls disponierte Giant-Shimano um, wie Arndt berichtete. „Wir wussten zunächst nicht, ob Reinardt im Sprint zur Stelle sein würde und haben entschieden, die Taktik zunächst offen zu halten." Schließlich entschied man sich doch dafür, dass Arndt seinem Teamkollegen den Sprint anfahren sollte. Beide befanden sich auf der Zielgeraden allerdings in keiner günstigen Situation, so dass Arndt früh das Heft des Handelns in die Hand nahm – im Glauben, seinem Teamkollegen den Sprint zu lancieren.

„Ich war an achter oder neunter Stelle. Als ich anzog, dachte ich, dass Reinardt noch an mir vorbeiziehen würde. Aber ich sprintete dann viel schneller als erwartet. Ich hatte den nötigen Speed, weshalb ich durchzog. Als Dritter und Erster sind wir sehr glücklich“, meinte Arndt nach seinem ersten Saisonsieg, bei dem er zwar nicht die erste Gilde der Sprinter hinter sich ließ, aber doch ins Ramepnlicht sprintete, indem er bekannte Namen wie Arnaud Démare (FDJ.fr/8.) oder den Belgier Gianni Meersman (Omega Pharma-Quick Step/9.), im vergangenen Jahr zwei Mal Etappenzweiter, abhängte.

An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Chris Froome (Sky) behauptete ohne Mühe sein Gelbes Trikot und führt mit weiter zwölf Sekunden Vorsprung auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo). Dritter bleibt mit 21 Sekunden Rückstand der Niederländer Wilco Kelderman (Belkin) vor dem US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp/+0:33), dem Belgier Jurgen Van Den Broeck (Lotto Belisol/+0:35) und dem Italiener Vincenzo Nibali (Astana/+0:50).

Bei erneut brütender Hitze hatten die Fahrer, die lange Zeit mit sehr kontrolliertem Tempo unterwegs waren, erst rund 23 Kilometer vor dem Ziel so richtig aufs Gas gedrückt. Da nämlich war ein Ausreißer-Trio gestellt worden, das sich schon kurz nach dem Start abgesetzt und einen Maximalvorsprung von 7:30 Minuten herausgefahren hatte.

Doch Natnael Berhane (Europcar), der beide Bergwertungen des Tages gewann, Blel Kadri (Ag2r) und Cesare Benedetti (NetApp-Endura) hatten bei der Rennhälfte nur noch etwas mehr als zwei Minuten davon auf ihrem Konto. Verantwortlich für die Tempoarbeit im Feld zeigte in erster Linie das Team von Démare, der heute unbedingt die erste Chance für die Sprinter nutzen wollte. Und auch wenn die Franzosen in der Folge die Zügel wieder etwas mehr schleifen ließen, war es dann doch recht früh um die kleine Spitzengruppe geschehen – wenn auch in erster Linie deshalb, weil Froome seine Helfer am letzten Berg des Tages ordentlich Tempo machen ließ.

Zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Rennen war Giacomo Nizzolo (Trek), neben Démare der wohl namhafteste Sprinter im Feld. Der Italiener, beim Giro gleich vier Mal Etappenzweiter, musste nach einem Massensturz das Rennen aufgeben.

Den Moment des Zusammenschlusses nutzte Jens Voigt (Trek), um eine seiner berühmten Attacken zu setzen. An die Fersen des Berliners hefteten sich auf den flachen letzten Kilometern Andriy Grivko (Astana), Nicolas Edet (Cofidis), Imanol Erviti (Movistar), Pim Lighthart (Lotto), Kristijan Koren (Cannondale), Elia Favilli (Lampre) und Alexis Gougeard (Ag2r).

Doch das Feld ließ sich nicht überrumpeln - es war in erster Linie Omega Pharma-Quick Step, das zur Verfolgung ansetzte, später Unterstützung von Katusha erhielt und den Rückstand von maximal 40 Sekunden wieder reduzierte. Fünf Kilometer vor dem Ziel war zwar alles wieder beisammen, doch prompt ritt Lieuwe Westa (Astana) eine späte Attacke ritt, die Arndts Helfer kurz vor dem Schlusskilometer vereitelten. Im mit einigen Kreisverkehren und Kurven ausgestatteten Finale schien Giant-Shimano aber den Anschluss zu verlieren, als sich Orica-GreenEdge und Lotto Belisol vorne etablierten.

Erst auf den letzten 300 Metern kam Arndt dann doch noch in eine aussichtsreiche Position, aus der heraus er zum Sieg sprintete. Allerdings ging es auf den letzten Metern ganz knapp zu, da Boeckmans die höhere Endgeschwindigkeit hatte, aber erst hinter der Ziellinie an seinem Konkurrenten vorbeiziehen konnte.

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