66. Critérium du Dauphiné: Brite erneut souverän

Froome siegt auch am Berg, kann Contador aber nicht abschütteln

Foto zu dem Text "Froome siegt auch am Berg, kann Contador aber nicht abschütteln"
Chris Froome (Team Sky) gewinnt die 2. Etappe des Critérium du Dauphiné. | Foto: Cor Vos

09.06.2014  |  (rsn) - Chris Froome (Sky) hat auch auf der 2. Etappe des Critérium du Dauphiné bewiesen, dass er momentan der Stärkste unter den Favoriten auf den Tour-de-France-Sieg ist. Der Brite gewann am Col du Béal und baute seinen Vorsprung im Kampf um das Gelbe Trikot der wichtigsten Vorbereitungs-Rundfahrt erneut etwas aus. Allerdings musste sich der 29-Jährige dabei mit eben jenen vier Sekunden begnügen, die er als Tagessieger mehr an Bonifikation bekam als der Tageszweite Alberto Contador (Tinkoff-Saxo).

Der Spanier nämlich klebte im Verlauf des 13,6 Kilometer langen Schlussanstiegs die ganze Zeit direkt am Hinterrad seines größten Kontrahenten und behielt diese Position bis zum Zielstrich bei. Die insgesamt drei Tempoverschärfungen des Mannes im Gelben Trikot brachten jeweils alle anderen Mitfavoriten in Probleme, nicht aber Contador.

Doch hatte der zweifache Tour-Sieger - 2007 und 2009 - nicht mehr genügend Kraft, um am Ende noch an Froome vorbeizuziehen. Zwar schob sich Contador auf der Zielgeraden kurzzeitig neben den Titelverteidiger, dann aber musste er einsehen, dass er nicht vorbeikommen würde und rollte als Zweiter ins Ziel.

„Ich habe alles gegeben. Im Anstieg wurde es zu einer großen Schlacht mit Alberto Contador. Es war wirklich hart zwischen uns beiden“, sagte Froome, der sich im Ziel erschöpft, aber augenscheinlich hochzufrieden einen Stuhl schnappte, auf dem er durchpusten konnte. „Heute war unser erstes Duell und umso erfreuter bin ich, unter diesen Umständen gewonnen zu haben.“

Contadors Sportlicher Leiter Philippe Mauduit zog ebenfalls ein positives Fazit, auch wenn sein Kapitän erneut vom Tour-Sieger von 2013 geschlagen worden war. „Als Chris Froome attackierte, war Alberto an seinem Hinterrad und geriet nie in größere Schwierigkeiten. Er hat sich dazu entschlossen, den ganzen Weg bis zur Bergankunft hinter ihm zu bleiben. Ich bin zufrieden mit seiner Verfassung und denke, das ist ein gutes Zeichen für die Tour“, bilanzierte der Franzose.

Platz drei am am Col du Béal ging an den schon mit drei Wochen Giro d’Italia vorbelasteten Niederländer Wilco Kelderman (Belkin), der am Ende des 159 Kilometer langen und in Tarare gestarteten zweiten Teilstücks der einwöchigen Rundfahrt vier Sekunden Rückstand mit über den Zielstrich brachte. Vierter wurde zehn Sekunden nach Froome der Belgier Jürgen Van den Broeck (Lotto-Belisol) vor dem US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp / + 12 Sekunden) und dem Italiener Vincenzo Nibali (Astana / + 27).

Die Top Ten komplettierten Igor Anton (Movistar / + 40) aus Spanien, der Brite Adam Yates (Orica-GreenEdge / + 42), der Schweizer Sebastien Reichenbach (IAM / + 44) und der Spanier Daniel Navarro (Cofidis / + 45).

In der Gesamtwertung hat Froome nun zwölf Sekunden Vorsprung auf Contador und deren 21 auf Kelderman. Talansky liegt 33 Sekunden zurück auf Rang vier, Van den Broeck ist mit 35 Sekunden Rückstand Fünfter, Nibali  50 Sekunden hinter Froome Sechster.

Der erste Schlagabtausch der Tour-Favoriten an einem Berg der Ehrenkategorie in Frankreich wurde gut fünf Kilometer vor dem Zielstrich eröffnet, als mit Mikel Nieve der letzte Helfer des Sky-Teams seinen Dienst quittierte und an der Spitze des zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich dezimierten Feldes ausscherte. Sofort zog Froome im Sitzen das Tempo an und brachte die ohnehin bereits auf 18 Mann verkleinerte Gruppe zum Explodieren. Nur Contador blieb am Hinterrad des Briten, dessen Fahrstil stark an seine Attacke am Mont Ventoux bei der Tour de France 2013 erinnerte.

Es war allerdings nur der erste von drei Antritten des Titelverteidigers. Nachdem Nibali einige wenige Fahrer wieder an das Spitzenreiterduo herangeführt hatte, ging Froome diesmal sogar aus dem Sattel und schüttelte die Kontrahenten erneut ab - wieder konnte einzig Contador folgen. Einmal mehr rollten Kelderman, Van den Broeck und Nibali von hinten heran und etwas später schloss auch Talansky auf, der den kurzzeitig zurückgefallenen Nibali wieder mitbrachte.

In der Folge attackierten sowohl Kelderman als auch Talansky das Gelbe Trikot, doch Froome parierte alle Angriffe sitzend und zog schließlich kurz nach der 1.000-Meter-Marke von vorne ein drittes Mal an, um die Entscheidung herbeizuführen.

Bevor Nieve an der Fünf-Kilometer-Marke die Bühne für seinen Kapitän freigab, hatten vor allem der Spanier und Geraint Thomas aus Großbritannien, insgesamt aber das ganze Team Sky ein höllisches Tempo im Hauptfeld angeschlagen, um dieses zu zerkleinern und die fünf Ausreißer des Tages zurückzuholen.

Als letzter der Spitzenreiter musste sich 7,7 Kilometer vor dem Ziel Alessandro De Marchi (Cannondale) geschlagen geben. Das Quintett um De Marchi, in dem sich Kevin Reza (Europcar) die ersten fünf Bergpreise des Tages und somit das rote Trikot mit den weißen Punkten gesichert hatte, war noch mit rund dreieinhalb Minuten Vorsprung in den Schlussanstieg hineingefahren. Letztlich erreichte Réza das Ziel mit 10:48 Minuten Rückstand auf Froome auf dem 78. Platz als erstet der Ausreißer.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2014WADA: Sondergenehmigung für Froome war rechtens

Paris (dpa) - Bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) während der Tour de Romandie ist alles korrekt abgelaufen. Das teilte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA m

16.06.2014Froome: Nur der Sturz trübte die Dauphiné-Bilanz

(rsn) – Zwei Etappensiege, sechs Tage im Gelben Trikot – Chris Froome (Sky) zieht ein positives Fazit vom 66. Critérium du Dauphiné. Einzig der schwere Sturz auf der 6. Etappe, dessen Folgen ih

16.06.2014Nibali: „Mir fehlt noch ein bisschen"

(rsn) – Gegen Chris Froome (Sky) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) war Vincenzo Nibali (Astana) beim 66. Critérium du Dauphiné zwar chancenlos. Doch mit seinem Abschneiden bei der Tour-Generalpr

16.06.2014Van den Broeck nun auch für die Tour ein Podiums-Kandidat

(rsn) – Vor dem Start des Critérium du Dauphiné stand hinter der Verfassung von Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol) noch ein Fragezeichen – und zwar ein so dickes, dass sein Sportlicher Leiter

15.06.2014Talansky und Nieve stehlen Contador und Froome die Schau

(rsn) – Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Diese Binsenweisheit traf zum Abschluss des 66. Critérium du Dauphiné zu, als Andrew Talansky (Garmin-Sharp) alle Pläne der beiden Top-Favo

15.06.2014Dauphiné: Talansky zieht noch an Froome und Contador vorbei

(rsn) – Weder Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) noch Chris Froome (Sky) haben das 66. Critérium du Dauphiné gewonnen. Es war der US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp), der am letzten Tag der

15.06.2014Froome: WADA soll wegen Sondergenehmigung ermitteln

Paris (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI soll sich bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) nicht an die Regeln der Welt-Anti-Doping Agentur WADA gehalten habe

15.06.2014Froome verliert Gelb und gewinnt Erkenntnisse

(rsn) – Viel spannender könnte die Tour-Generalprobe nicht verlaufen. Vor der alles entscheidenden 8. Etappe des Critérium du Dauphiné führt Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) mit ganzen acht Sekun

14.06.2014Contador fährt Froome mit später Attacke aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat in einem denkwürdigen Finale der 7. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné Chris Froome (Sky) aus dem Gelben Trikot gefahren. Der Spanier attackierte auf

13.06.2014Bakelants erlebt Glücksmoment, Froome schmerzhafte Schrecksekunde

(rsn) – Jan Bakelants erlebte auf der 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné seinen Glücksmoment des Jahres, als er sich aus einer Ausreißergruppe heraus nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach

13.06.2014Bakelants feiert Ausreißersieg, Froome gestürzt

(rsn) – Auch die 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné haben die Ausreißer unter sich aus gemacht. Nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach Poisy verwies der Belgier Jan Bakelants (Omega Pharma-

12.06.2014Critérium du Dauphiné: Contador kitzelt Froome

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird nicht müde zu betonen, dass er beim Critérium du Dauphiné sei, um für die Tour de France zu trainieren. Im Gegensatz zu Chris Froome (Sky) gibt der Spa

Weitere Radsportnachrichten

02.05.2024Offiziell bestätigt: Red Bull wird zur Tour als Titelsponsor sichtbar

(rsn) – Das deutsche WorldTeam Bora – hansgrohe wird ab der kommenden Tour de France (29. Juni - 21. Juli) als Red Bull – Bora – hansgrohe unterwegs sein. Das gab Manager Ralph Denk am Donners

02.05.2024Vollering hängt an erster Bergankunft die Konkurrenz ab

(rsn) – An der ersten Bergankunft der 10. Vuelta Femenina hat Demi Vollering (SD Worx – Protime) ihre Konkurrentinnen in Grund und Boden gefahren und mit ihrem ersten Saisonsieg auch das Rote Trik

02.05.2024Im dritten Anlauf klappt es für Bike Aid mit dem Gelben Trikot

(rsn) – Im dritten Anlauf hat es für Yoel Habteab (Bike Aid) mit dem Gelben Trikot bei der Tour du Bénin geklappt. Nachdem ihm die Jury an den ersten beiden Tagen das Führungstrikot jeweils nach

02.05.2024Buchmann zur Giro-Ausbootung: “Komische Begründung“

(rsn) - Bis Ende des Jahres steht Emanuel Buchmann noch bei Bora – hansgrohe unter Vertrag. Ob er verlängert wird, scheint zumindest in diesem Moment nicht sicher. Mit großer Verärgerung tritt de

02.05.2024Arkéa - B&B Hotels verlängert vorzeitig mit Costiou

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

02.05.2024Pogacar thront bei seiner Premiere über allen

(rsn) – Auf dem Papier scheint der 107. Giro d’Italia schon entschieden, noch bevor am Samstag in Venaria Reale nördlich von Turin der Startschuss fällt. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) ist de

02.05.2024Zu Ehren des Sponsors: Intermarché in speziellem Giro-Trikot

(rsn) – Im dritten Jahr in Folge wird Intermarché - Wanty nicht in seinem Standard-Outfit zum Giro d´Italia antreten. Bei der am 4. Mai beginnenden 107. Ausgabe der Italien-Rundfahrt will das belg

02.05.2024Krieger und Mayrhofer sollen Dainese zum Hattrick pilotieren

(rsn) – Das Team Tudor startet am Samstag in seine erste Grand Tour. Zum 107. Giro d’Italia (4. – 26. Mai) tritt der Schweizer Zweitdivisionär aber mit einem relativ erfahrenen Aufgebot an. Nu

02.05.2024“Underdogs“ Bauhaus und Kanter hoffen auf Giro-Etappensiege

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Fabian Jakobsen (dsm-firmenich – PostNL), Jonathan Milan (Lidl – Trek), Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck),

02.05.2024Giro d`Italia: Die letzten zehn Jahre im Ãœberblick

(rsn) - Der Giro d`Italia ist traditionell die erste dreiwöchige Landesrundfahrt im Rennkalender, bei der sich immer wieder auch die Deutschen als Etappenjäger hervortaten. Im Jahr 2022 konnte das

02.05.2024Bénin: Jury nimmt Bike Aid das Gelbe Trikot wieder weg

(rsn) – Erneuter Tiefschlag für das Team Bike Aid bei der Tour du Bénin (2.2). Nachdem Yoel Habteab zum Auftakt seinen Etappensieg aberkannt bekommen hatte, weil er und seine Gruppe den Motorräd

02.05.2024Großes Vorschau-Paket: Die Strecke des Giro d´Italia 2024

(rsn) – Sechs Bergankünfte, zwei Einzelzeitfahren, toskanischer Schotter, der Mortirolo, der Stelvio und zum krönenden Abschluss zwei Mal der Monte Grappa – das ist der 107. Giro d´Italia (4. -

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine