Olympische Spiele in London: Sprinter düpiert

Winokurow gewinnt Gold im Straßenrennen

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Alexander Winokurow (Astana) musste nach einem Sturz auf der 9. Etappe die 98. Tour de France aufgeben. | Foto: ROTH

28.07.2012  |  (rsn) – Alexander Winokurow hat im Olympischen Straßenrennen von London die Goldmedaille gewonnen. Der 38 Jahre alte Kasache, der am Saisonende seine Karriere beenden wird, verwies über 250 Kilometer im Duell zweier Ausreißer den Kolumbianer Rigoberto Uran auf den Silberrang.

Bronze sicherte sich mit acht Sekunden Rückstand der Norweger Alexander Kristoff, der sich im Sprint der ersten Verfolgergruppe vor dem US-Amerikaner Taylor Phinney und dem Usbeken Sergey Lagutin durchsetzte. Platzs echs ging an den Australier Stuart O’Grady, Siebter wurde der Belgier Jurgen Roelandts, gefolgt vom Schweizer Gregory Rast. Dessen Landsmann Fabian Cancellara zog sich bei einem Sturz möglicherweise einen Schlüsselbbeinbruch zu.

Winokurow hatte vor zwölf Jahren in Sydney bereits die olympische Silbermedaille gewonnen und krönte nun in London seine lange Karriere, die zahlreiche Höhepunkte, aber mit einer zweijährigen Dopingsperre und den hartnäckigen Meldungen über angeblich gekaufte Rennen mehrere schwarze Flecken aufweist.

Die hoch gehandelten Sprinter wie Mark Cavendish, André Greipel oder Matthew Harley Goss spielten in der entscheidenden Phase keine Rolle. André Greipel kam mit dem Hauptfeld ins Ziel und beendete das Rennen als bester Deutscher auf Platz 26.

144 Fahrer aus 64 Nationen nahmen um 11 Uhr MEZ das Olympische Straßenrennen in Angriff. Im Gegensatz zu den WorldTour-Rennen kam kein Funk zum Einsatz. Nach 72 Kilometern „Anfahrt“ ging es auf den 15,5 Kilometer langen Rundkrus, der neun Mal befahren werden musste. Danach folgten 42 Kilometer Rückweg ins Ziel an der Mall im Herzen Londons.

Die erste Ausreißergruppe wurde bei strahlendem Sonnenschein nach rund 30 Kilometern vom Australier Stuart O`Grady inittiert und bestand aus zwölf Fahrern aus zwölf Nationen. Neben dem 38 Jahre alten O’Grady waren das Jürgen Roelandts (Belgien), Marco Pinotti (Italien), Fumiyuki Beppu (Japan), Lieuwe Westra (Niederlande), Tim Duggan (USA), Denis Mentschow (Russland), Jonathan Castroviejo (Spanien), Janez Brajkovic (Slowenien), Michael Schär (Schweiz), Alexander Kristoff (Norwegen) sowie Sungbaek Park (Südkorea).

Im Feld übernahm wie erwartet das britische Team die Kontrolle und ließ die stark besetzte Spitzengruppe auf mehr als vier Minuten (km 60) kurz vor Beginn der ersten von insgesamt neun Überquerungen des 2,5 Kilometer langen und 5,5 Prozent steilen Box Hill vor Zigtausenden begeisterten Zuschauern davon ziehen. Im ersten Teil des Rennens konnte sich das deutsche Team hinter den Briten einreihen, die den Abstand auf die harmonierenden Ausreißer auf knapp sechs Minuten (km 90) anwachsen ließen. Noch vor der vierten Überquerung des Box Hill war der Südkoreaner Sungbaek Park aus der Gruppe des Tages heraus gefallen.

Am Ende der dritten von acht Runden hatte das Feld den Rückstand zur Spitze auf unter fünf Minuten gedrückt. Bei Halbzeit des Rennens griff der Italiener Vincenzo Nibali an und initiierte eine weitere Ausreißergruppe mit Philippe Gilbert (Belgien), Jakob Fuglsang (Dänemark), Gregory Rast (Schweiz), Roman Kreuziger (Tschechien), Lars Boom (Niederlande), Andrej Grivko (Ukraine), Luca Paolini (Italien), Sylvain Chavanel (Frankreich), Jack Bauer (Neuseeland) und Taylor Phinney (USA).

Da Briten und Deutsche angesichts der Gefährlichkeit dieser Gruppe im Feld das Tempo hoch hielten, verringerte sich der Abstand zur Spitze nach 150 gefahrenen Kilometern auf unter zwei Minuten. Noch vor der vorletzten Überfahrt über den Box Hill schlossen die Verfolger zur Spitze auf, so dass kurzzeitig 21 Mann vor dem Feld fuhren, das allerdings selber nur noch rund 50 Sekunden Rückstand aufwies.

Nach ziemlich genau 180 Kilometern war für Tony Martin das Olympische Straßenrennen beendet. Für Gilbert ging es dagegen erst richtig los. Der Belgische Zeitfahrmeister setzte die Ankündigung seines Teams, es nicht auf einen Massensprint ankommen lassen zu wollen, in die Tat um und griff 60 Kilometer vor dem Ziel aus der Spitzengruppe heraus an, wurde aber nach einer Solofahrt von gut 20 Kilometern wieder gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt war die Spitzengruppe auf fast 40 Fahrer angewachsen, unter anderem mit Gilbert, O’Grady, Duggan, Westra, Castroviejo, Alejandro Valverde, Luis Leon Sanchez, Brajkovic, Nibali, Grivko, Boom, Paolini, Chavanel, Bauer, Fuglsang, Kreuziger, Alexander Kolobnev, Winokurow, Phinney, Tejay Van Garderen, Kristoff, Rui Costa, Robert Gesink sowie fast die komplette Schweizer Mannschaft mit Gregory Ras, Michael Schär, Michael Albasini und Fabian Cancellara, die zusammen mit den drei Spaniern ackerten und hartnäckig einen Vorsprung von fast einer Minute hielten. Zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Kräfte des britischen udnd es deutschen Teams nicht mehr ausreichen würden, um die Ausreißer doch noch zu stellen.

Knapp 15 Kilometer vor dem Ziel verbremste sich Cancellara in einer 90-Grad-Kurve und stürzte in die Streckenbegrenzung. Der vierfache Zeitfahrweltmeister konnte zwar das Rennen fortsetzen, spielte aber keine Rolle mehr im Kampf um die Medaillen. Offensichtlich hatte sichd er 31-Jährige eine schwere Schulterverltzung zugezogen, die mit Blick auf das Olympische Zeitfahren nichts Gutes erwarten lässt. Im Ziel brach Cancellara in Tränen aus, als er von einem Betreuer in Empfang genommen wurde.

Rund neun Kilometer vor dem Ziel zogen Winokurow und Uran der Spitzengruppe davon. Die Verfolger waren sich nicht einig, so dass das Duo einen kleinen Vorsprung bis ins Ziel halten konnte. Auf den letzten 300 Metern beging Uran einen Anfängerfehler, als er sich Uran umblickte. Diesen Moment der Unaufmerksamkeit des Kolumbianers nutzt Winokurow aus und setzte die entscheidende Attacke, die ihm den Olympiasieg brachte.

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