--> -->
25.12.2009 | (rsn) – Das siebte Jahr bei Quick Step war für Tom Boonen ein verflixtes. Zwar gelangen dem Belgier sieben Siege, darunter mit seinem dritten Triumph bei Paris-Roubaix und dem Gewinn der belgischen Straßenmeisterschaften zwei prestigeträchtige. Mehr Schlagzeilen schrieb der flämische Nationalheld allerdings wegen seines Kokainkonsums, der ihn beinahe erneut den Start bei der Tour de France gekostet hätte.
Boonen stieg wie in den vergangenen Jahren auch bei der Katar-Rundfahrt in die Saison ein und zeigte einmal mehr, wie sehr ihm die sechstägige Rundfahrt durch die Wüste liegt. Auf der 3. Etappe fuhr der Quick Step-Kapitän seinen ersten Saisonsieg ein, übernahm die Gesamtführung und gab diese nicht mehr ab. Nach 2006 und 2008 war es bereits Boonens dritter Gesamterfolg in dem Wüstenstaat. „Die Katar-Rundfahrt war mein erstes kleines Saisonziel. Ich bin froh, dass ich sie zu meinen Gunsten entscheiden konnte“, sagte er nach dem Rennen zur L`Equipe.
Nach der Kalifornien-Rundfahrt (Kat. 2.HC), bei der er zwei Mal Etappenzweiter wurde, ging es zurück in die belgische Heimat, wo die ersten Frühjahrsklassiker anstanden. Nach Rang zehn beim Olmloop Het Niewusblad (Kat. 1.HC) setzte Boonen mit seinem dritten Saisonsieg am 1. März bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (Kat. 1.1) ein erstes dickes Ausrufezeichen. Nach mittelmäßigen Vorstellungen beim Tirreno-Adriatico und Mailand-San Remo, das er auf Platz 15 beendete, lief es für Boonen in Belgien wieder besser. Bei Dwaars door Vlaanderen (Kat. 1.1) belegte er beim Sieg seines Landsmanns und Teamkollegen Kevin Van Impe Platz drei, beim E3 Prijs (Kat. 1.HC) musste er sich nur dem Italiener Filippo Pozzato (Katjuscha) geschlagen geben.
Wie in den vorherigen Jahren zählte Boonen auch diesmal zu den großen Favoriten bei der Flandern-Rundfahrt. Auf den flämischen Landstraßen saß ihm jedoch Pozzato, der zweite Topfavorit, am Hinterrad. „Ich hatte heute einen Schatten“, sagte Boonen nach dem Rennen. „Ich denke, jeder hat heute gesehen, dass Pozzato und ich uns totgefahren haben. Ich konnte ihn nicht abschütteln und er mich nicht.“ So hielt Boonen still, als sein Teamkollege Stijn Devolder im Finale attackierte und seinem zweiten Ronde-Triumph in Folge entgegenstürmte. Der Sieger der Jahre 2005 und 2006 musste sich schließlich mit Rang 20 begnügen.
Dafür hielt sich Boonen bei Paris-Roubaix schadlos. Zwar kam ihm entgegen, dass Konkurrenten wie der Norweger Thor Hushovd (Cervélo TestTeam) im Finale der "Königin der Klassiker" teils mehrfach stürzten und sich so selbst neutralisierten. Der Titelverteidiger war allerdings wohl auch der stärkste Fahrer im Feld, erreichte als Solist das berühmte Velodrome von Roubaix und feierte seinen dritten Sieg nach 2005 und 2008. Dabei lief auch beim Topfavoriten an diesem Tag nicht alles rund. „Ich bin früh im Rennen gestürzt und hatte große Schmerzen. Außerdem musste ich 30 Kilometer vor dem Ziel mein Rad wechseln“, schrieb Boonen auf seiner Homepage nach dem Rennen.
Nach den Klassikern stand für Boonen eine längere Rennpause an – und die notgedrungen, weil ihn sein Team ihm nach einem positiven Kokaintest suspendierte. Es war Boonens dritter innerhalb der vergangenen beiden Jahre. Nur weil er erneut in einer Trainngskontrolle auffiel, kam er um eine Sperre herum. Allerdings kündigte Quick Step im Mai an, dass sich sein problematischer Star einer mindestens einjährigen Therapie unterziehen werde. Zudem sollten beim Weltmeister von 2005 alle zwei Wochen ein Urintest und mindestens dreimal im Jahr ein Haartest vorgenommen werden.
Aber schon zur Dauphiné Libéré Anfang Juni kehrte der Top-Sprinter ins Renngeschehen zurück. In Südfrankreich wollte sich Boonen auf die Tour de France vorbereiten. Bei der Fernfahrt trat Boonen jedoch nicht Erscheinung. Deutlich besser lief es direkt im Anschluss bei der Ster Elektrotoer (Kat. 2.1), die er auf Rang vier beendete, und vor allem bei den Belgischen Straßenmeisterschaften, bei denen er seinen ersten nationalen Titel einfahren konnte. "Ich bin überglücklich. Ich habe nicht zu den Favoriten gezählt. Um das Rennen zu gewinnen, musste ich einen guten Tag erwischen und durfte mir keinerlei Fehler erlauben. Und das habe ich geschafft. Jetzt fühle ich mich in absoluter Topform",erklärte der neue Belgische Meister nach seinem Triumph.
Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken wollte Boonen auch bei der Tour de France glänzen. Sein Start hing jedoch lange am seidenen Faden. Tatsächlich erklärten ihn die Organisatoren - wie schon 2008 - zur unerwünschten Person. Erst im allerletzten Moment konnte der Gewinner des Grünen Trikots der Tour 2007 per Gerichtsurteil seinen Start beim wichtigsten Rennen der Saison erzwingen. Viel Freude an seinem juristischen Erfolg hatte Boonen aber nicht. In Frankreich fuhr Boonen nur hinterher oder lag auf der Straße. Nach 15 Etappen und keiner einzigen Top-Ten-Platzierung war die Tor-Tour für den von einer Viruserkrankung zusätzlich geschwächten Quick Step-Kapitän beendet.
Erst zur Eneco-Tour fand Boonen wieder halbwegs zur alten Stärke zurück und konnte nach einem dritten und einem zweiten Etappenrang auf dem vierten Teilstück seinen sechsten Saisonsieg feiern. Ende August nahm er die Vuelta in Angriff. In Spanien lief es zwar etwas besser als bei der Tour, was zwei zweite Plätze unterstrichen. Von einem Etappensieg war der Belgische Meister aber dennoch ein gutes Stück entfernt.
Der gelang Boonen erst im Saisonendspurt, als er die 3. Etappe des Circuit Franco Belge (Kat. 2.1) gewann und die Gesamtwertung auf Platz zwei abschloss. Als letztes Rennen des Jahres bestritt der 29-Jährige Mitte Oktober Paris-Tours. Ein taktischer Fehler im Finale kostete Boonen den ersten Sieg beim Sprinterklassiker. „Als Gilbert kurz vor dem Ziel den Sprint lancierte, habe ich auf die Reaktion von Bozic gewartet, doch die kam nicht. Er war mausetot“, erklärte der am Ende zweitplatzierte Boonen nach dem Rennen und gab zu: „Ich habe mich auf den falschen Fahrer konzentriert. Auf dem Papier war Bozic der Schnellste.“
In der kommenden Saison ist Tom Boonen sowohl in den Sprints als auch bei den Klassikern erneut Kapitän bei Quick Step. Dann muss er zeigen, dass er sowohl die Konkurrenz als auch sein Drogenproblem im Griff hat.
30.12.2009Damoklesschwert über einer exzellenten Saison(rsn) – Auch 2009 hat Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) bewiesen, dass er derzeit der konstanteste, aber zugleich auch der umstrittenste Radprofi ist. Neben seinen acht Saisonsiegen, darunter de
30.12.2009Auf dem Weg zum Tour-Seriensieger(rsn) – Auch 2009 hat Alberto Contador (Astana) unter Beweis gestellt, dass er der derzeit beste Rundfahrer der Welt ist. Der Spanier gewann im Sommer souverän die Tour de France und sicherte sich
30.12.2009Die Radsport News Jahresrangliste 2009(rsn) - Im November und Dezember präsentiert Radsport News seinen Lesern die Jahresrangliste 2009. Hier finden Sie den Überblick über die Platzierungen aller deutschen Fahrer sowie der 100 besten i
29.12.2009Starke Saison, fulminantes Finale(rsn) – Philippe Gilbert blickt auf die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere zurück. Für sein neues Silence-Lotto-Team fuhr der Belgier insgesamt sieben Siege sowie zahlreiche weitere
28.12.2009Regenbogentrikot statt Maillot Jaune(rsn) – Die Tour de France 2009 war für Cadel Evans eine einzige Enttäuschung. Mit einem starken Vuelta-Auftritt und dem Gewinn der Goldmedaille im WM-Straßenrennen von Mendrisio bescherte sich d
27.12.2009Meister der Beständigkeit(rsn) – Auch wenn Samuel Sanchez im abgelaufenen Jahr nur ein einziger Sieg gelang, kann der Euskaltel-Kapitän mit seiner Saison zufrieden sein. Der Baske zeigte konstant gute Leistungen und verpas
27.12.2009Ein wahrer Alleskönner(rsn) – Mit gerade einmal 22 Jahren hat Edvald Boasson Hagen (Columbia-HTC) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er auch in großen Rennen ein Siegfahrer ist. Der Norweger feierte 13 Siege, sec
25.12.2009Zu den Saisonhöhepunkten in Gala-Form(rsn) – In der abgelaufenen Saison ist Andy Schleck endgültig aus dem Schatten seines Bruders Fränk gefahren und hat eindrucksvoll gezeigt, dass er sowohl bei den Ardennenklassikern als auch bei
24.12.2009In der Weltspitze angekommen(rsn) – Heinrich Haussler war der Aufsteiger der Saison 2009. Nach durchwachsenen Jahren im Gerolsteiner-Dress gelang dem Deutsch-Australier beim Cervélo TestTeam der große Durchbruch. Während ih
23.12.2009In den Sprints das Maß aller Dinge(rsn)- In der abgelaufenen Saison hat Mark Cavendish eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er derzeit der beste Sprinter der Welt ist. Insgesamt feierte der Columbia-Sprinter 23 Siege - so viele s
23.12.2009Eine fast perfekte Saison(rsn) – Abgesehen von einer enttäuschenden Tour de France lieferte Filippo Pozzato (Katjuscha) eine nahezu perfekte Saison ab. Bei den Frühjahrsklassikern kämpfte der Italiener bei allen großen
22.12.2009110 Prozent waren oft nicht genug(rsn) – An seine starke vorausgegangene Saison konnte Damiano Cunego zwar nicht anknüpfen. Dennoch zeigte der Lampre-Kapitän auch 2009, dass er speziell in den schweren Eintagesrennen zu den stär
13.11.2025Israel-Team ab 2026 mit Schweizer Lizenz? (rsn) – Trotz des Rückzugs des Hauptsponsors Premier Tech plant der israelische Zweitdivisionär für die Saison 2026. Nachdem vor einigen Tagen der Radsportjournalist Daniel Benson über fortlaufe
13.11.2025Lange Reha statt einem weiteren Roubaix-Highlight (rsn) – John Degenkolbs Saison war durch den schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt gezeichnet. Die komplette rechte Stützseite von der Hand bis hoch zur Schulter war mehrfach gebrochen. Trotz
13.11.2025Mancebo wohl auch mit 50 Jahren noch im Feld (rsn) – Francisco Mancebo hat es sich möglicherweise anders überlegt. Nachdem der mittlerweile 49-jährige Spanier, Gesamtvierter der Tour de France 2005, angeblich nach der im Oktober stattgefund
13.11.2025Profiteams lehnen UCI-Vorschlag von Budgetobergrenze ab (rsn) – Mit dem Einstieg finanzkräftiger Sponsoren wächst auch im Radsport die Kluft zwischen den Teams immer weiter an. Die zunehmende Dominanz von Rennställen wie UAE – Team Emirates -XRG, Re
13.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Urvater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt
13.11.2025Vacek hofft auf Tour-Debüt - an der Seite von Pedersen (rsn) – Nicht nur wegen seiner drei Saisonsiege gelang Mathias Vacek (Lidl – Trek) der Durchbruch. Der Tschechische Doppelmeister überzeugte schon zu Anfang des Jahres und war beim Giro d’Itali
13.11.2025Van der Poel: Crossdebüt Mitte oder Ende Dezember? (rsn) – Während Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kürzlich einen früheren Start in den Cyclocross-Winter angedeutet hat, wird es bei Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wohl noch
13.11.2025Zoccarato von Polti zu MBH Bank (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
13.11.2025Leadout-Lienhard erfüllte sich 2025 zwei Träume auf einmal (rsn) – Nach fünf Jahren beim französischen Team Groupama – FDJ hat sich Fabian Lienhard in der Saison 2025 gleich zwei Träume auf einmal erfüllt: Der Schweizer wechselte zu Tudor und fuhr dam
12.11.2025Arensman: “Letztendlich ist Radsport nur eine Nebensache“ (rsn) – Bei der vergangenen Tour de France feierte Thymen Arensman (Ineos Grenadiers) die bisher größten Erfolge seiner Karriere. Aber nicht die auf der 14. Und 19. Etappe eindrucksvoll herausgef
12.11.2025“Pure Magie“: Red Bull absolviert Windkanaltests im Laserlicht (rsn) – Red Bull – Bora – hansgrohe nutzt im Kampf um jede Sekunde modernste Technik. Wie der Rennstall berichtete, wurden in der Catesby Aero Research Facility, einem stillgelegten Eisenbahntu
12.11.2025Steigt van Aert in Kortrijk in die Cross-Saison 2025/26 ein? (rsn) – Noch immer haben weder der siebenmalige Weltmeister Mathieu van der Poel noch der dreimalige Titelträger Wout van Aert ihre Pläne für die Cross-Saison 2025/26 offengelegt. Doch zumindest