Tour of the Gila – Tagebuch: 4. Etappe

Jeder wollte die "Mellow Johnny´s"-Jungs sehen

Von Stefan Rothe

Foto zu dem Text "Jeder wollte die

Levi Leipheimer im Kriterium der Tour of the Gila

Foto: Kent Wells

03.05.2009  |  (rsn)( - Der Tag begann ganz gemütlich: endlich mal ausschlafen, Müsli und Bagels zum Frühstück und ein kleine "Radtour", um die Beine locker zu fahren. In Downtown Silver City, wo schon die Kriterien der anderen Rennklassen im Gange waren, gab es dann einen Kaffee im "Javalinas" - dem populaersten "Coffee Shop" in Silver City. Jeder der 170 Starter in unserem Feld war da sicherlich mindestens einmal.

Dort habe da auch einen "alten Bekannten" getroffen: Scott Nydam von BMC. Vor ein paar Jahren sind wir in Texas noch Amateurrennen gefahren, jetzt ist er einer der besten Kletterer in den USA und liegt auf Platz acht im Gesamtklassement.

Das Kriterium war schon recht spektakulär - jede Menge Menschenmassen und jeder wollte die drei "Mellow Johnny's"-Jungs sehen. Für die Region war das definitiv der größte Tag in der Radsport-Geschichte von New Mexico. Zu meinem Glück (und dem des Tagebuchs) konnte ich während des Aufwärmens auf dem Kurs ein paar Minuten mit Lance quatschen. Er meinte der Wind "sei so stark wie in Texas" und da wir beide ja nunmal in Austin, Texas, wohnen wünschte er mir Glück für's Rennen. Ob er auch radsport-news.com liest? Keine Ahnung.

Die 40 Runden (70km) in der Innenstadt waren recht einfach mit nur vier Linkskurven jede Runde und einem kleinen Berg auf der Rückseite des Kurses. Vom Start weg ging's schnell zur Sache - am Ende waren es 44km/h für die 1 ½ Stunden Kriterium. Teamkollege Mike und ich spielten erst einmal die "konservative" Karte und warteten, was passiert (erst morgen steht ja der "echte" Härtetest auf dem Programm). Etwas später bin ich mal kurz "im Wind gefahren" und war in einer kleine Gruppe weg, aber das war nach zwei Runden auch wieder vorbei.

Alles deutete auf einen Massensprint hin. Bis zwei Runden vor Schluss sah auch alles danach aus, Horner und Armstrong hatten jede Menge Führungsarbeit geleistet, um ein paar kleiner Gruppen wieder "einzuholen". Doch 1 ½ Runden vor Schluss gab es einen Massensturz, dem auch der Gesamtführende Leipheimer nicht ausweichen konnte und in dessen Folge sein Schlauchreifen von der Felge kam. Ich war schon aus dem Pedal ausgelickt, kam aber mehr oder weniger aus dem Chaos heil raus und schaffte glücklicherweise noch den Anschluss zur Spitze - allerdings war das jetzt Einerreihe und superschwer. Horner hatte mittlerweile sein Rad mit Leipheimer getauscht und wartete auf ein Ersatzlaufrad.

Letztendlich gewann ein Außenseiter die Etappe - der Neuseeländer Roman van Uden hatten die Gunst der Stunde genutzt und den Colavita-Zug inklusive Lucas Haedo ausgetrickst. Der argentinische Etappensieger vom zweiten Tag kam diesmal auf Rand zwei. Bei mir reichte es noch zum 25. Platz. Da der Sturz nur drei Kilometer vor Schluss passierte, bekamen fast 100 Fahrer die gleiche Zeit - inklusive Leipheimer und Chris Horner. Morgen früh um acht Uhr(!) gehts dann auf zur Königsetappe. 170 Kilometer auf und ab, 3000 Höhenmeter, und wieder ein paar "mörderische" Abfahrten. Mike wurde hier Neunter im letzten Jahr - mal sehen was morgen geht.

Bis morgen

Stefan

Stefan Rothe, 27, ist Deutscher und kam vor sechs Jahren mit Hilfe eines (Rad) Sport-Stipendiums in die USA, um Sportwissenschaften zu studieren. Rothe fuhr von 1995 bis 2002 für den Dresdner Sportclub 1898 e.V. als Junior und in der U23. Nach Universitätsabschluss arbeitet er jetzt als Radsporttrainer in Austin, Texas und ist selbst aktiver Rennfahrer. In den vergangenen Jahren war er mehrfach der erfolgreichste Amateurfahrer (Category 1) im US-Bundesstaat Texas und konnte auch bei nationalen Rennen in USA Erfolge vorweisen. Zur Zeit bestreitet er die Tour of the Gila im Pro/1-Rennen fuer das Tri-Star Team und berichtet für Radsport News in einem Tagebuch von dort.

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