Ex-Chef des Farmteams saß im Auto

Führt die Viagra-Spur zu Tinkoff?

23.05.2008  |  (rsn) – Für wen war die von italienischen Dopingfahndern am Dienstag im Rahmen einer sogenannten „Zielfahndung“ beschlagnahmte Medikamentenlieferung bestimmt? Und wer waren – neben dem Vater von Gerolsteiner-Fahrer Andrea Moletta – die beiden anderen älteren Herren, die in dem Wagen saßen, der von der italienischen Polizei auf dem Weg zum Giro d’Italia mit unter anderem 82 Viagra-Packungen gestoppt wurde?


Eine Antwort auf die letzte Frage liefert das Internetportal "tuttobiciweb.it". Wie die italienischsprachige Website meldet, handelt es sich bei dem zweiten der drei Männer um Luigi Miotti, und nicht, wie bisher berichtet, um Fulvio Miotti. Luigi Miotti wiederum war nach Recherchen von Radsport News noch im Jahr 2005 Teamchef des italienischen Amateurrennstalls Team Filmop. Dieses Team tritt nicht nur in Trikots an, die denen des russisch-italienischen ProContinental Teams Tinkoff zum Verwechseln ähnlich sehen. Der Rennstall von Manager Mirko Rossatto heißt seit dieser Saison offiziell Tinkoff Credit Systems e Filmop Ramonda Bottoli Parolin, was darauf deuten lässt, dass es sich bei Filmop-Parolin um das Farmteam von Tinkoff handelt.

Eine Tinkoff-Mannschaft nimmt derzeit am Giro d’Italia teil, wo am Montag das schwere Bergzeitfahren hinauf zum Kronplatz (Plan De Corones) stattfindet. Viagra - und hier könnte sich der Kreis schließen - soll aber besonders in Höhenlagen zu erheblichen Leistungssteigerungen führen können, wie der Internetanbieter «cyclingnews» unter Bezugnahme auf einen einschlägigen, vor zwei Jahren veröffentlichten Bericht «Journal of Applied Physiology» berichtet.

In einer im Internet veröffentlichten Erklärung von Filmop-Parolin bestreitet die Teamleitung, dass Luigi Miotti noch in leitender Funktion tätig sei. Allerdings wurde bestätigt, dass der ehemalige Teamchef als "externer" Vermittler bei der Sponsoren-Akquise für das Team aktiv war. Mittlerweile habe man sich von Miotti getrennt.

Schwerer wiegt aber, dass die italienische Finanzpolizei (Guardia di Finanza) offenbar bereits das Hauptquartier des Teams durchsucht hat und dort ebenfalls fündig geworden ist: Wie der Internetanbieter ciclismoweb.net meldet, hätten die Dopingfahnder dort Arzneimittel "von zweifelhafter Herkunft“ sichergestellt.

Es gibt zudem eine weitere Verbindung zwischen Rossatto und Luigi Miotti. Bei der WM 2007 in Stuttgart waren beide als „technische Berater" für die argentinische Nationalmannschaft tätig. Bei den Argentiniern fuhr unter anderem auch Maximilano Richeze (CSF Group Navigare), der von seiner Mannschaft aus dem Giro-Aufgebot gestrichen wurde, weil er nach seinem Etappensieg bei der Sarthe-Rundfahrt Mitte April positiv auf ein anaboles Steroid getestet worden war.

Wie und ob Andrea Moletta in die Affäre verstrickt ist, lässt sich bisher nicht beurteilen. Auf Anfrage von Radsport News sagte Gerolsteiner-Teamsprecher Jörg Grünefeld am Freitag, dass man keine weitergehenden Informationen darüber habe, weshalb Molettas Vater Natalino in dem Auto gewesen sei.

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