Nach Aus des WM-Teamzeitfahrens für Profi-Teams

Lefevere denkt über Boykott der neuen Mixed Staffel nach

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Lefevere denkt über Boykott der neuen Mixed Staffel nach"
Patrick Lefevere (Teamchef Deceuninck - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

20.09.2019  |  (rsn) - Dass die Straßen-Weltmeisterschaften am Sonntag mit der neuen Mixed Staffel für Nationalmannschaften beginnt, bedeutet auch, dass die WorldTour-Rennställe bei Welt-Titelkämpfen in Zukunft nur noch Hintergrundrollen spielen. Sie stellen Mannschaftsbusse für ihre Nationalverbände, geben die bei ihnen unter Vertrag und auf der Gehaltsliste stehenden Fahrer und Mitarbeiter frei und könnten in der einen oder anderen Rennsituation plötzlich doch wichtig werden - je nachdem, wer angreift und wer für sein Land verfolgen soll.

Doch so richtig mit ihren Sponsoren im Mittelpunkt, wie von 2012 bis 2018 im Mannschaftszeitfahren am WM-Auftakts-Sonntag stehen die Teams nicht mehr. Und auch wenn einige Teams diesen Wettbewerb ohnehin nicht ernsthaft betrieben, weil ihnen die damit verbundenen Kosten zu hoch waren, so gefällt anderen der Wegfall des Mannschaftszeitfahrens für Profi-Teams gar nicht - zum Beispiel Deceuninck - Quick-Step-Teamchef Patrick Lefevere.

Der Belgier hat sich laut Het Nieuwsblad nun sehr deutlich gegen das neue Format der Mixed Staffel ausgesprochen und für die Zukunft sogar einen Boykott in Erwägung gezogen. "Wenn es nach mir ginge, würde ich dieses Event boykottieren", sagte der 64-Jährige. "Das Mannschaftszeitfahren war eine wundervolle Disziplin, und das sage ich nicht nur, weil wir viermal Weltmeister geworden sind. Es war prestigeträchtig, die besten Teams stellten ihre besten Fahrer auf. Und auch bei den Radherstellern hatte es enorme Bedeutung. Jetzt hat uns die UCI das weggenommen."

Lefevere: Velon sollte eigene WM veranstalten

Lefevere glaubt nicht, dass die Mixed Staffel besonders attraktiv ist. Erstens, weil er die Niederlande als der Konkurrenz klar überlegen sieht, und zweitens weil kaum Landesverbände ein konkurrenzfähiges Team an den Start bringen können. Entweder fehlt es an drei guten männlichen, oder an drei guten weiblichen Zeitfahrern. "Die UCI glaubt, dass die Veranstaltung wachsen wird. Ich glaube das nicht", meinte er.

Lefevere schlägt vor, dass die Teamvereinigung Velon, der auch sein Rennstall angehört, in Zukunft am selben Tag ein eigenes Mannschaftszeitfahren veranstalten sollte. Dann würden die Profi-Teams ihre Fahrer für die Mixed Staffel der Nationalteams nicht freigeben und das von der UCI geschaffene neue Format stünde vor einem großen Problem.

Viviani darf nicht früher anreisen

Schon in diesem Jahr hat Lefevere auf ähnliche Art seine Muskeln spielen lassen: Der zu Cofidis abwandernde Elia Viviani will am Sonntag in Yorkshire Seite an Seite mit seiner Freundin Elena Cecchini für Italien antreten. Doch Deceuninck - Quick-Step lässt ihn bis Samstag bei der Slowakei-Rundfahrt starten. "Er wollte ein paar Tage früher abreisen. Aber das darf er auf keinen Fall tun. Er muss sich jetzt darum kümmern, dass er am Sonntag pünktlich dort ist", so Lefevere.

Die UCI entschied Ende 2017, dass die Mannschaftszeitfahr-Weltmeisterschaften nach den Titelkämpfen von Innsbruck 2018 umstrukturiert würden. In den Jahren zuvor hatte es immer wieder Streitigkeiten über den Wettbewerb gegeben, weil sich die Profi-Teams und der Weltverband zunächst nicht über Startverpflichtungen für WorldTour-Rennställe und später nicht über Kostenübernahmen einigen konnten - speziell zu den Reisekosten intensiven Weltmeisterschaften 2015, 2016 und 2017 in Richmond in den USA, in Katar und im norwegischen Bergen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

20.10.2019Eekhoff klagt vor CAS gegen aberkannten WM-Sieg

(rsn) - Es war die bitterste Stunde seiner noch jungen Karriere. Wenige Minuten nach dem Triumph im WM-Straßenrennen der U23 wurde Nils Eekhoff wegen unerlaubten Windschattenfahrens hinter einem Begl

08.10.2019Die Form reicht nicht mehr: Alaphilippe beendet Saison

(rsn) - Bei den kanadischen Eintagesrennen in Quebec (7.) und Montreal (13.) zeigte sich Julian Alaphilippe (Deceuninck - Quick-Step) noch in vielversprechender Verfassung, auch wenn es zu keinem Sieg

08.10.2019Pedersen: “Ich will mein Jahr als Weltmeister genießen“

(rsn) - Nach seinem sensationellen Triumph im WM-Straßenrennen von Harrogate, in dem er als erster Däne der Radsportgeschichte das Regenbogentrikot eroberte, wird Mads Pedersen (Trek - Segafredo) di

03.10.2019Degenkolb versteigert sein WM-Trikot für Les Amis de Paris-Roubaix

(rsn) - Nach seiner Spendensammelaktion für das Nachwuchsrennen von Paris-Roubaix im Februar hat sich John Degenkolb nun etwas neues ausgedacht, um seiner Rolle als Botschafter der ´Amis de Paris-Ro

01.10.2019Trentin: “Ich bin stolz auf mich und mein Team“

(rsn) - Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrtausends eilten die Italiener bei Straßenweltmeisterschaften von Erfolg zu Erfolg. Vier Goldmedaillen sammelten damals die Fahrer in den azurblauen Trikots, daz

01.10.2019Podcast: Rückblick auf die Straßen-WM

(rsn) - Im gemeinsamen Podcast von radsport-news.com und meinsportradio.de blickt Malte Asmus gemeinsam mit Eric Gutglück und Marc Winninghoff auf die 86. UCI-Straßenweltmeisterschaften zurück, die

01.10.2019Sagan verspielt Chance auf 4. WM-Gold mit taktischem Fehler

(rsn) - Auf den letzten fünf Kilometern gab Peter Sagan nochmal Vollgas. Der dreifache Weltmeister wollte nicht aus Yorkshire abreisen, ohne wenigstens nochmal alles aus seinem Körper herausgeholt u

30.09.2019Nur Gilbert hatte starke Beine - doch der stürzte

(rsn) - Ein achter Platz von Greg Van Avermaet war es letztlich, der für das hochgehandelte belgische Team am Ende des WM-Straßenrennens von Yorkshire zu Buche stand. 70 Sekunden hinter Goldmedaill

30.09.2019Valverde: “Ich war komplett erfroren“

(rsn) – Schon beim Blick auf den Wetterbericht, allerspätestens am Morgen beim Blick aus dem Fenster nach dem Aufstehen dürfte Alejandro Valverde klar geworden sein, dass es nichts mit einer Verte

30.09.2019Politt mit dem richtigen Riecher, aber von Trentin überrascht

(rsn) - Zu den heißesten Anwärtern auf die Medaillen hatten die deutschen Starter im WM-Straßenrennen von Harrogate von vorne herein nicht gezählt. Am ehesten hätte wohl Maximilian Schachmann fü

29.09.2019Großschartner: “Am Ende ist es nicht so aufgegangen für uns“

(rsn) - Lange Zeit sah es gut aus für das österreichische Nationalteam im Rennen der Eliteherren in Yorkshire. Denn mit Lukas Pöstlberger, Felix Großschartner, Patrick Konrad, Hermann Pernsteiner

29.09.2019“Mathieu van der Poel ist auch nur ein Mensch“

(rsn) - Bis zwölf Kilometer vor dem Ziel schien klar: Favorit Mathieu van der Poel wird sich in Harrogate zum Straßen-Weltmeister küren. Bis dahin lag der niederländische Überflieger mit vier wei

Weitere Radsportnachrichten

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Canyon-Urgestein Cromwell verlängert Vertrag

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Osborne findet zu sich selbst zurück wird zum dritten Mal Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden

16.11.2025“Unterdurchschnittliches Jahr“ mit viel Pech

(rsn) – Es ist Mitte November, doch Max Walscheid hat viel zu tun. Der Heidelberger befindet sich trotz seines späten Saisonendes 2025 am 19. Oktober bei der Tour of Guangxi längst wieder voll im

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

15.11.2025Nieuwenhuis auch durch Stürze und defekten Schuh nicht zu stoppen

(rsn) – Nach Siegen beim Exact Cross in Heerde und bei der X2O Badkamers Trofee in Lokeren hat Joris Nieuwenhuis (Ridley) auch in der Superprestige zugeschlagen. In Merksplas war der Niederländer b

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)