EF Education First muss umdenken

Schlüsselbein- und Schulterbrüche: Highspeed-Sturz zerlegt Vuelta-Peloton

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Tejay van Garderen (EF Education First) stürzte im Finale der 6. Vuelta-Etappe und war einer von fünf Fahrern seines Teams, die an diesem Tag zu Boden gingen. | Foto: Cor Vos

29.08.2019  |  (rsn) - Es ist erst der sechste Tag der Spanien-Rundfahrt, doch für das Team EF Education First hat sich die ursprüngliche Zielsetzung bereits erledigt. Anstatt mit Rigoberto Uran und einem starken Kletterer-Team um den Gesamtsieg zu kämpfen, werden die Männer in Pink in den kommenden zweieinhalb Wochen auf Etappenjagd gehen - und vorher zunächst ihre Wunden lecken müssen. Denn auf dem 198 Kilometer langen Weg von Mora de Rubielos zur zweiten Bergankunft in Ares del Maestrat kam mehr als das halbe Team zu Fall.

Kapitän Uran und Berghelfer Hugh Carthy mussten die Vuelta sogar aufgeben und wurden sofort ins Krankenhaus gebracht. Dort konnte bestätigt werden, dass sich beide ihr linkes Schlüsselbein gebrochen haben. Uran erlitt außerdem mehrere Brüche seines Schulterblatts.

Doch auch Sergio Higuita und Logan Owen wurden etwa zur Rennmitte in jenen Massensturz verwickelt, der auch für Nicolas Roche (Sunweb) sowie Victor De la Parte (CCC) das Ende der Spanien-Rundfahrt bedeutete. Roche musste mit zehn Stichen am Unterarm genäht werden, De La Parte brach sich genau wie Uran das Schlüsselbein und sein Schulterblatt. 

Kurve wurde enger und war nass

Mit Tejay van Garderen ging zum Etappenende außerdem noch ein fünfter EF-Fahrer zu Boden. Der US-Amerikaner konnte zwar genau wie Higuita und Owen weiterfahren und wird wohl auch am Freitag zur 7. Etappe antreten, doch leiden werden auch diese drei in den kommenden Tagen unter den Sturz-Verletzungen.

"Das ist ein schwerer Tag fürs Team", sagte Higuita laut velonews.com im Ziel und erklärte, wie es zu dem folgenschweren Massensturz auf einer Abfahrt etwa zur Rennmitte gekommen war, als zahlreiche Fahrer eine Kurve unterschätzten, die unerwartet enger wurde und in der laut Lawson Craddock auch etwas Wasser auf der Straße stand.

Auch Tony Martin unter den Gestürzten

"Ein Fahrer von Jumbo - Visma hat wohl Angst bekommen und plötzlich gebremst", so Higuita. "Ihm ist das Vorderrad weggerutscht und wir sind alle auf ihn draufgefahren und über ihn geflogen, so dass es zum großen Massensturz kam." Owen ergänzte: "Wir müssen von Glück reden, dass niemand ernsthafter verletzt wurde, denn da waren eine Steinmauer und ein Graben am Straßenrand."

Wie viele Fahrer insgesamt zu Boden gingen, ist nicht sicher, doch es handelte sich um eine große Zahl - bei hoher Geschwindigkeit. Jumbo - Visma teilte in der Team-Pressemitteilung mit, dass Tony Martin, Neilson Powless und George Bennett betroffen gewesen seien, die das Rennen aber alle fortsetzen konnten - wenn auch, wie etwa bei Martin im TV-Bild deutlich zu sehen, mit teilweise großen Schürfwunden.

Youngster Higuita und Martinez rücken ins Rampenlicht

EF Education First muss die Vuelta nun ohne seinen Kapitän fortsetzen und man muss abwarten, wie gut Van Garderen seinen Sturz wegsteckt, nachdem er 24:45 Minuten nach Tagessieger Jesus Herrada (Cofidis) als Allerletzter im Ziel der 6. Etappe ankam - knapp zwei Minuten hinter der letzten größeren Gruppe.

Am besten im Rennen liegen für EF Education First nun die kolumbianischen Youngster Higuita und Daniel Felipe Martinez als 15. und 19. - mit 2:46 Minuten beziehungsweise 3:49 Minuten Rückstand auf den Gesamtdritten Miguel Angel Lopez (Astana), den derzeit Bestplatzierten der Mitfavoriten auf den Vuelta-Sieg.

So tragen die beiden Youngster, 22 und 23 Jahre alt, nun früher als gedacht die Verantwortung, die Farbe Pink in Spanien ins rechte Licht zu rücken. Beide haben in diesem Jahr bereits bewiesen, dass sie das Potential hätten, einen Etappensieg einzufahren: Higuita war Gesamtzweiter der Kalifornien-Rundfahrt und dort hinter Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch Zweiter bei der Bergankunft am Mount Baldy, sowie zuletzt Vierter der Polen-Rundfahrt. Martinez gewann die Bergankunft bei Paris-Nizza am Col de Turini und wurde Anfang August panamerikanischer Zeitfahrmeister.

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