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11.02.2019 | (rsn) - Hallo aus Roxas City, Panay, Philippinen! Das heutige Menü bestand aus moderaten 146 Kilometern mit wie gehabt einer Bergwertung, schlechten Straßen, Wind und Hitze, also ganz normalen philippinischen Bedingungen. Start und Ziel waren an der gleichen Stelle und wir fuhren nach Süden, dort eine Runde und dann wieder zurück an die Nordküste. Ich wollte es in die Gruppe schaffen und hielt mich in der Neutralisation vorne, um gleich mitspielen zu können, wenn die Spiele eröffnet würden. Schnell merkte ich jedoch, dass ich mich bei der Springerei mit höllischem Tempo auf übelst engen Straßen und mehr hoch und runter als ich gedacht hatte, nur unnötig aufreiben würde.
Also beschloss ich, mich halbwegs vorn zu halten und nur mit Auge mitzuschwimmen und auf den einen richtigen Moment zu warten, um dann alles auf eine Karte zu setzen. Es konnten sich zwar immer wieder Gruppen lösen, doch ich spürte jedes Mal, dass es noch nicht die richtige war. Wie ein Luchs auf seine Beute lauerte ich auf den entscheidenden Moment und bei Kilometer 35 sah ich ihn endlich gekommen. Als das Feld wieder eine Gruppe eingeholt hatte und jeder wollte, dass endlich Ruhe einkehren würde, ging ich eine brachiale Attacke eines malaysischen Fahrers mit. Sofort rissen wir ein schönes Loch und noch ein paar Fahrer schlossen zu uns auf.
Schnell machte ich mir ein Bild der Lage und dachte, dass ich es wirklich geschafft hätte, aus unzähligen Attacken die eine entscheidende herauszufiltern. Die Gruppe hatte mit acht Fahrern die perfekte Größe, es waren alle wichtigen Teams vertreten und der “will to go“ war bei allen Fahrern vorhanden. Bei allen bis auf einen Fahrer des einheimischen Teams 7-Eleven, der die Führungsarbeit verweigerte. Ich erkannte auch gleich das Problem, denn die philippinische Navy war mit zwei Fahrern vertreten und lag in der Teamwertung, die hier sehr wichtig ist, einen Platz hinter 7-Eleven auf Platz drei und 7-Elven wollte sie natürlich nicht auf Platz zwei vorrücken lassen.
Leider eine Gruppe zu früh dran
So machten sie dann auch hinten im Feld zusammen mit Mancebos Team ordentlich Tempo und holten uns nach nur etwa fünf Kilometern wieder ein. Gleich ging die nächste Attacke, doch ich war zu fertig, um mitgehen zu können. Diese sieben Fahrer bildeten dann die Gruppe des Tages, ich war also leider eine Gruppe zu früh dran gewesen. Nun kehrte endlich etwas Ruhe ein und es ging auf kleinen, von Palmen gesäumten Sträßchen hoch und runter und rechts und links. Irgendwann kamen wir auf eine breite Straße mit gutem Asphalt und es fühlte sich kurzzeitig so an, als ob ich schwerelos über einen samtenen Teppich gleiten würde. Es war Wellness für meine Hände und besonders meinen Hintern und mir trieb es fast die Freudentränen in die Augen.
Leider währte dieser Glückszustand nicht lange, denn es gab wieder Windkante und wir fuhren neben der wunderschönen Straße auf dem mit Betonplatten gepflasterten linken Seitenstreifen an der Grasnarbe. Eigentlich sollte man hier wie bei Paris-Roubaix Sektoren mit Sternen ausweisen, nur umgekehrt, also für die wenigen akzeptablen Abschnitte der Strecke. Dann könnte man sich vorher auf eine kurze Pause vom Dauergerüttel freuen. Die Bergwertung ging bei den vielen kurzen Anstiegen völlig unter. Das Team von Mancebo kontrollierte das Tempo so, dass schon 40 Kilometer vor dem Ziel absehbar war, dass die Gruppe durchkommen würde. Ich fuhr während der Etappe meistens hinter meinem 42-jährigen russischen Zimmerkollegen Constantin, der ein ganz besonderer Typ ist.
Er beginnt den Tag stets mit einer kalten Dusche und verzichtet auf das Frühstücksbuffet, dafür isst er Haferbrei im Bett. Außerdem ist er sehr ruhig und dünn, denn er isst nur zweimal am Tag, also nach der Etappe nichts. Er sei es so gewöhnt und esse im Rennen recht viel, erklärte er mir. Am Nachmittag genehmigt er sich ein paar Bierchen und verlässt das Zimmer nicht. Seit er neun Jahre alt ist, betreibt er Radsport, und seit er ganzjährig mit Frau und Kindern in Thailand wohnt, fährt er praktisch jeden Tag mit seiner Trainingsgruppe Rad. Dabei kam letztes Jahr die für mich unvorstellbare Zahl von 58000 Kilometern zusammen! Ich bin letztes Jahr 33000 Kilometer gefahren und viele halten das schon für viel. Er meinte auf meine totale Verwunderung hin nur, er hätte viel Zeit und das Wetter sei immer gut, also fahre er jeden Tag um 8 Uhr morgens los und käme meist erst gegen 14 Uhr zurück von Training.
Abschlussfeier auf der schönsten Insel der Welt
Als es auf die letzten 20 Kilometerm ging gab es wieder viele Attacken, einerseits für den achten Platz, andererseits für die Gesamtwertung. Mancebo hatte alle Hände voll zu tun die Löcher selbst zuzufahren, denn seine Teamkollegen waren platt, doch er machte es souverän. Nie ging er direkt die harten Attacken mit, sondern beschleunigte allmählich und schloss dann geduldig die Lücken. Da ich seine Art sehr angenehm fand, fuhr ich im Finale meist hinter ihm und kam auch mit ihm auf dem 17. Platz ins Ziel. Nach nur kurzer Verschnaufpause fuhr ich gleich weiter ins Hotel und war dort der erste, wenigstens dieses eine Mal. Am Nachmittag unternahm ich noch einen kleinen Ausflug zu den "Ruinen von Alcatraz“ direkt an der Küste.
Morgen steht schon die letzte Etappe über 150 Kilometer nach Südwesten an und nach dem Ziel gibt es für die Abschlussfeier einen Transfer auf die kleine Trauminsel Boracay, die schon mehrfach zur schönsten Insel der Welt gewählt wurde. Wegen der negativen Folgen für die Umwelt aufgrund des Touristenansturms von zwei Millionen Menschen pro Jahr wurde die Insel letztes Jahr für ein halbes Jahr komplett geschlossen und aufgeräumt. Nun soll sie wieder in altem Glanz erstrahlen und damit das auch so bleibt, wurde der Zugang reglementiert. Vor dem Vergnügen am Traumstrand gilt es jedoch noch einmal harte körperliche Arbeit zu leisten.
Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle
Gez. Sportfreund Radbert
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