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09.02.2019 | (rsn) - Hallo aus Iloilo, Panay, Philippinen! Der heutige Tag begann bereits um 5 Uhr mit dem Frühstück, denn es stand ein Transfer auf die Nachbarinsel Guimaras an. Dafür ging es zuerst in Reisebussen vom Hotel zum Hafen, dann setzten wir auf kleinen klapprigen Auslegerbooten, die je von einem Marinesoldaten mit Maschinengewehr begleitet wurden, auf die Insel über und zuletzt fuhren wir mit Jeepneys, den typischen länglichen, nach hinten offenen Taxis, zum Startbereich. Dort gammelten wir dann noch fast zwei Stunden herum, wobei sich die meisten Fahrer in ihrem Teampavillon in die "Wagnerrechte“ begaben und noch etwas vor sich hin dösten. Die Etappe sah nur 102 Kilometer mit einer Bergwertung vor und die Straßen sollten etwas besser als gestern sein.
Während der Neutralisation fragte mich der Chefkommisär im Führungsauto, wie es mir ginge und ich klagte ihm mein Leid, denn ich fühlte mich vom gestrigen Ritt noch überhaupt nicht erholt und meine Beine schmerzten noch immer. Daher wollte ich die Etappe einfach nur so schonend wie möglich hinter mich bringen. Als das Rennen frei gegeben wurde, ging es gleich mit Attackenfeuer bergab und ich war schon gut bedient. Das Team von Mancebo kontrollierte von Anfang an das Rennen und ließ zwei Fahrer ziehen, was jedoch viele nicht daran hinderte, an den unzähligen Wellen immer wieder zu attackieren. Dadurch war das Tempo alles andere als gleichmäßig und zwischendurch immer wieder sehr hoch.
Die meiste Zeit über gab es Windkante und die Straßen waren zwar wieder schlecht, besonders in den vielen einspurigen Baustellen, aber nicht ganz so katastrophal wie gestern. So ganz verstehe ich es nicht, warum die Straßen hier so schlecht sind, denn es gibt ja nicht einmal Frost, der die Schlaglöcher verursachen könnte. Ich hoffte inständig, dass meine Beine aufgehen würden, doch das taten sie nicht, sondern fühlten sich an, als ob schon eine Woche Rundfahrt in ihnen stecken würde. Der schönste Moment heute war, als Mancebo zum Pinkeln anhielt und es das einzige Mal während der Etappe für ein paar Kilometer entspannt zuging. Als er zurück kam sagte er "Go!“ zu seinen Teamkollegen und das Tempo zog wieder ordentlich an.
Die Beine nicht nicht unnötig malträtieren
Nach 70 Kilometern ging es in die Bergwertung und ich ließ mich sogleich zurückfallen und fuhr mein Tempo. Selbst wenn ich es irgendwie im Feld über die Bergwertung geschafft hätte, hätte ich mit meinen dann noch umso mehr zerschossenen Beinen sowieso keinen Sprint mehr fahren können. Also war es klüger, meine Beine nicht noch unnötig zu malträtieren und kontrolliert die letzten 30 Kilometer ins Ziel zu fahren. Meine Gruppe bestand nun aus ca. 15 Fahrern, inkl. drei meiner Teamkollegen, und es wurde nicht viel besser als gestern gefahren. Da ich darauf überhaupt keine Lust mehr hatte ließ ich nach kurzer Zeit den Großteil der Gruppe ziehen und fuhr mit zwei meiner Teamkollegen bei starkem Gegenwind und auf breiter welliger Straße mit Verkehr ins Ziel.
Obwohl wir nicht schnell fuhren, litt ich trotzdem und im Ziel war ich wieder ziemlich fertig, obwohl die Etappe so kurz gewesen war. Ich hätte nicht gedacht, dass Rennen fahren auf den Philippinen so hart ist, wozu besonders die Rahmenbedingungen beitragen. Andererseits kann ich auch nicht erwarten, hier vorne mitfahren zu können, wenn ich mit wenigen Radkilometern direkt aus dem deutschen Winter in die feuchtheißen Tropen komme. Die meisten Fahrer hier sind nun einmal in Topform und haben sich mit viel hartem Training unter genau diesen Bedingungen auf ihr Jahreshighlight vorbereitet.
Nach der Zieleinfahrt hatten wir den gleichen Transfer wie am Morgen: wieder zurück nach Iloilo und ich beging den Fehler, meine Tasche mit all meinen Sachen im Auto zu lassen. Das war deshalb ärgerlich, weil die Fahrzeuge lange auf die Fähre warten mussten und erst nach dem Abendessen wieder am Hotel eintrafen. Da ich hundemüde war, verschlief ich den Nachmittag und habe es wie gestern, als ich nach der Etappe zu nichts mehr fähig war, leider wieder nicht an den Strand geschafft. Am Abend wurde ich von unserem einzigen philippinischen Fahrer, der hier allerdings nur als Betreuer dabei ist, weil er sich nicht fit genug fühlt, massiert. Er erklärte mir, dass alle philippinischen Nachwuchsfahrer bei gemeinsamen Rennen und Trainingslagern die älteren Fahrer massieren müssen und es deshalb gelernt haben, ein gutes System, wie ich finde.
Philippinische Freude über den Dreifachsieg
Nachdem es gestern große Diskussionen im Internet darüber gab, warum die einheimischen Fahrer nicht teamübergreifend zusammengearbeitet haben - was sie allerdings nie tun - um Mancebo wieder einzuholen, war heute die Freude der Fans umso größer, da es einen philippinischen Dreifachsieg gab. Die Rundfahrt wird medial sehr beachtet und komplett live auf der Facebookseite, die 171.000 Follower hat, gestreamt. Sowas gibt es in Deutschland nicht einmal bei einer deutschen Profimeisterschaft, ist in Asien aber nicht unüblich und eigentlich gar nicht so schwer zu realisieren.
Die 3.Etappe führt über 180 Kilometer von der Süd- an die Nordküste Panays und beinhaltet wieder eine Bergwertung. Hoffentlich geht es mir dann besser als in den letzten beiden Tagen, vor dem Abendessen hatte ich jedenfalls großen Hunger und das werte ich mal als gutes Zeichen. Als schlechtes Zeichen ist allerdings zu werten, dass mein Teamkollege Jordi mit Magenproblemen und leichtem Fieber völlig platt im Bett liegt. Trotzdem will er natürlich morgen an den Start gehen, typisch Radsportler eben.
Morgen gleiche Stelle, gleiche Welle
Gez. Sportfreund Radbert
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