Vorgestellt: die 18 WorldTour-Mannschaften

Groupama - FDJ: Démare, Pinot und die Schweizergarde

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Groupama - FDJ: Démare, Pinot und die Schweizergarde"
Groupama - FDJ beim Giro d´Italia 2018 | Foto: Cor Vos

22.01.2019  |  (rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.

Teil 9: Groupama - FDJ

 

Rückblick 2018: Auf seine beiden großen Stars kann sich FDJ stets verlassen: Arnaud Démare und Thibaut Pinot sorgten auch in der abgelaufenen Saison für die großen Momente, lieferten zusammen 14 der 33 Saisonsiege. Démare gelang dabei der enorm wichtige Etappensieg bei der Tour de France und sammelte weitere Sprinterfolge bei Paris-Nizza und der Tour de Romandie, Pinot gewann die Tour of the Alps, ehe eine Lungenentzündung kurz vor Ende des Giro d’Italia ihn aus dem Rennen warf.

Doch der Franzose meldete sich zum Saisonfinale eindrucksvoll zurück, gewann als Gesamtsechster zwei Etappen der Vuelta a Espana und schlug in Italien beim Herbstklassiker Il Lombardia zu. Mehr als in den Vorjahren trug zusätzlich die zweite Reihe im Team zur guten Saisonbilanz bei: Rudy Molard gewann eine Etappe bei Paris-Nizza und trug vier Tage das Spitzenreitertrikot der Spanien-Rundfahrt, der Österreicher Georg Preidler holte eine Etappe der Polen-Rundfahrt, Anthony Roux wurde Französischer Meister und der junge Sprinter Marc Sarreau zeigte sich im Frühjahr mit fünf Siegen gut aufgelegt.

Die wichtigsten Zu- und Abgänge: Die französische Equipe nahm nur geringfügige Veränderungen am Kader vor. Mit Jérémy Roy (Karriereende, seit 2003 im Team) und Arthur Vichot (Vital-Concept, seit 2010) nahm man Abschied von zwei langjährigen Teammitgliedern, außerdem zog Davide Cimolai nach zwei Jahren weiter zur Israel Cycling Academy.

Als Neuzugänge begrüßte die Teamleitung gleich drei Fahrer von BMC. Miles Scotson und der Schweizer Kletterer Kilian Frankiny sind wohl gute Investitionen in die Helfergarde. Der dritte Transfer könnte sich indes als echter Volltreffer erweisen, …

Im Fokus: … denn Stefan Küng ist gleich in zweifacher Hinsicht eine lohnenswerte Verpflichtung. Mit seinen Fähigkeiten stellt er eine deutliche Verstärkung im Mannschaftszeitfahren dar, eine Disziplin, in der Groupama - FDJ zuletzt deutliche Verluste gegenüber der Konkurrenz verbuchte. Zudem ist Küng ein ambitionierter Fahrer, der viel Potenzial besitzt, mit 25 Jahren ins beste Rennfahreralter kommt und nach vier Lehrjahren bei BMC nunmehr eine Führungsrolle beansprucht. Im Zeitfahren gehört er mittlerweile zur Weltspitze, gewann 2018 den Kampf gegen die Uhr bei der Tour de Suisse und der BinckBank Tour. Küng spekuliert aber auch auf die Pavé-Klassiker. Die Vergleiche mit Fabian Cancellara hört er nicht gerne, auch wenn die Anlagen ähnlich sind. Mit seinem Wechsel nach Frankreich bekommt Küng nun als Leader alle Freiheiten, seinen Ambitionen nachzugehen.

Aufgepasst auf … Valentin Madouas. In der Kategorie der Neo-Profis sorgte 2018 insbesondere das sprintstarke Quick-Step-Duo Álvaro Hodeg und Fabio Jakobsen mit diversen Siegen für Aufsehen. Im WorldTour-Ranking trumpft allerdings Madouas als punktbester Neuprofi auf. Seine Resultate sind dabei nicht minder beachtlich: Achter bei der Bretagne Classic sowie Fünfter beim Grand Prix de Québec und bei Paris-Tours. Seinen ersten Profisieg sammelte der 22-Jährige auch gleich ein, verwies im Schlusssprint bei Paris-Bourges seine schnellen Landsleute Bryan Coquard und Christophe Laporte auf die Plätze. 2019 lohnt sich daher ein genauerer Blick auf den jungen Franzosen.

Ausblick 2019: Ob die Saison ein Erfolg wird, bemisst sich bei Groupama-FDJ wie bei Ag2r auch in erster Linie am Auftritt bei der Tour de France. Mit Pinot greift das Team dabei nach zwei Jahren beim Giro d’Italia wieder die Gesamtwertung in Frankreich an. Die beiden Jahre abseits des großen Interesses in seiner Heimat haben Pinot offenbar gut getan, er wirkt deutlich gereift und gefestigt. Bestätigt er 2019 diesen Eindruck, ist ihm bei der Tour eine Top-Fünf-Platzierung zuzutrauen. Die Route mit wenigen Zeitfahrkilometern kommt ihm entgegen, seine Teamleitung hat es zudem verstanden, die Helfergarde in den vergangenen Jahren sinnvoll zu stärken – hier stechen vor allem die Schweizer Steve Morabito, Sebastian Reichenbach sowie die Neuzugänge Frankiny und Küng heraus.

Pinot dürfte aber auch bei Lüttich-Bastogne-Lüttich nicht chancenlos sein und wird seinen Titel bei Il Lombardia verteidigen wollen. Für die Tour stellt sich Groupama - FDJ wohl zweigleisig auf, auch Sprinter Démare dürfte beim Grand Depart in Brüssel am Start stehen. Der Franzose hat in den vergangenen Jahren an Konstanz gewonnen, fällt in der Weltspitze derzeit aber noch knapp hinter Fahrern wie Dylan Groenewegen, Marcel Kittel oder Fernando Gaviria zurück. Eine üppige Anzahl an Saisonsiegen ist  dennoch zu erwarten, auch bei dem einen oder anderen Klassiker ist der Mailand-Sanremo-Gewinner von 2016 zu beachten.

Darüber hinaus hat Groupama - FDJ seine Kaderstruktur verbessert. Das Team ist mittlerweile mehr als nur Pinot und Démare: Fahrer wie Preidler und Molard haben sich als fähige Etappenjäger etabliert, die Verpflichtung von Küng wirft wahrscheinlich den einen oder anderen Zeitfahrerfolg ab und eröffnet außerdem verbesserte Perspektiven für die Klassiker. Und auch der Blick in die Zukunft stimmt zuversichtlich. Talente wie Sprinter Sarreau und Madouas sind schon jetzt für Resultate gut, zudem verfügt Kletterer David Gaudu über hochgelobte Anlagen – beim ebenfalls erst 22-jährigen Franzosen scheint es nur eine Frage der Zeit, ehe er seinen Durchbruch feiert.

Eckdaten:
Land: Frankreich
Hauptsponsor: Groupama, La Francaise de Jeux
Branche: Versicherungsgruppe, Französische Lotterie
Teamchef: Marc Madiot
Radausrüster: Lapierre
WorldTour-Ranking 2018: 14
Fahrer im Aufgebot: 28

Mehr Informationen zu diesem Thema

29.01.2019Team Sky: Branchenprimus vor der Abschiedstour?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 18:

28.01.2019Team Jumbo - Visma: Die neuen Überflieger?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 17:

28.01.2019Bora - hansgrohe: Durchbruch bei den Grand Tours?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 16:

27.01.2019Mitchelton - Scott: Bereit zu weiteren Großtaten

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 15:

26.01.2019Deceuninck – Quick-Step: Belgischer Klassenstreber

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 14:

25.01.2019EF Education First: Sehnsucht nach Siegen

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 13:

24.01.2019Trek - Segafredo: Raus aus dem Mittelmaß

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 12:

24.01.2019Team Sunweb: Mit Dumoulin diesmal ganz nach oben?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 11:

23.01.2019Movistar Team: Ein wegweisendes Jahr?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote.Teil 10:

22.01.2019UAE Emirates: Nach weiterer Transferoffensive unter Erfolgsdruck

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote. Teil 8

21.01.2019Dimension Data: Mehr Erfolge nach dem Kaderumbruch?

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote. Teil 7

21.01.2019Ag2r La Mondiale: Die Zeit ist reif für große Siege

(rsn) - Auch in diesem Jahr stellen wir zu Saisonbeginn alle 18 WorldTour-Teams vor und analysieren die vergangene Saison, die Transferpolitik sowie die Stärken und Schwächen der Aufgebote. Teil 6

Weitere Radsportnachrichten

28.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

28.04.2024Dorn in der Türkei am Berg und beim Zwischensprint der Stärkste

(rsn) - Vor allem für die Teams Bike Aid und rad-net - Oßwald verlief die zurückliegende Woche erfolgreich. Santic - Wibatech, MYVELO und Rembe Sauerland konnten gegen WorldTour-Konkurrenz zuminde

28.04.2024Famenne Classic: De Lie feiert seinen ersten Saisonsieg

(rsn) - Arnaud De Lie (Lotto - Dstny) hat bei der Famenne Ardeche Classic (1.1) seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach hügeligen 195 Kilometern rund um Marche-en-Famenne

28.04.2024Lidl - Trek gewinnt trotz Stürzen Auftakt der Vuelta Femenina

(rsn) – Trotz eines Sturzes in der letzten Kurve hat Lidl – Trek das Teamzeitfahren zum Auftakt der 10. Vuelta Femenina (2.WWT) für sich entscheiden können. Obwohl Ellen van Dijk und Eleanor Bac

28.04.2024Highlight-Video der 5. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Dorian Godon (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat zum Abschluss der 77. Tour de Romandie (2.UWT) seinen zweiten Tagessieg eingefahren. Der Franzose entschied bei regnerischem Wetter die 5. E

28.04.2024Zangerle verpasst für sein Team nur knapp den Heimsieg

(rsn) –Lukas Kubis (Elkov – Kasper) hat in Österreich das 62. Kirschblütenrennen gewonnen, das erstmals als UCI-Rennen der Kategorie 1.2 ausgetragen wurde und zugleich der zweite Stopp der Road

28.04.2024Carlos Rodriguez feiert Gesamtsieg vor Vlasov und Lipowitz

(rsn) – Beinahe noch eine Spur deutlicher als auf der 1. Etappe ging es im Sprint der Schlussetappe der Tour de Romandie (2.UWT) zu. Der Sieger war dabei derselbe: Dorian Godon (Decathlon – AG2R L

28.04.2024Lechner lässt in Tschechien nichts mehr anbrennen

(rsn) – Am letzten Tag der Gracia-Rundfahrt (2.2) hat Corinna Lechner (Wheel Divas) nichts mehr anbrennen lassen und sich den Gesamtsieg der tschechischen Rundfahrt gesichert. Auf der 5. Etappe, di

28.04.2024Van den Broek gewinnt als erster Niederländer Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Wegen Regen und Wind musste die Schlussetappe der 59. Türkei-Rundfahrt (2.Pro) abgesagt werden. Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) verteidigte so kampflos sein Führungstrikot

28.04.2024Lipowitz mit seiner Giro-Generalprobe mehr als happy

(rsn) – Auch wenn er im Vorjahr bei der Czech Tour die Gesamtwertung gewann, so ist die diesjährige Tour de Romandie als Durchbruch in der Karriere von Florian Lipowitz (Bora – hansgrohe) zu bewe

27.04.2024Reusser zurück im Feld und auf dem Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Huys saust im Zeitfahren allen davon

(rsn) – So schnell wie Tabea Huys (Maxx Solar Rose Women Racing) war noch nie eine Athletin auf dem 13,5 Kilometer langen Zeitfahrparcours der Gracia-Rundfahrt in der Tschechischen Republik. Seit 20

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)