Giro-Dominanz des Briten geht weiter, Froome wieder in Nöten

Yates schockt die Konkurrenz in Sappada

Foto zu dem Text "Yates schockt die Konkurrenz in Sappada"
Simon Yates (Mitchelton-Scott) hat seinen Kontrahenten im Kampf um den Giro-Sieg erneut das Nachsehen gegeben und auch die 15. Etappe für sich entschieden. | Foto: Cor Vos

20.05.2018  |  (rsn) - Simon Yates lässt bei diesem Giro d’Italia nichts anbrennen. Der Brite aus der australischen Equipe Mitchelton-Scott demonstrierte erneut seine Überlegenheit bei dieser Italien-Rundfahrt und gewann das hügelige 15. Teilstück zwischen Tolmezzo und Sappada. Nach 176 Kilometern lag er 41 Sekunden vor einer Verfolgergruppe, aus der Miguel Angel Lopez (Astana) und Tom Dumoulin (Sunweb) auf die nächsten Plätze sprinteten. In der Gesamtwertung baute Yates seinen Vorsprung vor dem dritten Ruhetag und dem darauf folgenden Einzelzeitfahren signifikant aus. Einen herben Rückschlag erlebte hingegen Chris Froome (Sky).

Die entscheidende Attacke setzte Yates am vorletzten Anstieg hinauf zum Costalissoio (2. Kategorie). 17 Kilometer vor dem Ziel ging der 25-Jährige aus dem Sattel, beschleunigte und zog unaufhaltsam davon. "Ich fühlte mich gut, daher nutze ich den Moment. Zuerst folgten mir die anderen, aber dann beschleunigte ich erneut und konnte mich absetzen. Es war fantastisch. Der Sieg löst einige Emotionen bei mir aus, ich habe einfach alles gegeben", sagte der Mann im Rosa Trikot im Ziel. 

Selbst in der kurzen Abfahrt und auf der acht Kilometer langen unkategorisierten Schlusssteigung zum Tagesziel legte er weiter zu und baute seinen Vorsprung auf die Verfolgergruppe mit Dumoulin, Lopez, Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida), Richard Carapaz (Movistar) und Thibaut Pinot (Groupama-FDJ) aus. Für Yates war es bereits der dritte Etappenerfolg bei diesem Giro.

"Das war eine unheimlich harte Etappe. Am Ende konnten wir mit Yates nicht mithalten. Er war unglaublich stark und hat diese Etappe großartig gemeistert. Er ist ein verdienter Spitzenreiter“, sagte der 35-jährige Pozzovivo, der das Rennen auf Position vier beendete, anerkennend.

Dagegen sparte Pinot nicht mit Kritik an seinen Begleitern, nachdem er im Finale bei der Jagd auf Yates mehrmals das Tempo erhöht hatte, dabei aber nicht mit der Unterstützung der anderen rechnen konnte. "Ich habe mich heute besser gefühlt als gestern. Es ist schade, dass wir nicht zusammengearbeitet haben in der Gruppe. Ich denke, wir hätten Yates noch zurückholen können bei besserer Kooperation. Ich verstehe ja, dass die anderen auf Platz drei fahren, aber sie haben ja nicht einmal kooperiert, als Dumoulin zurückfiel", spielte der Franzose auf die Schwächephase des Titelverteidigers an, der auf den letzten Kilometern aber wieder den Anschluss fand.

In alte Muster bei diesem Giro verfiel in der entscheidenden Phase Chris Froome (Sky). Am Vortag schien der Sieg am Monte Zoncolan die Wende für den Briten einzuläuten, einen Tag später erlebte er jedoch einen weiteren Rückschlag bei dieser Italien-Rundfahrt. 20 Kilometer vor dem Ziel sprengte eine Tempoverschärfung von Lopez kurz vor dem Costalissoio die Favoritengruppe, während sich die anderen großen Namen jedoch schadlos hielten, geriet Froome hier ins Hintertreffen.

An seinem 33. Geburtstag war der viermalige Tour-Sieger zu keiner Phase in der Lage, die Lücke wieder zu schließen. Selbst das Tempo einer Verfolgergruppe um Patrick Konrad und Davide Formolo (beide Bora-hansgrohe) konnte er nicht halten. Am Hinterrad von Teamkollege Wout Poels kam Froome mit 1:32 Minuten Rückstand ins Ziel. In der Gesamtwertung fiel er auf Platz sieben zurück (+4:52).

Aber nicht nur bei Froome dürfte die Laune bescheiden sein. Auch Dumoulin bekam einen unerwartet deutlichen Rückstand auf dieser Etappe mit in den Ruhetag. Zusammen mit der Zeitbonifikation im Ziel für Yates verlor der Niederländer 47 Sekunden und liegt vor dem wichtigen Einzelzeitfahren am Dienstag (34,2 Kilometer) als Gesamtzweiter 2:12 Minuten hinter Yates. "Es ist ein guter Vorsprung, aber Tom kann mir zwei Minuten im Zeitfahren abnehmen. Ich kämpfe seit Israel um einen guten Vorsprung. Den habe ich nun, aber es kann im Zeitfahren trotzdem nicht reichen", sagte der Spitzenreiter zum Zeitabstand.

In der Gesamtwertung belegetn Pozzovivo (+2:28), Pinot (+2:37) und Lopez (+4:27) die Positionen drei bis fünf. Der Österreicher Konrad verteidigte seinen zehnten Gesamtrang (+6:13).

Das Feld legte vom Etappenstart an ein horrendes Tempo vor, eine Fluchtgruppe bildete sich auf der über weite Strecken verregneten Etappe erst nach rund 40 Kilometern. 24 Fahrer fanden sich an der Spitze zusammen, auf dem Weg zum Anstieg Passo Tre Croci (2. Kategorie) schmolz die Gruppe allerdings auf fünf Fahrer: Nico Denz und Mickaël Chérel (Ag2r), Krists Neilands (Israel Cycling Academy), Giulio Ciccone (Bardiani) und Dayer Quintana (Movistar).

Drei Anstiege der 2. Kategorie innerhalb der letzten 70 Kilometer zermürbten nicht nur das Feld, auch die Spitzengruppe zerfiel immer weiter. Die Akzente in der Gruppe setzte vor allem das Ag2r-Duo. Denz zeigte dabei eine starke Leistung und entledigte sich seiner letzten Begleiter Ciccone in der vorletzten Abfahrt. Im Anstieg zum Costalissoio hatte der 24-Jährige einem entfesselten Yates wie alle anderen aber nichts mehr entgegenzusetzen.

Mehr Informationen zu diesem Thema

31.05.2018Selig nach Giro-Aus nun bei der Dauphiné in Ackermanns Diensten

(rsn) - Nach auskurierter Bronchitis, die ihn zur frühen Aufgabe beim Giro d`Italia zwang, befindet sich Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) seit neun Tagen wieder im Training und wird am Sonntag beim Cr

30.05.2018Zoncolan, Finestre und Co: gefahren, erledigt und nie wieder

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

30.05.2018Burger am Ruhetag und wieder neben der Freundin aufwachen

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

29.05.2018Froome hat keinen “Landis gemacht“, aber dass er fährt, tut weh

(rsn) - Fünf Tage ist es her, dass die radsport-news.com-Redaktion vor dem Café 3klang auf dem sonnigen Riegerplatz in Darmstadt zum Redaktionstreffen zusammensaß und die Planungen für die Tour de

29.05.2018Es herrschte vier Wochen eine super Stimmung

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Hinault: “Froome hätte nicht am Giro-Start stehen dürfen“

(dpa/rsn) - Der fünfmalige Tour-de-France-Sieger Bernard Hinault hat den frisch gekürten Giro-Gewinner Chris Froome heftig kritisiert. "Es gab einen Positiv-Test von ihm bei der letzten Vuelta. Er

29.05.2018Sushi als Belohnung - ohne den schlafwandelnden Zimmerkollegen

(rsn) - Sieben Deutsche haben den 101. Giro d`Italia in Angriff genommen, nur Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) konnte krankheitsbedingt Rom nach drei schweren Wochen nicht erreichen. Radsport-news.com

29.05.2018Von Höhen und Tiefen und dem Ende der Radsportdiät

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Viviani und Bennett: Giro-Seriensieger, sonst zweite Wahl

(rsn) - Ob er jetzt ein anderer Mann sei, wurde Sam Bennett (Bora-hansgrohe) nach seinem Etappensieg am Schlusstag des Giro d´Italia in Rom gefragt. Der Ire hatte gerade seinen dritten Tageserfolg be

28.05.2018Froome wechselte für die entscheidenden Tage den Sattel

(rsn) - Bevor Chris Froome (Sky) am vergangenen Freitag sein 80-Kilometer-Solo ins Rosa Trikot hinlegte, soll der Brite eine kleine, aber möglicherweise schwerwiegende Veränderung an seinem Material

28.05.2018Vom Reggae-Zimmer in die Hängematte auf der Alm

(rsn) - Mit dem 101. Giro d’Italia ist die erste große Landesrundfahrt des Jahres Geschichte und mit Felix Großschartner, Patrick Konrad (beide BORA-hansgrohe) und Georg Preidler (Groupama-FDJ) wa

28.05.2018Die letzten Tage des Giro d´Italia aus der Sicht von Dumoulin

(rsn) - Chris Froome (Sky) stellte den Giro d'Italia auf der 19. Etappe auf den Kopf - und zwar fast exakt so, wie Tom Dumoulin (Sunweb) es in Besprechungen mit der Sportlichen Leitung von Sunweb und

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

01.05.2024Kein Eschborn - Frankfurt: Ackermann muss Comeback verschieben

(rsn) – Ohne Sprinter Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) wird die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt gestartet. Wie die Organisatoren des hessischen Frühjahrsklassikers meldeten, muss

01.05.2024Buchmann: “Ich bin motiviert, heute was zu zeigen“

(rsn) – Nach der Streckenverschärfung aus dem Vorjahr haben die kletterstarken Fahrer wieder deutlich bessere Chancen bei Eschborn – Frankfurt (1.UWT). Das wird auch bei der am 1. Mai stattfinden

01.05.2024Eschborn - Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin als Rund um den Henninger Turm ausgetragen, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfurt City L

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Eschborn-Frankfurt (1.UWT, GER)
  • Radrennen Männer

  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)