radsport-news.com stellt die 18 WorldTour-Teams vor

UAE Abu Dhabi: Unter falscher Flagge

Von Daniel Brickwedde

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| Foto: Cor Vos

18.01.2017  |  (rsn) – Radsport News stellt die 18 WorldTour-Teams vor, die bei der 19. Tour Down Under in die Saison einsteigen. Mit neuem Sponsor und neuer Lizenz ist 2017 der Lampre-Nachfolger UAE Abu Dhabi unterwegs. Die Leistungsträger wie Rui Costa, Diego Ulissi, Sacha Modolo oder Louis Meintjes aber blieben ebenso wie Team-Manager Giuseppe Saronni an Bord.

Teil 6: UAE Abu Dhabi

Rückblick 2016: Eine Saison mit einigen Glanzpunkten und zahlreichen Enttäuschungen liegt hinter der Mannschaft. Die erste Hälfte verlief mit einem Etappensieg bei der Katalonien-Rundfahrt durch Davide Cimolai und einem Doppelschlag von Diego Ulissi beim Giro d’Italia verheißungsvoll. Doch danach kam nicht mehr viel. Zwar soll nicht der bemerkenswerte achte Gesamtplatz von Louis Meintjes bei der Tour de France verschwiegen werden, aber bis auf einen weiteren Etappensieg bei der Vuelta a Espana durch Valerio Conti wollten dem Team kein nennenswerter Erfolg mehr gelingen. Besonders Leistungsträger wie Rui Costa und Sacha Modolo blieben weit hinter den Erwartungen zurück: Ex-Weltmeister Costa wurde zwar Dritter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, blieb aber ohne einen Saisonsieg; Sprinter Modolo gewann lediglich einige kleinere Rennen, so etwa zwei Etappen der Türkei-Rundfahrt. In die Schlagzeilen kam das Team erst am Saisonende wieder: Ein chinesisches Sponsorenkonsortium übernahm den Rennstall unter dem Namen TJ Sport, nur um dann kurzfristig wieder auszusteigen. Auf den letzten Drücker und mit Hilfe des Ausrüsters Colnago retteten neue Geldgeber aus Abu Dhabi dem Team die WorldTour-Lizenz.

Die wichtigsten Wechsel:
Die meisten Transfers gingen unabhängig von dem Lizenz-und Sponsorenwirrwarr bereits frühzeitig über die Bühne. Neuzugänge wie Ben Swift (Sky) und Darwin Atapuma (BMC) unterzeichneten, als TJ Sport noch als sicheres Projekt galt. Beide sind vielseitig und jederzeit für Resultate bei Klassikern und einzelnen Etappen gut – als ganz große Siegfahrer haben sich bislang aber weder Swift noch Atapuma entpuppt. Verpflichtet wurden zudem noch Vegard Stake Laengen (IAM) als ordentlicher Zeitfahrer, Andrea Guardina (Astana) als guter Sprinter und Routinier Marco Mercato (Wanty - Groupe Gobert). Unter den Abgängen befinden sich Cimolai (FDJ) sowie Yukiya Arashiro und Tsgabu Grmay, die sich beide Bahrain-Merida anschlossen. Neuer Materialausrüster der Mannschaft ist die italienische Traditionsmarke Colnago.

Im Fokus:
Auf einen Ergebnislieferanten kann sich das Team in der Regel verlassen: Diego Ulissi. Der Italiener hat sich in den vergangenen Jahren zum Garanten auf Etappensiege beim Giro d’Italia entwickelt. Mit seiner Explosivität an kurzen Steigungen und seiner Endschnelligkeit aus kleinen Gruppen heraus feierte der 27-Jährige bereits 2011, 2014 (2) und 2015 Tagessiege und legte vergangenes Jahr zwei weitere Erfolge in Italien nach. Ulissi ist ein Spezialist für unübersichtliche und knifflige Ankünfte, wartet aber immer noch auf seine Premiere bei der Tour de France. Vielleicht ist es 2017 so weit – bis dahin wird er versuchen, seine Siegesserie bei der Italien-Rundfahrt auszubauen.

Aufgepasst auf …
Ben Swift. Ein Kandidat für die Schublade "ewiges Talent“. Mit vielen Vorschusslorbeeren wechselte der junge Brite 2010 zum Team Sky, konnte in der britischen Equipe aber nie seinen Platz finden. Zu selten zeigte er sein Potenzial, wie 2016 mit Platz zwei bei Mailand-Sanremo. In seinen sieben Jahren bei Sky sammelte Swift lediglich elf Siege. Ein Wechsel war überfällig und könnte seiner Karriere einen entscheidenden Impuls verleihen. Besonders bei Klassikern wie eben Mailand-Sanremo oder bei anspruchsvolleren Sprintetappen könnte Swift punkten. Die Möglichkeiten wird er dazu von seinem neuen Team erhalten. Kann er diese endlich in Resultate umwandeln?

Ausblick 2017:
Der Kern des neuen Teams bleibt italienisch, daran ändert auch der arabische Sponsor und Namensgeber nichts. Nur die Lizenz wird künftig unter der Flagge der Vereinigten Arabischen Emirate geführt – wodurch es 2017 kein italienisches WorldTour-Team geben wird. Die Rennen in Italien genießen dennoch Priorität. Für Mailand-Sanremo hat das Team ein aussichtsreiches Trio (Swift, Ulissi und Modolo) in seinen Reihen, beim Giro d’Italia stehen Etappen-Ambitionen mit Ulissi und Modolo im Vordergrund. Außerdem soll sich Costa 2017 erstmals bei der Italien-Rundfahrt beweisen – entweder als Etappenjäger oder sogar mit Ansprüchen auf die Gesamtwertung. Die Karriere des Portugiesen stagnierte zuletzt, 2017 braucht er unbedingt Erfolgserlebnisse, etwa auch bei den Ardennen-Klassikern. Bei der Tour de France liegen die Hoffnungen auf Meintjes, der erneut eine Platzierung unter den Top-Ten einfahren soll. Und für weitere Erfolge könnten Fahrer wie Jan Polanc, Marko Kump sowie Conti und Neuzugang Atapuma sorgen. Letzterer war vergangenes Jahr mehrfach nahe dran an einem Etappensieg bei einer Grand-Tour: Vielleicht gelingt dem Kolumbianer 2017 ein Coup.

Eckdaten:
Land: Vereinigte Arabische Emirate
Hauptsponsor: Matar Suhail Al Yabhouni Al Dhaheri
Branche:
Teamchef: Carlo Saronni
Radausrüster: Colnago
WorldTour-Ranking 2015: 15
Fahrer im Aufgebot: 25

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