Michael Schweizers Jahresrückblick / Teil 2

Die schöne Zeit als „Profi"-Radsportler ist jetzt vorbei

Von Michael Schweizer

Foto zu dem Text "Die schöne Zeit als „Profi
Michael Schweizer (African Wildlife Safaris) jubelt bei der Tour of Tasmania. | Foto: Lunchboxpictures

20.11.2015  |  (rsn) - Zwei Wochen nach der Rückkehr ging es in der Nähe von Melbourne weiter mit der Tour of the Great South Coast. Die Organisatoren dieser Rundfahrt lieben wohl Doppeletappen, denn an gleich drei Tagen mussten wir zweimal ran. Es war das Rennen der Deutschen: Ralph Freienstein wurde Zweiter in der Gesamtwertung werden, eine Sekunde dahinter belegte ich Platz drei. Sieger wurde Patrick Bevin, der mit großem Abstand beste Fahrer der NRS in diesem Jahr und am Ende verdienter Sieger der Wertung, vor mir als verdientem Zweiten...

Eine Woche danach fand die Tour of the King Valley statt, quasi als Ersatz für zwei Rennen, die  wegen finanzieller Probleme ausfallen mussten. Hier konnte ich endlich meinen ersten Etappensieg feiern, nachdem ich schon stark zweifelte, ob ich überhaupt etwas gewinnen würde in diesem Jahr. Die letzte Rundfahrt des Jahres war die Tour of Tasmania, bei der wir wohl unsere beste Leistung zeigten. Hier konnte ich nach zwei Podiumsplätzen die letzte Etappe gewinnen, und in der Gesamtwertung hatten wir Sean Lake in einer guten Position.

Als Abwechslung zu den Rundfahrten mit ihren kurzen Tagesdistanzen warteten es zum Ende des Jahres noch zwei Eintagesrennen auf uns: Melbourne to Warrnambool und Grafton to Inverell. „The Warnie“ führt über schlappe 280 KIlometer. Der Anfang des Rennens war sehr seltsam, da hier alle Klassen zusammen starten, also NRS, Frauen und überhaupt jeder, der teilnehmen darf. So fanden sich um 7 Uhr morgen nicht weniger als 350 Fahrer ein.

Da den ganzen Tag Gegenwind herrschte, blieb das Feld sehr lange sehr groß und es gab viele Stürze. Nach den Bergen - bei km 180 - war dann aber alles sortiert. Im Sprint war ich auf mich alleine gestellt, und hatte eine sehr ungünstige Position, so dass nur der sechste Platz blieb, mit dem ich sehr unzufrieden war.

Zum Finale der NRS-Saison ging es dann zum Rennen Grafton to Inverell, das über 240 Kilometer und 2500 Höhenmeter führt. Nach einem Viertel der Distanz musste ein 17 Kilometer langer Anstieg bewältigt werden, danach war mein Rennen bei der Verpflegung beendet und ich sprang als Mechaniker ins Auto. Wir hatten eine super Team-Performance und fuhren durch Sean Lake und Cyrus Monk einen Doppelsieg ein.

Fazit: Es war ein sehr, sehr gutes Jahr, in dem ich viel Spaß hatte und sehr viel Neues erlebt und gesehen habe. Grandios, wie alle Fahrer aus dem Team sich entwickelt haben und um wieviel besser sie jetzt fahren als zu Saisonbeginn. Da sich allerdings der Sponsor zurückzieht und bisher kein neuer gefunden wurde, wird es das Team leider in seiner derzeitigen Form nicht mehr geben.

Immerhin haben alle Fahrer ein neues Team gefunden, sei es in Australien oder außerhalb. Ich hatte noch einige sehr interessante und gute Angebote, um noch ein Jahr in Australien dranzuhängen, aber die schöne Zeit als „Profi"-Radsportler ist jetzt vorbei.

Meine Beurlaubung endet am 31.12, so dass ich ab Januar wieder einem normalen geregelten Arbeitsalltag nachgehen werde. Die Angebote waren verlockend, und der Gedanke war da, aber als 32-jähriger ist es genug gewesen. Jetzt werde ich wieder als Beamter bei der Städteregion Aachen arbeiten, aber weiterhin im Trikot des Zugvogel Aachen Kriterien fahren, und ab und zu auch etwas mehr.

Vielelicht sehen wir uns dann mal!

Euer Michael

Weitere Radsportnachrichten

23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn

(rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer

23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel

(rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der

23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v

23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen

(rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die  Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc

23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord

(rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe

23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“

(rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F

23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“

(rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre

23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag

(rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e

22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor

(rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26  statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing

22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte

(rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)