Mezgec überrascht sich mit Etappensieg

Trotz schwerer Beine gewinnt Gastauer die Tour du Haut Var

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Trotz schwerer Beine gewinnt Gastauer die Tour du Haut Var"
Ben Gastauer (Ag2R) | Foto: Cor Vos

22.02.2015  |  (rsn) - Ben Gastauer (Ag2r) heißt der überraschende Sieger der Tour du Haut Var (Kat. 2.1) 2015. Der Luxemburger erreichte auf der 2. Etappe rund um Draguignan in der ersten Gruppe das Ziel und sicherte sich damit die Gesamtwertung. Für Ag2r ist es zudem die Wiederholung des Vorjahressieges durch Carlos Alberto Betancur.

 „Am letzten Anstieg des Tages musste ich schon kämpfen, denn ich hatte von meinem Ausritt am Vortag schwere Beine", berichtete Gastauer.  „Der gestrige Etappensieg und der heute Rundfahrterfolg stellen für mich eine große Erleichterung da, denn ich war in der Vergangenheit schon oft nah dran an einem Erfolg. Das Team hat super für mich gearbeitet, bei den nächsten großen Rennen wie Paris-Nizza oder der Katalonien-Rundfahrt werde ich dann aber wieder in die Rolle des Helfers schlüpfen“, so Gastauer.

Den Tagessieg auf der 2. Etappe sicherte sich im Massensprint nach 194,7 langen und sehr hügeligen Kilometern Luka Mezgec (Giant-Alpecin). „Es war ein harter Tag und als ich das erste Mal auf das Etappenprofil schaute, dachte ich nicht im Finale dabei sein zu können. Wir haben uns aber einen Plan ausgedacht, um meine Beine bis zum Ende zu schonen. Der letzte Anstieg war schwer, aber mir ist es gelungen, mich zu erholen und einen wirklich guten Sprint hinzulegen“, fasste Mezgec, der erst drei Kilometer vor dem Ziel wieder den Anschluss herstellen konnte, seine Etappe zusammen.

Gastauer hatte sich mit einer Flucht über 140 Kilometern am Vortag den Tagessieg und die Gesamtfführung geholt, ging jedoch nur mit einem knappen Vorsprung auf die Schlussetappe der zweitägigen Tour du Haut Var. Eine größere Gruppe von Fahrern wies vor der Etappe lediglich einen Rückstand von sieben Sekunden auf den AG2R-Profi auf - darunter Philippe Gilbert (BMC), Simon Spilak (Katusha) und Davide Rebbelin (CCC Sprandi Polkowice).

Mit demselben Rückstand lagen auch die deutschen Profis im Dienste vom Cult Energy, Fabian Wegmann und Linus Gerdeman, aussichtsreich im Rennen. Allerdings wurden beide schon vor der Etappe um ihre gute Position gebracht: Über Nacht war es Dieben gelungen in den Team-Truck der Mannschaft einzubrechen und sämtliche Teamausrüstung mitgehen zulassen, sodass dem Team ein Start auf der zweiten Etappe nicht möglich war.

Die Etappe begann hektisch und sollte es über weiter Teile auch bleiben. Immer wieder bildeten sich Fluchtgruppen, teilweise mit bis zu 27 Fahrern, die jedoch nach kurzer Zeit wieder eingeholt wurden. Das hohe Tempo führte zwischenzeitlich sogar zu einer Teilung des Hauptfeldes in zwei Gruppen. Erst bei Kilometer 60 bildete sich eine Gruppe, die sich behaupten konnte. Johan Le Bon (FDJ), Maxim Belkov (Katusha), Yannick Martinez (Europcar), Anthony Turgis (Cofidis), Nikolay Mihaylov (CCC Sprandi), Ignatas Konovalovas (Marseille 13 KTM), Julien Guay (Auber 93), Antoine Demoitié ( Wallonia - Brussels) und Serge Dewortelaer (Veranclassic - Ekoï) erreichten maximal zwei Minuten an Vorsprung vor dem Hauptfeld, indem Ag2r das Geschehen jedoch stets zu kontrollieren wusste.

Im hügeligen Finale zerfiel die Spitzengruppe und schließlich blieb der Franzose Le Bon als einziger übrig. Am letzten schweren Anstieg der Etappe, dem Cote de Tullieres 15 Kilometer vor dem Ziel, war aber auch seine Flucht beendet. Stattdessen ging Davide Rebellin (CCC), begleitet von Julien Loubet (Marseille13-KTM), in die Offensive und stellte mit seinen sieben Sekunden Rückstand eine reale Bedrohung für das Leadertrikot von Gastauer da. Unterstützt von Giant-Alpecin ließ Ag2r an der Spitze des Feldes beiden jedoch nicht mehr als 15 Sekunden Vorsprung und nach wenigen Kilometern war ihre Flucht beendet.

Im Schlussprint auf leicht ansteigender Zielgeraden erwies sich dann Mezgec als stärkster und verwies Gilbert und Baptiste Planckaert (Roubaix Lille Metropole) auf die Plätze.

Da es bei der Tour du Haut Var keine Zeitbonifikationen gibt, konnte Gilbert mit Platz zwei keine Zeit auf Gastauer gut machen. Durch die besseren Einzelplatzierungen verbesserte er sich aber an Jonathan Hivert (Bretagne Séché-Environnement) vorbei auf Platz der Gesamtwertung, der Franzose Hivert komplettierte als Gesamtdritter das Podium.

Mehr Informationen zu diesem Thema

23.02.2015Gilbert noch ohne Sieg, aber bereit für die Klassiker

(rsn) – Nachdem Tejay van Garderen (BMC) am Sonntag die Oman-Rundfahrt auf Rang zwei beendet hatte, zog Teamkollege Philippe Gilbert wenige Stunden später bei der Tour Du Haut Var nach. Als Zweiter

22.02.2015Sogar die Konkurrenz freut sich über Gastauers ersten Profisieg

(rsn) – Egal ob Teamkollegen, Landsleute oder Kontrahenten - jeder gönnte dem Luxemburger Ben Gastauer (Ag2r) dessen ersten Profisieg, den er zum Auftakt der Tour du Haut Var ( 2.1) nach einer bee

21.02.2015Gastauer mit 140-Km-Flucht zum größten Erfolg seiner Karriere

(rsn) – Mit einem erfolgreichen Ausreißversuch über 140 Kilometer hat der Luxemburger Ben Gastauer seiner französischen Ag2r-Equipe zum Auftakt der Tour du Haut Var (2.1) den ersten Saisonsieg be

21.02.2015Gastauer zum Auftakt als Solist erfolgreich, Wegmann Vierter

(rsn) – Ben Gastauer (Ag2R) hat den Auftakt der 47. Tour du Haut Var (2.1) gewonnen. Der 27 Jahre alte Luxemburger setzte sich auf der 1. Etappe, die über 165 Kilometer von Le Cannet des Maures nac

21.02.2015Gerdemann und Wegmann die deutschen Trumpfkarten

(rsn) - Bei der 47. Austragung der Tour du Haut Var (21./22. Feb./ 2.1) stehen 20 Mannschaften am Start, darunter sechs aus der WorldTour. Mit von der Partie ist auch das deutsche Team Giant-Alpecin,

21.02.2015Ein Kurs nach dem Geschmack von Gilbert und Voeckler

(rsn) - 40 Jahre lang wurde die Tour du Haut Var (2.1) als Eintagesrennen ausgetragen, ehe die Organisatoren sich 2009 dazu entschieden, das Rennen auf zwei Tage auszudehnen. Auch die diesjährige Auf

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Kräftezehrendes Jahr mit zwei Grand Tours

(rsn) – Die Ambitionen von Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) waren vor dem Jahr 2024 berechtigter Weise groß. Denn der Österreicher konnte auf eine erfolgreichste Saison zurückblicken,

25.12.2024Alles offen nach einer erfolgreichen Saison

(rsn) - Das Resümee ihrer ersten vollständigen Profi-Saison dürfte durchweg positiv für die Schweizerin Elena Hartmann vom Team Roland ausgefallen sein. Erst vor zwei Jahren gelang der inzwischen

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

25.12.2024Meistertitel das Highlight im insgesamt bislang besten Jahr

(rsn) - Die abgelaufene Saison wird Franziska Koch vom Team dsm-firmenich - PostNL wohl noch länger in Erinnerung bleiben - war es doch mit Abstand ihre erfolgreichste, seit sie im Jahr 2019 beim Tea

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

25.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine