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10.10.2011 | (rsn) – War das auch eine Kampfansage an den alten und künftigen Teamkollegen Philippe Gilbert? Mit seinem Sieg bei Paris-Tours hat sich Greg Van Avermaet seinem BMC-Team für eine Kapitänsrolle in den Klassikern empfohlen. Dabei war der 26 Jahre alte Belgier am Ende der vergangenen Saison noch vor Gilbert „geflohen“, hatte sein OmegaPharma - Lotto–Team verlassen und sich dem US-Rennstall angeschlossen. Zu groß war die Dominanz seines Landsmanns, der in den Klassikern die uneingeschränkte Führungsrolle für sich beanspruchte.
Spätestens nach dem Sonntag kann man sagen: Der Wechsel hat sich gelohnt. Van Avermaet gelangen vier Saisonerfolge – Etappensieg bei der Österreich-Rundfahrt, Etappen- und Gesamtsieg bei der Tour de Wallonie, Paris-Tours. Dazu kamen starke Vorstellungen in den Klassikern wie Platz neun bei Mailand-San Remo und Rang sieben bei Lüttiich-Bastogne-Lüttich oder der dritte Platz bei der Clasica San Sebastian.
Der große Coup gelang Van Avermaet aber am Sonntag beim Sprinterklassiker Paris-Tours. Der BMC- Kapitän – im Vorjahr in Tours Sechzehnter, 2009 auf Rang 14 – war zunächst in der vorentscheidenden Gruppe von rund 20 Fahrern dabei, die sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel lösen konnte und folgte 40 Kilometer später dem Antritt des Italieners Marco Marcato (Vacansoleil-DMC). Das Duo nutzte die Uneinigkeit bei den Verfolgern und erreichte mit Vorsprung die wegen Bauarbeiten verkürzte Zielgerade auf der berühmten Avenue de Grammont. Schließlich hatte der von Krämpfen geplagte Marcato dem Antritt van Avermaets nichts mehr entgegenzusetzen.
„Ich kann auch noch nach einem langen Rennen gut sprinten – genau wie Marco. Aber diesmal war ich am Ende einfach stärker“, sagte van Avermaet nach dem Rennen. „Zum Glück haben wir im Finale sehr gut zusammen gearbeitet. Wir haben uns abgesprochen, dass wir bis ins Ziel durchziehen würden, um dann zu sehen, wer im Sprint der Stärkste sein würde.“
Van Avermaet konnte zudem auf eine starke Mannschaft vertrauen: Sieben von acht Startern beendeten das Rennen und unterstützen ihren Kapitän wirkungsvoll. "Als ich in die Verpflegungszone kam und sah, dass unsere Betreuer sieben Lunchpakete bereit hielten, sagte ich unserem Mechaniker, dass das ein gutes Zeichen sei“, erklärte Sportdirektor John Lelangue. "Unser gesamtes Team war in der ersten großen Gruppe dabei und von da an waren wir auch bei allen Attacken und Gruppen dabei – und Greg dann in der entscheidenden. Das war wirklich ein guter Abschluss der Klassikersaison.“
Im neuen Jahr wird die BMC-Klassikerfraktion zum stärksten zählen, was der Radsport zu bieten hat. Mit Gilbert und dem Norweger Thor Hushovd (von Garmin-Cervélo) hat die Teamleitung zwei ganz dicke Fische an Land gezogen – die beiden verstärken die bereits jetzt erstklassige Klassikergarde um Toursieger Cadel Evans, Ex-Weltmeister Alessandro Ballan, dem US-Amerikaner George Hincapie und nun auch Van Avermaet, der künftig mehr sein will als Gilberts Edelhelfer.
Gilbert, der Paris-Tours 2008 und 2009 gewinnen konnte, spielte bei der 105. Auflage übrigens keine Rolle. Der aktuell beste Klassikerspezialist der Welt landete abgeschlagen auf Rang 67.
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