Fröhlich: Entscheidung von "enormer Brisanz"

Hat Valverde-Urteil auch Folgen für Jan Ullrich?

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Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne) Foto: ROTH

01.06.2010  |  (rsn) – Mit seiner Entscheidung, den Spanier Alejandro Valverde (Caisse d’Epargne) rückwirkend vom 1. Januar 2010 an für zwei Jahre wegen Dopings zu sperren, hat der Internationale Sportgerichtshof CAS nach Auffassung des Sportrechtlers Siegfried Fröhlich ein Urteil von „enormer Brisanz“ gefällt.

Zum einen habe der CAS die im vergangenen Mai vom Nationalen Italienischen Olympischen Komitee (CONI) ausgesprochene Sperre nicht nur ausgedehnt, „vielmehr handelt es sich bei der CAS-Sperre um eine neue Sanktion“, schreibt Fröhlich auf dem von ihm betriebenen Sportrechtsblog.com.

Von größerer Tragweite sei jedoch, dass nach dem am Montag gefällten Urteil „Verbandsgerichte künftig nicht folgenlos Verfahren gegen Sportler einstellen können.“ Das war im Fall Valverde nämlich im September 2007 geschehen, als die Disziplinarkommission des spanischen Radsportverbandes beschloss, gegen den Fahrer kein Dopingstrafverfahren einzuleiten.

Valverdes Verteidigung hatte vor dem CAS argumentiert, dass deshalb UCI und die Internationale Anti-Doping-Agentur WADA keine Möglichkeit gehabt hätten, rechtlich dagegen vorzugehen. „Dies sah der CAS jedoch anders“, so Fröhlich. „Jede Entscheidung einer verbandsinternen Anti-Doping-Kommission, etwas zu tun oder zu unterlassen sei eine Entscheidung, die Regelungsinhalt habe.“ Eine nationale Einigung zwischen Anti-Doping-Behörde und Sportverband unter Ausschluss von WADA und internationalem Fachverband sei damit nicht länger möglich.

Nach Fröhlichs Überzeugung wird „diese Rechtsauffassung […] sehr bald erneut auf den Prüfstand gestellt – und zwar im Fall von Jan Ullrich.“ Hier haben UCI und Antidoping Schweiz gegen die Entscheidung der Disziplinarkammer von Swiss Olympic, das Verfahren gegen den Toursieger von 1997 wegen Nichtzuständigkeit einzustellen, ebenfalls vor dem CAS Berufung eingelegt.

„Bislang ging man in der Fachwelt stets davon aus, dass hier lediglich eine Überprüfung der Verfahrenseinstellung anstünde. Eine Bestrafung durch das CAS schien aus verfahrensrechtlichen Gründen ausgeschlossen. Diese Einschätzung dürfte sich durch die Begründung des Valverde-Urteil dramatisch geändert haben“, so Fröhlich abschließend.


Den vollständigen Beitrag von Siegfried Fröhlich können Sie unter dem unten stehenden Link nachlesen.

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