Tour-Favoritenvorschau Teil 4: Das Gelbe Trikot

Wer kann Contador die Bilanz verderben?

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Alberto Contador (Astana)

Foto: ROTH

03.07.2009  |  (rsn) - Der Tour-Start nähert sich mit großen Schritten. Nur noch wenige Tage bis zum Grand Depart der 96. Auflage in Monaco. Zeit für Radsport News, einen Blick auf die Favoriten in den vier Wertungen Gelbes, Weißes, Grünes und Gepunktetes Trikot zu werfen und Sterne (von eins bis fünf) zu vergeben. Teil 4: Das Gelbe Trikot.

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Alberto Contador (Astana): Der Spanier Alberto Contador geht als großer Favorit in die 96. Tour de France. Der Astana-Kapitän, Gewinner der Ausgabe von 2007, ist der beste Kletterer im Feld und hat sich auch im Zeitfahren enorm verbessert. Zudem kann Contador mit einer beeindruckenden Bilanz aufwarten: Er gewann seit Sommer 2007 jede große Rundfahrt, bei der er antrat: Tour, Giro und Vuelta. Sowohl für das Hochgebirge als auch für das Mannschaftszeitfahren weiß Contador, bei der Dauphiné Dritter und seit dem vergangenen Wochenende spanischer Zeitfahrmeister, eine starke Mannschaft hinter sich. Die Aussichten sind also bestens. Nur teaminterne Uneinigkeiten könnten dem 26-jährigen Madrilenen den Sieg kosten.

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Cadel Evans (Silence-Lotto): Bei der Dauphiné Libéré platzierte sich der Australier in der Gesamtwertung vor Contador. Ob ihm das auch bei der Tour gelingt, ist fraglich. Für einen Toursieg fehlt dem 32-Jährigen die dazu nötige starke Mannschaft. Zudem muss Evans in den Bergen auf die Unterstützung des positiv auf EPO getesteten Thomas Dekker verzichten. Der Gesamtzweite der vergangenen beiden Jahre ist in den Bergen allerdings nur schwer abzuschütteln und auch im Einzelzeitfahren auf Augenhöhe mit Contador.

Denis Mentschow (Rabobank): Mit dem Giro-Gesamtsieg im Rücken geht der Tour-Dritte von 2008 in Monaco an den Start. Der Russe konnte sich gegenüber dem Vorjahr noch einmal steigern und zählt auch in diesem Jahr zu den Podiumskandidaten. Allerdings steht hinter der Form des 31-Jährigen aus Orel ein Fragezeichen, da er seit dem Giro Ende Mai kein Rennen mehr bestritten hat.

Carlos Sastre (Cervélo TestTeam): Der erfahren Spanier geht als Titelverteidiger in die 96. Tour de France. Favorit auf den Gesamtsieg ist Sastre deshalb aber nicht. Bei Saxo Bank (ehemals CSC) profitierte der Kletterer auch von einer starken Mannschaft, die vor allem in den Bergen das Rennen bestimmte. Eine solche Dominanz wird sein Cervélo-Team, das seine Tourpremiere feiert, nicht ausüben können. Im Vergleich mit Contador, Evans und Mentschow ist Sastre der schlechtere Zeitfahrer. Dafür verfügt der 34-jährige über ein großes Kämpferherz und ist in den Bergen eine Klasse für sich. Seit dem Giro Ende Mai, den er auf Rang vier abschloss, hat Sastre aber kein Rennen mehr absolviert. Für ihn gilt also das gleiche wie für Mentschow - Form ungewiss.

Andy Schleck (Saxo Bank): Der Lüttich-Bastogne-Lüttich-Sieger hätte schon im Vorjahr in den Kampf um das Gelbe Trikot eingreifen könnten. Aber ein Hungerast auf der Etappe nach Hautacam machte alle Hoffnungen Schlecks zunichte. Von diesem einen Tag abgesehen erwies er sich bei der Ausgabe 2008 aber als stärkster Fahrer im Hochgebirge. Kann der neue Luxemburgische Meister an diese Form anknüpfen, wird er sich spannende Bergduelle mit Alberto Contador liefern. Allerdings hat der 24-Jährige, der sich bei der Tour de Suisse in den Dienst von Gesamtsieger Fabian Cancellara stellte, nach wie vor ein großes und möglicherweise entscheidendes Manko: Er gilt als bestenfalls mittelmäßiger Zeitfahrer.

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Lance Armstrong (Astana): Der Texaner ist ohne Zweifel der große Star im Peloton - und stellt bei der 96. Tour die große Unbekannte dar. Seit dem Giro d` Italia, den er auf Rang zwölf beendete, verschwand der siebenfache Toursieger fast vollständig von der Bildfläche und bereitete sich in seiner Heimat auf die Tour vor. In Frankreich ist von der reinen Helferrolle für Contador bis zum achten Toursieg alles drin für den 37-jährigen US-Amerikaner.

Levi Leipheimer (Astana): Bei der Tour 2007 landete der Kalifornier auf Rang drei, bei der letztjährigen Vuelta auf Rang zwei - jeweils hinter seinem Teamkollegen Alberto Contador, der beide Rundfahrten gewann. Das zeigt, dass man auch als Helfer eine Spitzenplatzierung im Gesamtklassement einer großen Rundfahrt herausfahren kann. Beim Giro d`Italia war Leipheimer Kapitän, konnte die Erwartungen mit Rang sechs aber nicht ganz erfüllen. Möglicherweise blüht der 35-jährige Ex-Gerolsteiner in seiner Helferrolle aber wieder auf.

Roman Kreuziger (Liquigas): Im vergangenen Jahr sollte der junge Tscheche nur in die Tour "reinschnuppern" - und beendete das Rennen gleich auf Rang zwölf. In diesem Jahr hat sich der 23-jährige Rundfahrtspezialist die Tour de France als Saisonhöhepunkt auserkoren. Rang drei bei der Tour de Suisse bewies, dass Kreuziger auf einem guten Weg ist. Das Tour-Podium dürfte diesmal noch zu weit entfernt sein, aber ein Platz unter den besten sechs ist dem Liquigas-Kapitän durchaus zuzutrauen.

Fränk Schleck (Saxo Bank): Im Jahr 2008 verhinderte seine Zeitfahrschwäche, dass sich der ältere der beiden Schleck-Brüder in Paris einen Platz auf dem Treppchen sicherte. Ähnlich könnte es in diesem Jahr laufen. Im Hochgebirge wird der 29-Jährige mit den Besten mithalten können und gemeinsam mit seinem Bruder eine wirkungsvolle Doppelspitze bilden. Über die drei Wochen gesehen scheint Fränk aber nicht ganz so konstant wie Andy und im Zeitfahren noch einen Tick schlechter. Ein Platz unter den ersten Fünf wäre ein großer Erfolg für den Luxemburger.

Luis Leon Sanchez (Caisse d`Epargne): Am Ende der ersten größeren Rundfahrt des Jahres, Paris-Nizza, stand der Spanier ganz oben auf dem Podium - ließ dabei sogar Alberto Contador hinter sich. Im weiteren Saisonverlauf war von dem 25-Jährigen, im Vorjahr Tour-Etappensieger, allerdings wenig zu sehen. Bei der Frankreich-Rundfahrt wird Sanchez in Abwesenheit von Alejandro Valverde viele Freiheiten bekommen. Gegen Sanchez spricht, dass er sich noch nie bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt im Vorderfeld platzieren konnte. Aber einmal ist immer das erste Mal.

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Mikel Astarloza (Euskaltel), Kim Kirchen (Columbia), Andreas Klöden (Astana), Vladimir Karpets (Katjuscha), Robert Gesink (Rabobank), Christian Vande Velde (Garmin)

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Michael Rogers (Columbia), Linus Gerdemann (Milram), Vladimir Efimkin (Ag2r), Oscar Pereiro (Caisse d`Epargne), Igor Anton (Euskaltel), Vincenzo Nibali (Liquigas), Franco Pellizotti (Liquigas)

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