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27.08.2008 | (rsn) – Christan Knees (Milram) bestreitet bei der Deutschland Tour sein erstes Mehretappenrennen seit der Tour de France. Auch deshalb ist das Gesamtklassement für den 27-jährigen Euskirchener zunächst nur von nachgeordneter Bedeutung. Größere Chancen rechnet sich Knees als Etappenjäger aus, wie er im Interview mit Radsport-News erklärt.
Sie sind schon in dieser Saison schon viele Rennen gefahren, zuletzt die Tour. Wie ist Ihre Form vor der D-Tour?
Knees: Ich habe ja nach der Tour de France wie geplant rausgenommen und bin in den letzten fünf Wochen kein Mehretappenrennen gefahren. Insofern gibt es bestimmt einen gewissen „Überraschungseffekt“. Ich habe zwar gut trainiert und bin am Montag beim GP Plouay auch ordentlich gefahren, aber eine Rundfahrt ist eben doch was anderes als ein Eintagesrennen.
Ihr Teamchef Gerry Van Gerwen sagt, dass Milram die D-Tour nicht gewinnen kann. Sehen Sie das auch so?
Knees: Da stimme ich Gerry van Gerwen zu. Das wäre eine ziemliche Überraschung, wenn ich das Rennen gewinnen würde. Ich werde schauen, wie gut ich auf der 1. Etappe nach Hochfügen mithalten kann und dann wird sich zeigen, wie es auf den nächsten Etappen laufen wird. Die liegen mir mit Sicherheit mehr als die Bergetappe.
Sie haben in diesem Jahr Rundfahrerqualitäten entwickelt. Ist das Gesamtklassement kein Thema?
Knees: Derzeit eigentlich nicht. Ich komme ja jetzt praktisch aus dem Training heraus und kann mich da nur schwer einschätzen. Also rechne ich mir erst mal nichts aus, aber vielleicht läuft es ja wirklich besser als erwartet. Wie gesagt, ich lassse mich da mal überraschen.
Die Teamdevise lautet Etappensiege. Auf welchem Teilstück rechnen Sie sich was aus?
Knees: Mit einem möglichen Rückstand nach der 1. Etappe ist eigentlich jede Etappe für mich interessant. Ich schätze, dass in Hochfügen eine Gruppe von fünf bis zehn Fahrern ins Ziel kommt und die werden sich dann bis zum Zeitfahren belauern. Wenn ich nicht bei dieser Gruppe dabei bin, werde ich es auf jeder Etappe probieren.
Wer sind Ihre Favoriten fürs Gesamtklassement?
Knees: Von den deutschen Fahrern hat für mich Linus Gerdemann die besten Chancen. Er hat seine schlimme Verletzung gut überwunden, hat sich ganz stark zurückgekämpft – wovor ich wirklich meinen Hut ziehe – und ist in letzter Zeit gute Rennen gefahren. Außerdem verfügt er noch über eine gewisse Frische. Aber man muss natürlich auch abwarten, ob das nicht zuviel für ihn wird nach der langen Pause. Jens Voigt muss man immer auf der Rechnung haben. Aber „Voigte“ zählt sich ja selber auch nicht zu den Top-Favoriten. Er ist schon viele Rennen gefahren und da wäre es normal, wenn man auch mal müde wird. Über die Form der nicht-deutschen Fahrer kann ich jetzt nicht viel sagen, aber ein Vladimir Karpets kann natürlich so ein Rennen auch gewinnen. Oder aber es taucht einer auf, den man gar nicht auf der Rechnung hat wie im Vorjahr David Lopez, der Dritter geworden war.
Ihr Team hat nach der Absage von Erik Zabel und Alberto Ongarato keinen ausgewiesenen Sprinter dabei. Wie wird sich Milram in möglichen Massensprints verhalten?
Knees: Das Beste wäre natürlich, wenn wir in Ausreißergruppen dabei wären, die auch durchkommen. Aber sowohl Brett Lancaster als auch Björn Schröder können ja sprinten. Zudem ist der Prolog was für Brett, mit 3,6km Länge hat er genau die richtige Länge für ihn. Vielleicht schafft er es ja, ins Gelbe Trikot zu fahren.
Was halten Sie davon, dass die Königsetappe schon so früh auf dem Programm steht?
Knees: Ich finde das gut, weil es das Rennen dadurch von Anfang an spannend macht. In der Gesamtwertung fällt eine Vorentscheidung, aber nicht die endgültige Entscheidung. Und für die Ausreißer ist es allemal gut, weil dann die Klassementfahrer nicht jeder Gruppe nachfahren müssen. Ich denke, das Rennen wird sehr interessant werden.
Wird die D-Tour Ihr letztes großes Rennen im Jahr 2008 sein?
Knees: Naja, ich möchte schon noch gerne die WM fahren. Ich hoffe, dass ich mit guter Form aus der D-Tour rauskomme und dann mit entsprechendem Training auch in guter Verfassung zur WM kann.
Mit Christian Knees sprach Matthias Seng.
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