"Bin optimal vorbereitet"

Ullrich: Auch Armstrong hat Schwächen

01.07.2005  |  Jan Ullrich wird ab Samstag die letzte Chance erhalten, seinen großen Rivalen Lance Armstrong bei einer Tour de France zu schlagen. Wie der T-Mobile-Kapitän mit diesem Druck umgeht, worauf es bei dieser Tour ankommen wird und wie er Lance Armstrong schlagen will, verriet er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa.

An diesem Samstag beginnt die 92. Tour de France. Wie ist Ihre Form?

Ullrich: Hoffentlich gut. Ich bin optimal vorbereitet. In diesem Jahr hat alles prima geklappt, es gab keine Krankheiten. Zudem haben wir ein sehr gutes Team. Ich freue mich, dass es nun los geht. Ich fühle mich wohl, gesund und bin gut drauf.

Ihr Dauer-Rivale wird nach der diesjährigen Tour seine Karriere beenden. Ist die letzte Chance, Lance Armstrong zu schlagen, eine besondere Motivation für Sie?

: Ullrich: Für alle ist es eine große Motivation, den großen Lance zu schlagen - insbesondere für mich. Ich werde alles versuchen, um das zu schaffen. Er ist der große Favorit, aber auch der Gejagte.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Armstrong keine Fehler macht. Gibt es dennoch Schwächen?

Ullrich: Ich glaube, dass er auch in diesem Jahr sehr stark sein wird. Ansonsten hätte er es nicht riskiert, an den Start zu gehen. Aber auch er hat Schwächen, und er wenn er sie zeigt, werden wir das nutzen. Neues Jahr, neue Chance.»

Sie haben sich diverse denkwürdige Duelle mit Armstrong geliefert. Werden Sie ihn in Zukunft vermissen?

Ullrich: Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber die gesamte Radsport-Szene wird ihn vermissen, weil er der Dominator der letzten Jahre war. Wenn er ein großes Abschlussfest gibt, bin ich hoffentlich eingeladen. Dann wird da schon einmal eine Träne rollen.

In Klöden und Winokurow haben Sie zwei Mitstreiter an ihrer Seite, die schon auf dem Tour-Podium standen. Ist das die stärkste Mannschaft, mit der Sie jemals an den Start gegangen sind?

Ullrich: Wir haben ein Top-Team beisammen und uns in diesem Jahr für eine andere Linie entschieden. Durch den Verzicht auf Erik Zabel treten wir diesmal ohne Sprinter an, setzten voll auf die Gesamtwertung. Damit haben wir auf die Diskussionen der vergangenen Jahre reagiert. Wir sind gewappnet.

Zuletzt sind Sie immer während der Tour stärker geworden. Werden Sie in diesem Jahr rechtzeitig vor den entscheidenden Etappen in optimaler Form sein und in das Gelbe Trikot fahren?

Ullrich: Wir als Profis sollten unsere Form steuern können. Aber auf den Tag genau das Optimum zu erreichen, das kann man nicht steuern. Schon bei der ersten Etappe muss man in diesem Jahr bei 100 Prozent fahren. Jeder Tag ist wichtig. Von großer Bedeutung sind aber sicherlich die Bergetappen in den Alpen und Pyrenäen.

Welche Bedeutung haben für Sie das Einzelzeitfahren am Samstag und das Mannschaftszeitfahren am Dienstag?

Ullrich: Das sind zwei ganz wichtige Teile der Tour. Diesmal ist die erste Etappe immerhin 19 Kilometer lang. Da möchte man natürlich einen guten Einstieg haben und kann mit guter Form einiges gewinnen. Das ist auch wichtig für die eigene Strategie: Zu zeigen, dass wir gut drauf sind und nicht schon immer vor den Bergen etwas verlieren. Ein bisschen Vorsprung und keinen Rückstand, das wäre eine gute Voraussetzung, um in die Berge zu gehen.

Trauen Sie sich zu, schon am Samstag das Gelbe Trikot zu holen?

Ullrich: Ich traue mir zu, ein gutes Rennen zu fahren. Aber auf das Gelbe Trikot spekuliere ich eigentlich nicht, weil es dann direkt sehr viel Belastung für die Mannschaft geben würde. Aber ich fahre natürlich voll und schaue, was am Ende rauskommt.

Angenommen, Sie tragen das Gelbe Trikot nach Paris. Könnten Sie sich vorstellen, in diesem Fall Ihre Karriere zu beenden?

Ullrich: Meine ganze Konzentration gilt den nächsten drei Wochen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht.»

aufgezeichnet von Heinz Büse, dpa

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.07.2005Ullrich: Unsere Taktik ist voll aufgegangen

Briancon (dpa) - Mit Wut im Bauch gewann Alexander Winokurow die 11. Etappe von Courchevel nach Briancon vor dem Kolumbianer Santiago Botero. «Ich bin noch im Spiel», sagte Winokurow, der in ähnlic

02.07.2005Heinrich: Jan hat großes Glück gehabt!

Fromentine (dpa) - Jan Ullrich hat seinen Trainingssturz offensichtlich gut überstanden. «Es geht mir gut, ich habe sogar länger geschlafen als sonst. Ich gucke jetzt nach vorne und gebe Gas», sag

02.07.2005Riis: Wino ist stärker als Ullrich

Bjarne Riis schätzt Jan Ullrichs Aussichten auf einen Tour-Sieg nicht sehr hoch ein. Der CSC-Teamchef glaubt nicht, dass der Tour-Sieger von 1997 am Thron des Amerikaners wird rütteln können. Die g

02.07.2005Scharping hat das Rad im Gepäck

Fromentine (dpa) - Der Präsident kommt. Bisher war Rudolf Scharping Dauer-Gast bei der Tour de France ohne bestimmte Funktion. Er kam als gemeiner Fan, Buch-Autor («Meine Tour de France» auf 195 Se

02.07.2005Ullrich: Schnittwunde an der Halsschlagader

Nach und nach werden Details über Jan Ullrichs Unfall bekannt. Mit dem Kopf war der T-Mobile-Kapitän einen Tag vor dem Tourstart beim Motor-Training durch die Heckscheibe seines Begleitfahrzeugs gef

01.07.2005Ullrich: Tour-Start nicht in Gefahr

Fromentine (dpa) - Für Jan Ullrich hat die Tour de France denkbar schlecht begonnen. Einen Tag vor dem Start der ersten Etappe am Samstag in Fromentine stürzte die deutsche Tour-Hoffnung vom T-Mobil

01.07.2005Ullrich und Armstrong mit neuen Spezialrädern

Mannheim (dpa) - Jan Ullrich und Lance Armstrong vertrauen beim 19 Kilometer langen Einzelzeitfahren zum Auftakt der 92. Tour de France in Fromentine auf speziell auf sie zugeschnittene Zeitfahr-Masch

01.07.2005Favoriten unter Zugzwang

Fromentine (dpa) - Für Versteckspiele bleibt keine Zeit. Gleich zum Auftakt der 92. Tour de France müssen die Favoriten Farbe bekennen. Weil die Organisatoren entgegen sonstiger Gepflogenheiten auf

01.07.2005Erstes Duell vor Mikrofonen

Fromentine (dpa) - Das erste Duell fand 48 Stunden vor dem Start der 92. Tour de France in der schmucklosen Ausstellungshalle der westfranzösischen Kleinstadt Challans statt: Lance Armstrong contra J

01.07.2005Von Fromentine nach Paris

Samstag 2. Juli:1. Etappe, 19 km Fromentine - Noirmoutier (Einzelzeitfahren) Sonntag 3. Juli:2. Etappe, 181,5 km Challans - Les Essarts Montag 4. Juli:3. Etappe, 212,5 km La Châtaigneraie - Tours Die

01.07.2005Jan Ullrichs Karriere im Schnelldurchlauf

1983: In Turnschuhen und auf einem geliehenen Rad absolviert der neunjährige Jan Ullrich sein erstes Rennen für Dynamo Rostock.1985: Erster Sieg bei einem Radrennen in Warnemünde.1988: DDR-Jugendme

01.07.2005Alleingang, Duell oder Mehrkampf?

Berlin (dpa) - Der übliche Alleingang, ein Duell mit dem besonderen Kick des Unwiederholbaren oder doch eher ein Mehrkampf: Die am 2. Juli in Fromentine an der Atlantikküste beginnende 92. Tour de F

Weitere Radsportnachrichten

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

23.12.2024Grande Partenza 2025 an drei Tagen in Albanien

(rsn) – Die 108. Ausgabe des Giro d’Italia wird in Albanien beginnen. Das bestätigten die Organisatoren der ersten Grand Tour des Jahres nun auch offiziell in einer Pressemitteilung. Die dreitä

23.12.2024Alvarado auch im Sand am Zilvermeer die Beste

(rsn) – Einen Tag nach ihrem Sieg beim Weltcup in Zonhoven war Ceylin del Carmen Alvarado (Fenix – Deceuninck) auch im Sand von Mol erfolgreich. Im fünften Lauf der Superprestige baute die Nieder

23.12.2024Kletterin Stiasny kehrt zum Team Roland zurück

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

23.12.2024Van der Poel: Saisonstart bei Paris-Nizza oder Tirreno-Adriatico

(rsn) – Mit eineinhalb Minuten Vorsprung demontierte Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) in Zonhoven bei seinem ersten Auftritt in der laufenden Cross-Saison die Konkurrenz. Kurz nach dem

23.12.2024Achtmalige Cross-Weltmeisterin Vos vor Comeback im Gelände

(rsn) – Erstmals seit fast zwei Jahren wird Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) wieder an einem Cross teilnehmen. Die 37-jährige Niederländerin plant für den 29. Dezember ihren Start beim Weltc

23.12.2024Nach Teamwechsel zum ersten Profisieg

(rsn) - Nach zwei Jahren im hohen Norden bei Uno-X zog es Hannah Ludwig zu Saisonbeginn 2024 wieder in mildere Gefilde, nach Frankreich. "Mein Vertrag wurde zum Saisonende nicht verlängert und so mus

23.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

23.12.2024Mit Red Bull im Rücken will Denk Geschichte schreiben

(rsn) – “Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.“ Lange Jahre wurde Altkanzler Helmut Schmidt als Urheber dieses Ausspruchs geführt. Heute ist längst nicht mehr klar, ob das so stimmt. Entsch

23.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Frauen-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profiteam seit dem 1. August ihre Transfers offiziell bekanntgeben. Radsport-news.com samme

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine