Interview mit Levi Leipheimer

Ullrich wird Armstrong nie schlagen können

Von Pit Weber

27.11.2004  |  Das Team Gerolsteiner will mit Levi Leipheimer seinen Höhenflug fortsetzen und bei der Tour das Podium angreifen. Radsport aktiv sprach mit dem sympatischen US-Amerikaner, der 2002 Platz acht und 2004 Platz neun in der Gesamtwertung des schwersten Etappen-Rennens der Welt einfuhr.

Radsport aktiv: Sie fuhren 2000 und 2001 für Armstrongs US Postal Team, dann zwei Jahre für Rabobank. Warum entschieden Sie sich nun für Gerolsteiner?

Leipheimer: „Ich wollte unbedingt dorthin. Der Radsport hat in Deutschland eine tolle Entwicklung gemacht. Hier gibt es das beste Publikum. Das Henninger-Rennen in Frankfurt ist mit den großen Etappen der Tour vergleichbar. Es herrscht immer eine tolle Stimmung.“

Radsport aktiv: Bei Rabobank waren Sie alleiniger Kapitän. Jetzt haben Sie mit dem Tour-Siebten Georg Totschnig einen gleichberechtigten Partner.

Leipheimer: „Das finde ich besser. Die Last ist auf zwei Schultern verteilt. Das hilft Georg und mir. Wir werden gut zusammen arbeiten.“

Radsport aktiv: Ihre Ziele 2005?

Leipheimer: „Mit Gerolsteiner kann ich unter die besten fünf bei der Tour fahren. Mit etwas Glück auch aufs Podium.“

Radsport aktiv: Sie kommen wie Armstrong aus Austin/Texas. Wo wohnen Sie in Europa?

Leipheimer lacht: „Wie Armstrong in Gerona/Spanien. Dort haben sich viele amerikanische Rad-Profis niedergelassen.“

Radsport aktiv: Treffen Sie Armstrong manchmal?

Leipheimer: „Nur selten. Lance reist gerne. Er ist ständig unterwegs und selten mehr als eine Woche zuhause.“

Radsport aktiv: Lance verrät noch nicht, ob er zur Tour kommt. Sie kennen ihn gut. Wird er starten?

Leipheimer: „Ich glaube fest daran. Die Tour ist für ihn das Größte.“

Radsport aktiv: Wird Jan Ullrich Armstrong nächstes Jahr schlagen können?

Leipheimer: „Niemals! Lance hat immer bewiesen, dass er der Stärkere ist, wenn sie aufeinander getroffen sind. Wenn er in Form an den Start geht, wird er nicht zu schlagen sein.“

Radsport aktiv: Letztes Jahr war Ullrich nah dran.

Leipheimer: „Ja, aber am Ende hat es wieder nicht gereicht. Ullrich attackiert zu sehr. Eine Attacke um der Attacke willen bringt nichts. Wer die Tour gewinnen will, muss konservativer fahren – so wie Armstrong.“

Radsport aktiv: Falls Armstrong doch nicht startet?

Leipheimer: „Dann wird Ullrich nicht zu schlagen sein!“

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