Olympische Zeitfahren

Ullrich mit Speiche gegen den Rest der Welt?

17.08.2004  |  Ein Pfeifton ruft Jan Ullrich zur richtigen Haltung auf. Immer, wenn die Sitzposition des T-Mobile-Stars während des Zeitfahrens nicht optimal ist, fängt sein Helm an zu „singen“. "Dadurch kann ich mich sofort korrigieren", erklärt Ullrich. Mehrmals ist er die 12 Kilometer lange Strecke am Varkiza Beach bis zum Wendepunkt und zurück abgefahren, die Mittwoch zweimal absolviert werden muss. „Sie kommt mit entgegen“, freut sich der Olympiazweite im Zeitfahren von Sydney auf die 48 Kilometer gegen die Uhr.

Der größte Konkurrent um Gold könnte aus dem eigenen Lager kommen. Zeitfahrspezialist Michael Rich vom Team Gerolsteiner befindet sich nach Aussage seines Sportlichen Leiters Christian Henn in ausgezeichneter Verfassung und hat ebenfalls den obersten Platz auf dem Treppchen im Visier. Neben den beiden Deutschen zählen der Schweizer Fabian Cancellara, der den diesjährigen Tour-Prolog gewinnen konnte, der Ukrainer Sergej Gonschar und der Franzose Christoph Moreau zu den Medaillenkandidaten. Von vielen Experten wird der Norweger Thor Hushovd als Geheimfavorit gehandelt. Der Zeitfahr-Olymiasieger von Sydney, Vjatcheslav Ekimov, wird ebenfalls an den Start gehen. Ihm werden allerdings keine großen Möglichkeiten eingeräumt, in die Entscheidung um Gold eingreifen zu können.

Entscheidend könnte wie in Australien wieder der Wind werden, der vor vier Jahren Sieger Ekimov (US Postal) um die entscheidenden acht Sekunden begünstigte. "Vielleicht habe ich ja diesmal das Glück auf meiner Seite“, hofft Ullrich, der sich erst kurz vor dem Start um 15.30 Uhr entscheiden wird, ob er hinten die Scheibe oder das Vierspeichenrad von der Schweiz-Rundfahrt montieren lässt.

Bei der „Tour de Suisse“ hat es ihm die entscheidenden 1,37 Sekunden Vorsprung in der Endabrechnung zu Fabian Jeker beschert.

Vielleicht trägt es ihn auch diesmal zum Sieg?

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