Premiere für Udo Bölts als Sportlicher Leiter

29.01.2004  |  Gleich zwölf Mann stark ist der Kader, den die beiden Gerolsteiner Sportchefs Udo Bölts und Reimund Dietzen für die Rennen auf Mallorca auf die Baleareninsel mitnehmen. Für Deutschlands Radsport-Ikone Udo Bölts ist es der erste Auftritt im neuen Metier und am Lenkrad des Gerolsteiner Teamwagens.

F: Udo, sind sie schon nervös vor der Premiere im Renndienstwagen?

UB: Nervös bin ich auf keinen Fall, ich verspüre ganz im Gegenteil eine riesige Vorfreude. Die Wochen im Trainingslager waren ja kein Ersatz für die „richtige“ Athmosphäre beim Rennen, die vielen alten Kumpel, die man dort wieder treffen wird. Nein, wenn man unbedingt das Wort „nervös“ benutzen will, dann nur als Ausdruck der Befürchtung, dass der Schneefall bis zum Abflug am Samstag anhält – und wir deshalb nicht fliegen können (lacht).

F: Wo liegen für Sie die deutlichen Unterschiede zwischen der Tätigkeit als Radprofi und der neuen Funktion im Team Gerolsteiner?

UB: Auf alle Fälle sollte man sich die ganz große Kumpelhaftigkeit schnell abgewöhnen: Du musst als Sportlicher Leiter auch Entscheidungen treffen, die nicht jedem Fahrer schmecken. Ich sitze jetzt auf der anderen Seite des Tisches und muss aus der Mannschaft das Maximum an sportlichem Erfolg herausholen, die Belange unseres Sponsors berücksichtigen, schlichtweg hat jede Entscheidung von mir jetzt eine ganz andere Tragweite. Zudem beschäftige ich mich auch mit Dingen, die mich als Fahrer wirklich nur am Rande oder gar nicht berührt haben.

F: Zum Beispiel?

UB: Aktuell von heute Morgen. Ich lese über das 23-Kilometer-Zeitfahren zu Beginn der Deutschland Tour und baue sofort im Geiste eine Gerolsteiner Mannschaft auf oder um. Das wäre mir noch Anfang letzter Saison nicht im Traum eingefallen, mich so frühzeitig mit einem Rennen zu beschäftigen.

F: Die Ausrichtung des Team Gerolsteiner ist ja von Hause aus sehr offensiv gestaltet. Kommt das Ihrer Art Radsport-Philosophie entgegen?

Ja, das deckt sich auf jeden Fall mit meiner Einstellung. Gerolsteiner unterliegt aufgrund der vielseitigen mannschaftlichen Besetzung nicht dem Zwang, sich mit einem Teil des Teams gezielt auf nur einen Höhepunkt der Saison vorbereiten zu müssen. Wir können und werden von Anfang an gut fahren. Besonders für die Entwicklung unserer jungen Fahrer ist es doch hervorragend, im Rennen etwas probieren zu können. Es gibt nicht viele Profiteams, die soviel Wert auf eine stimmige Mixtur zwischen Erfahrung und Unbekümmertheit legen. Das Gerolsteiner mit seinem System auf dem absolut richtigen Weg ist, belegt nicht zuletzt der sechste Platz in der Weltrangliste.

F: Ihr werdet mit zwölf Fahren nach Mallorca gehen, jeweils acht werden an den fünf Rennen teilnehmen. Ist schon festgelegt, welcher Fahrer welches Rennen fährt?

UB: Eigentlich steht die Mannschaft nur für das erste Rennen fest, viel wird sich aktuell und auch nach Rücksprache mit den Fahrern ergeben. Danilo Hondo wird sicher mit guten Beinen aus den Sixdays kommen. Dass er das Kriterium am ersten Tag bestreitet und die Mannschaft bei „normalem“ Rennverlauf dabei für ihn fährt, dürfte ziemlich sicher sein. Dann sind auch Streckenverläufe dabei, bei denen man davon ausgehen kann, dass Gruppen gehen, dann kann was für Fabian Wegmann, Paco Wrolich oder die Zbergs dabei sein, usw..

F: Im Anschluss an die Woche auf Mallorca stehen bis zum Beginn von Paris – Nizza keine weiteren Einsätze für Sie an. Wie verbringen sie die Zeit – was machen die Vorbereitungen auf den nächsten Ironman und die Himalaya-Besteigung?

UB (lacht): Diese Pläne sind erstmal auf Eis gelegt, ich bin im Moment voll ausgelastet mit meinem neuen Job. Bestimmt werde ich aber ein paar Volksläufe in meiner Umgebung zu Hause machen – so 30 bis 40 Kilometer fahre ich mit dem Auto im Umkreis von Heltersberg, um daran teilzunehmen. Das macht mir riesig Spaß und ist eine sehr angenehme Art des Abtrainierens.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernost: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Gree-Tour of Guangxi (2.UWT, CHN)
  • Radrennen Männer

  • Tour of Holland (2.1, NED)