Tudor-Profi will sich psychologische Hilfe holen

Nach Giro-Sturz: Brenner wollte Karriere beenden

Von Matthias Seng

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Marco Brenner (Tudor) | Foto: Cor Vos

11.09.2025  |  (rsn) – Auch wenn er beim Giro della Toscana nicht ins Ziel kam, so ist die Tatsache, dass Marco Brenner (Tudor) erstmals nach seinem Sturz auf der 19. Etappe des Giro d’Italia wieder ein Radrennen bestritt, offensichtlich schon als Erfolg zu werten.

Der Deutsche Meister von 2024 trug nämlich schwerere Verletzungen davon als zunächst gemeldet. Sein Team hatte Ende Mai von einer ausgekugelten Schulter sowie einer Schnittwunde am Bein berichtet, die bei einem “kleinen Eingriff“ operativ behandelt werden musste.

In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung Anfang Sepember schilderte Brenner aber deutlich schlimmere Verletzungen: “Ich hatte einen Innenbandriss am linken Knie und eine knochentiefe Schnittwunde an der linken Wade. Da hat es das Bein ganz schön auseinandergefetzt. Meine linke Schulter war ausgekugelt und das Kreuzband und Außenband im linken Knie waren gezerrt. Zudem musste man noch eine Wunde am Kinn nähen.“

Mit Tempo 50 über eine Leitplanke

Dabei sei er aber “noch recht happy mit diesen Verletzungen“, so der in der Nähe von Salzburg lebende Augsburger weiter. Auf der 19. Giro-Etappe hatte Brenner in der Abfahrt vom Col Saint-Pantaléon bei hohem Tempo die Kontrolle über sein Rad verloren. “Ich weiß nicht genau, was passiert ist, ob ich einen Platten hatte oder nicht. Auf jeden Fall habe ich mit 50 oder 60 Stundenkilometern die Kurve nicht bekommen und bin über eine Leitplanke in eine Mulde geflogen. Das war eine krasse Erfahrung. Und diese Erfahrung war schlimmer als die Verletzung selbst“, erzählte der 23-Jährige und fügte auf Nachfrage an: “Die Erfahrung, dann da unten zu liegen, mit einem aufgeschlitzten Bein, mit einer Schulter, die komplett draußen war und dann zu warten, bis sie einen rausholen, war wirklich krass.“

Nachdem er schließlich geborgen worden sei, habe er beschlossen, mit dem Radsport aufzuhören. “Ich war mir so sicher. Ich bin im Krankenwagen in Tränen ausgebrochen und habe meinem Teamchef gesagt, ich werde nie mehr aufs Rad steigen, weil die Erfahrung so krass war.“

Mit einigem Abstand auf die dramatischen Momente habe er jedoch eine andere Sicht auf die Dinge gewonnen. Nun wird Brenner sogar in dieser Saison noch einige Rennen bestreiten, sein Vertrag bei Tudor läuft bis Ende 2026. Bei seinem Team bedankte er sich auch für die Unterstützung vor allem in der ersten schweren Zeit, in der er zwei Wochen im Rollstuhl saß: “Wegen meiner Knieverletzung konnte ich ja nicht laufen und wegen meiner Schulterverletzung konnte ich auch keine Krücken benutzen. Sportlich habe ich mich sechs Wochen gar nicht bewegt“, sagte er.

“Ich hatte viel mit mir allein ausgemacht“

Mittlerweile habe er “fast wieder“ ein Trainingsvolumen wie vor seinem Sturz und befinde sich “in enger Abstimmung mit unserem Headcoach Sebastian Deckert und unserem Teamarzt. Ich bin mit der Unterstützung durch mein Rennteam Tudor pro cycling mega happy.“

Dennoch will er sich für die Bewältigung des schlimmen Unfalls zusätzliche Hilfe holen, wie Brenner ankündigte: “Ich will auf jeden Fall das Ganze noch mit einem Sportpsychologen aufarbeiten. Ich denke, das ist wichtig, aber ich bin noch auf der Suche. Denn eigentlich habe ich trotz aller Unterstützung viel allein mit mir ausgemacht“, sagte er abschließend.

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