RSNplusRembe - rad-net zu zweit in Vierergruppe

Flucht-Plan geht auf: Heidemann holt Bergtrikot der Deutschland Tour

Von Joachim Logisch aus Herford

Foto zu dem Text "Flucht-Plan geht auf: Heidemann holt Bergtrikot der Deutschland Tour"
Miguel Heidemann (Rembe - rad-net) im Bergtrikot der Lidl Deutschland Tour 2025. | Foto: Henning Angerer / ASO Germany

21.08.2025  |  (rsn) - "Jemand hat meine Schuhe geklaut“, schimpfte Miguel Heidemann (Rembe - rad-net) aus dem Teambus heraus in Richtung der Betreuer, bevor er sich ein anderes Paar schnappte, mit einem freudestrahlenden Gesicht ausstieg und erklärte: "Heute war tatsächlich ein perfekter Tag. Unser Plan war, das Bergtrikot zu holen und es hat mich total gefreut, dass das aufgegangen ist."

Sein KT-Team, in der dritten Liga des Radsports angesiedelt, hat es den WorldTeams bei der Deutschland Tour gezeigt. Heidemann holte auf Etappe 1 das Bergtrikot und Jonathan Rottmann fuhr als Zehnter zeitgleich mit Tagessieger Matthew Brennan (Visma – Lease a Bike) eine begehrte Top-Ten-Platzierung ein.

"Es ist super gelaufen heute", jubelte auch der Sportliche Leiter Wolfgang Oschwald gegenüber radsport-news.com. "Unser Plan, den wir gestern ausgeheckt haben, war, dass wir früh attackieren wollen, idealerweise mit zwei Sportlern. Das ist in so einem Weltklassefeld nicht immer einfach umzusetzen. Es hat aber super geklappt", freute sich Oschwald, dass es auch Jon Knolle in die vierköpfige Ausreißergruppe mit KT-Kollege Vinzent Dorn (Bike Aid) und WorldTour-Profi Andrew August (Ineos Grenadiers) geschafft hatte. "Es hat uns etwas gewundert, dass es, in Anführungszeichen, etwas einfach war." ___STEADY_PAYWALL___

Vielleicht hatte Heidemanns Vorbereitung etwas geholfen? "In der langen Neutralisation habe ich bei den deutschen WorldTour-Kollegen mal nachgefragt, wie es bei ihnen aussieht. Aus ihren Aussagen schloss ich, dass die Chancen sehr hoch waren, dass man wegkommt", erklärte er.

Die Spitzengruppe des Tages auf Etappe 1 der Lidl Deutschland Tour von links: Andrew August (Ineos Grenadiers), Jon Knolle, Miguel Heidemann (beide Rembe – rad-net) und Vinzent Dorn (Bike Aid). | Foto: Cor Vos

Nachdem die Flucht gelungen war, setzten die beiden Rembe-Fahrer 1:1 den Plan um. "Wie am Tag zuvor beschlossen, sollte ich die Punkte holen", erklärte Heidemann. Einfach war das trotzdem nicht, denn nur mit großer Kraftanstrengung konnte er sich gegen Dorn und August durchsetzen. "Ich habe ihn (August) danach gefragt, was er bei der Deutschland Tour vorhat, und er meinte, der einzige Grund, warum er hier startet, sei das Bergtrikot", gab Heidmann weiter, der beide Bergwertungen gewann und nun mit 6 Punkten zwei Zähler mehr als Dorn auf dem Konto hat.

Dorn erwischt Kurve vor erstem Bergpreis nicht gut

Etwas Glück war auch dabei, wie Heidemann gestand. "Dorn, ist auf dem Papier etwas sprintstärker. Bei der ersten Bergwertung hatte er die Kurve nicht ganz getroffen. Da konnte ich innen vorbeifahren. Das tat mir auch ein bisschen leid. Aber des einen Leid, ist des anderen Freud. Das gehört im Sport dazu", versuchte er seine Mitleidsgedanken beiseitezuschieben.

Nun ist es keine Frage, dass Rembe – rad-net das bunt gepunktete Leibchen verteidigen will. "Es wird morgen schwer sein, das umzusetzen. Aber wir werden es versuchen. Morgen wird es keinen Massensprint geben, deshalb haben Jonathan (Rottmann) und Roger Kluge, die für die Sprints zuständig sind, Pause. Wir gucken, was passiert. Wir werden versuchen, Punkte zu ergattern. Wenn wir es schaffen, irgendwo reinzurutschen, dann haben wir schon gewonnen", hofft Oschwald, der warnt: "Wir müssen uns Vinzent (Dorn) aber etwas von der Pelle halten."

Vinzent Dorn (Bike Aid, vorne) und Jon Knolle (Rembe – rad-net) wurden als letzte Ausreißer rund 13 Kilometer vor dem Etappenziel in Herford gestellt. | Foto: Cor Vos

Sollte auch dieser Plan aufgehen, schätzt Oschwald, dass sein Team das Bergtrikot bis ins Ziel von Magdeburg nicht mehr abgeben muss. "Durch den Punkterückstand ist es für die anderen Teams dann nicht mehr interessant, anzugreifen. Das war in den anderen Jahren auch so."

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