Jan Ullrich: «Fühle mich besser als im letzten Jahr»

16.07.2001  | 

Frage: Am Dienstag geht es bei der Tour de France erstmals in die Berge. Wie ist Ihre Form?

Ullrich: «Ich bin gut drauf und fühle mich viel besser als im letzten Jahr. Bis jetzt hat mir die Tour keine allzu großen Schwierigkeiten bereitet, auch die Etappe durch die Vogesen nicht. Allerdings habe ich noch keinen Anhaltspunkt dafür, wie es in den großen Bergen geht.»

Frage: Einige Fahrer wollen beobachtet haben, dass Ihr vermeintlicher Hauptkonkurrent Armstrong nicht mehr so souverän ist und defensiver fährt. Teilen Sie diese Einschätzung?

Ullrich: «Das ist mir nicht aufgefallen. Vor den Bergen habe ich Lance noch nie offensiv fahren sehen. Ob er in Form ist oder nicht, kann ich nicht sagen. Aber er sieht gut aus. Am Dienstag muss er zeigen, was er drauf hat. Ich glaube aber, dass sein Team nicht mehr so überragend wie in den vergangenen beiden Jahren ist.»

Frage: Rechnen Sie bei der Königsetappe hinauf nach Alpe d`Huez mit einem Angriff?

Ullrich: «Am Dienstag wird es auf jeden Fall einen Angriff geben. Dann wird man sehen, wer wie gut drauf ist. Aber man sollte seine Kräfte nicht sinnlos herausschleudern. Es kommt noch ein ganzer Block an schweren Etappen, da darf man sich keinen schwachen Tag erlauben.»

Frage: Sie und die anderen Top-Favoriten haben bei der Etappe am Sonntag über 35 Minuten auf die Siegergruppe verloren. Ist nun der Tour-Sieg in Gefahr?

Ullrich: «Ich glaube nicht. Die Abstände sind sind noch nicht zu groß, alles ist noch im Bereich des Machbaren. Es kommen noch viele Pässe. Hätten alle gedacht, die Ausreißer sind gefährlich, wären wir sicherlich mit der Verfolgung eingestiegen. Ich glaube nicht, dass einer dieser Ausreißer am Ende auf dem Treppchen steht. Die Tour geht am Dienstag erst richtig los.»

Frage: Welcher Fahrer hat Sie bei der diesjährigen Tour bisher am meisten überrascht?

Ullrich: «Jens Voigt. Ich habe mich sehr für ihn gefreut, dass er am Samstag ins Gelbe Trikot gefahren ist. Er fährt eine starke Tour.»

Aufgezeichnet von Heinz Büse, dpa

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