Revanche für die Dauphiné

Bei der Tour findet van der Poel seine Sprinterbeine wieder

Von Guido Scholl

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Schon bei der Dauphiné trafen Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike, links), Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Mathieu van der Poel (Alpecin - Deceuninck, rechts) aufeinander. | Foto: Cor Vos

06.07.2025  |  (rsn) - Dass das Critérium du Dauphiné (2.UWT) der Tour de Suisse (2.UWT) als Vorbereitungsrennen Nummer eins auf die Frankreich-Rundfahrt den Rang abgelaufen hat, ist nichts Neues. Die Veranstalter bauen Berge in den Parcours ein, die wenige Wochen später bei der Grand Boucle ebenfalls zu fahren sind. Auch die Zeitfahrkilometer sind teils identisch. Doch in diesem Jahr wirkt es rückblickend sogar fast so, als hätten die Protagonisten der Tour bei der Dauphiné selbst schon einmal für das eigene Spektakel geprobt.

Denn dort belegten Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gleich zum Auftakt wie jetzt auf der 2. Etappe der Großen Schleife die Plätze eins bis drei. Auf Rang vier folgte kein Geringerer als Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). Auf Initiative des Dänen hatte sich am letzten Anstieg des Tages eine überaus illustre Gruppe gebildet, zu der sich Evenepoel erst einmal hin kämpfen musste.

Fünf Tour-Siege, etliche Weltmeistertitel und zwei Olympiasiege steckten in jener Formation. Van der Poel sah wie der automatische Etappensieger aus, weil er als der Sprintstärkste galt. Doch bei der Dauphiné musste der Niederländer etwas überraschend Pogacar und fast schon sensationell Vingegaard vorbeilassen.

Jetzt drehte der siebenmalige Cross-Weltmeister den Spieß aber um – ausgerechnet in einem Bergaufsprint, wo Pogacar schon eher zuzutrauen gewesen wäre, van der Poel zu schlagen. Doch der hat nun bei der Tour gezeigt, dass er bei der Dauphiné tatsächlich nach seiner Rennpause noch nicht ganz die alte Spritzigkeit besaß. Jetzt sind seine Sprinterbeine zurück.

Diesmal machte der Niederländer zudem alles richtig – früh fand sich Van der Poel an der Spitze der Kopfgruppe. Doch er behielt die Ruhe, griff nicht, wie wenige Wochen zuvor, zu früh an, sondern wartete bis kurz vor Schluss. Dann folgte sein Antritt - und der saß. Pogacar hatte zwar das Hinterrad des Alpecin-Profis, versuchte auch, an ihm vorbeizuspurten, er kam aber nicht einmal auf die Höhe von van der Poels Tretlager. Die Sprint-Kräfteverhältnisse sind zurechtgerückt. Erst recht chancenlos war Vingegaard, der mit Rang drei trotzdem imponierte.

Einzig Evenepoel fehlte diesmal im Konzert der ganz Großen, der auf Platz 17 das Ziel erreichte. Auch in der Gesamtwertung liegt der Doppel-Olympiasieger nach dem Zeitverlust am ersten Tag schon etwas weiter zurück. Es läuft bislang noch nicht optimal für Evenepoel. Und insofern war der Ausgang der zweiten Etappe vielleicht schon so etwas wie ein Fingerzeig dahingehend, wie diese Tour ausgehen könnte.

Denn Pogacar und Vingegaard zeigen: Sie sind voll da, und ihre Teams unterstützen die beiden Champions vorbildlich. Letzteres ist bei Soudal – Quick-Step noch nicht ganz der Fall, ebenso wie bei Red Bull – Bora – hansgrohe. Auch scheint die Form des Belgiers nicht absolut top zu sein, was wohl ebenfalls für Primoz Roglic gilt. Und Einrollen in der ersten Tour-Woche, das gibt es eben nicht mehr. Spätestens beim Zeitfahren am Mittwoch wird sich zeigen, ob Roglic und Evenepoel noch in den Kampf um Gelb eingreifen können.

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